Geschlossene Fonds
Die Lage der Branche – Initiatoren am Zug
Die Marktbereinigung unter den Anbietern geschlossener Fonds hat längst begonnen. Bei der aktuellen Vergabe der Feri-Awards zeichnete das Ratinghaus gerade einmal
vier Initiatoren aus. Im vergangenen Jahr waren es noch elf Kategorien. Die einst von Stefan Loipfinger professionell organisierte, später von Feri übernommene und noch 2012 von der n-tv-Börsenfee
Carola Ferstl moderierte Veranstaltung, ist zu einem Abendessen in kleinem Kreis geworden. Das sagt einiges aus über die Lage der Branche. Von den schwachen Feri-Marktzahlen ganz zu
schweigen.
Hoffen wir, dass die Wende zum Besseren nicht mehr lange auf sich warten lässt. Die Regulierung sollte den Anbietern die Türen zu besseren Modellen mit verlässlicheren Prognosen öffnen. Das vom
Finanzausschuss vor wenigen Tagen verabschiedete AIFM-Umsetzungsgesetz ist in Sachen Bestandsschutz und Fremdfinanzierung deutlich entschärft.
Nun sind die Initiatoren am Zuge. Denn auch das hat Feri in seiner aktuellen Studie ermittelt: Drei von vier geschlossenen Fonds haben sich schlechter entwickelt als kalkuliert. Das werden in der
Hauptsache Schiffsbeteiligungen sein, mit denen die Anleger ein Überangebot an Tonnage finanziert haben. Doch mit welchen Assets sie letztlich auf das falsche Pferd gesetzt haben und möglicherweise
sogar Geld verlieren werden, dürfte ihnen egal sein.
Bei ihren Prognosen sind die Fondsmanager inzwischen zurückhaltender geworden. Das hat das Analysehaus Scope herausgefunden. Vor allem bei den New-Energy-Fonds sanken die in Aussicht gestellten
Renditen. Das kann nicht verwundern, denn die mit schlankeren Kosten konzipierten Angebote für institutionelle Großinvestoren verfolgen in der Regel niedrigere Renditeziele als die teils über
stattliche Vertriebsprovisionen verkauften geschlossenen Fonds für Privatanleger. Maß halten ist, glaube ich, kein schlechter Rat. Das gilt für die Anbieter wie auch für die Investoren.
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Markus Gotzi,
Chefredakteur "Fondsbrief"