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    Bilanzexperten  4769  1 Kommentar Kritik an Informationspolitik des Windkraftriesen Prokon

    Mehrere Bilanzexperten kritisieren die Informationspolitik des Itzehoer Windkraftriesen Prokon. So habe die Geschäftsführung einen konsolidierten Konzernabschluss bis Ende Mai angekündigt, stattdessen aber nur einen „Entwurf der Erstkonsolidierung“ ins Internet gestellt, berichtete die „Welt am Sonntag“. 
     
    Michael Olbrich, Direktor des Instituts für Wirtschaftsprüfung der Universität des Saarlandes, kritisierte in der Zeitung: „Es handelt sich nicht um den Konzernabschluss für 2012, sondern um eine vorläufige Bilanzskizze, es fehlen zudem Gewinn-und-Verlustrechnung, Anhang und Lagebericht. Daran kann ich nicht erkennen, wie es dem Unternehmen wirtschaftlich geht“. 
     
    Auf Basis der "spärlichen und undifferenzierten Datenlage" könne er keine Aussagen zu finanziellen Situation von Prokon treffen, sagte Uwe Bock, Professor für Finanzcontrolling an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden gegenüber der „Welt am Sonntag“. Wann Prokon nun wirklich den konsolidierten Konzernabschluss testiert vorlegt, wollte das Unternehmen auf Anfrage nicht beantworten.
     
    Ein Kritikpunkt der Experten ist die kommentarlose Aneinanderreihung von Bilanzposten, zum Beispiel des Genussrechtskapitals, schreibt die Zeitung weiter. Mit dieser Anleiheform haben Anleger dem Unternehmen Prokon 718 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, wie der "Entwurf" dokumentiert. Der Ausweis des Genussrechtskapitals in dem Dokument sei in der aktuellen Form kritisch zu sehen, "da es eine Mischform zwischen Eigen- und Fremdkapital darstellt und die konkreten Vertragsbeziehungen zwischen Prokon und Genussscheininhaber insbesondere die Laufzeiten nicht erkennbar sind“, sagt der Dresdner Wirtschaftswissenschaftler Bock. Verwunderung äußerten die Professoren auch über die Datierung der Bilanzposten "per 1.1.2012", obwohl der Konzernabschluss das Geschäftsjahr 2012 umfassen soll. Fragen der "Welt am Sonntag" beantworte Prokon den Angaben zufolge nicht. Vor einigen Wochen hat die Geschäftsführung im Internet angekündigt, Anfragen der Medien grundsätzlich nicht mehr zu beantworten.
     
    Prokon-Anleger gehen ein hohes Risiko ein. Sie halten keine Anteile, sondern erwerben Genussrechte. Sie bekommen einen Teil des Firmen-Gewinns. Anders als Aktionäre dürfen sie aber nicht mitreden oder abstimmen. Bei Firmenpleiten sind Genussrechtsinhaber die letzten Gläubiger, die bedient werden. Genussrechte gehören zum schwach regulierten grauen Kapitalmarkt. Bislang haben mehr als 68.000 Anleger Prokon rund 1,2 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt, führt die „Welt am Sonntag“ weiter aus. Nach eigenen Angaben hat das Windkraftunternehmen ein Zeichnungsziel von zwölf Milliarden Euro ausgegeben. Laut Firmenwebseite arbeiten bei Prokon 1100 Menschen in den Geschäftsbereichen Windkraft, Biogene Kraftstoffe und Biomasse.
     

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