checkAd

     2691
    Anzeige
    Wann beruhigt sich der Kalimarkt?

    Als bekannt wurde, dass der russische Kaligigant Uralkali aus der russischen Vertriebsallianz austritt und sogar noch eins drauf setzte, indem sie signalisierten, dass der Kalipreis auf bis 300 USD fallen könnte, wurde der Markt mächtig erschüttert.

    Hier noch einmal eine Zusammenfassung des Vorfalls.

    Uralkali kündigte die Zusammenarbeit mit der Belarusian Potash Company (BPC) auf und gab bekannt, dass man zukünftig über eine eigene Handelsgesellschaft die Exporte abwickeln will. Laut Uralkali ist es bei einer Kooperation mit den weißrussischen Partnern zu einer Blockade gekommen. Der Konkurrent Belaruskali habe nicht alle Lieferungen über den BPC-Verband abgewickelt und auf eigene Faust Exportlieferungen vorgenommen. Für die Branche ist der Zusammenbruch der BPC fatal, der aus dem Alleingang entstanden ist, da Uralkali mit 20% Weltmarktanteil einer der größten Hersteller von Düngemittel ist. Ein Sprecher von Uralkali geht davon aus, dass sich der Wettbewerb im Kalimarkt erhöht und damit der Preisdruck zunimmt. Er stellte für Ende 2013 bis Anfang 2014 Preise von unter 300 USD in den Raum. Im gleichen Satz sagte er aber auch, dass er nicht davon ausgeht, dass die Preise unter die Marke von 200 USD je Tonne fallen und somit über den Produktionskosten der Firma bleiben. Vor noch kurzer Zeit hatte sich der Kalipreis um die 400 USD Marke pro Tonne stabilisiert. Uralkali betreibt zurzeit fünf Minen und beschäftigt ca. 11.800 Mitarbeiter. China ist bereits ein wichtiger Handelspartner für Uralkali. Bereits im kommenden Jahr plant das Unternehmen eine Produktionsausweitung um ca. 2,5 Mio. Tonnen pro Jahr auf dann 13 Millionen Tonnen pro Jahr. Uralkali meldete allerdings auch, dass eine erneute Kooperation mit der BPC zu einem späteren Zeitpunkt nicht ausgeschlossen ist.

    Der Chef des größten Kalilieferanten, der Potash Corp. hält die letzten Geschehnisse für übertrieben. Die Potash Corp. ist weltweit der größte Produzent von Kaliumchlorid und ist Mitglied der kanadischen Vertriebsallianz Canpotex. William Dyle der CEO der Firma rechnet nicht mit einem Aus der russischen Vertriebsallianz, sondern vielmehr für einen vorübergehenden Disput zwischen den russischen Partnern Uralkali und Belaruskali. Auch den Spekulationen rund um den Preisrutsch bei Kali sieht der Konzernlenker sehr gelassen entgegen und hält den aktuellen Kurs schon für übertrieben. Der Potash-Chef geht davon aus, dass sich die Verwerfungen in der Branche bald legen. Das Handeln von Uralkali erklärte er so: "Ich kenne nicht viele Leute, die sich absichtlich selbst zerstören." Er sehe daher auch keine Veranlassung für einen Strategiewechsel.

    Der Kalipreis hat in den letzten Jahren bereits rasante Kursschwankungen hinter sich. Im Jahr 2009 stand der Kurs pro Tonne noch auf 840 USD, bevor er massiv abrutschte, bis auf ein Tief im Jahr 2010 von 325 USD pro Tonne. Nun hatte sich der Kurs endlich mal wieder auf der Marke von 400 USD eingependelt, da versetzt Uralkali dem Markt einen erneuten Tiefschlag.

    Soviel zur Vorgeschichte, doch wie wirkt sich dies auf die Unternehmen aus und vor allem, was meinen die Juniors der Branche dazu. Da wir bereits zwei Unternehmen aus dem Kalibereich vorgestellt haben, beobachten wir diesen Vorfall natürlich auch und fragen uns was bedeutet das für Passport Potash und Allana Potash?

    Einige Antworten hatte Davis Salisbury von Passport Potash in einem Interview gegeben.

    In dem Interview sagte er, dass Passport Potash auch noch bei Kalipreisen von 300 USD pro Tonne wirtschaftlich arbeiten kann, wie es bereits die frühere Wirtschaftlichkeitsanalyse gezeigt hat. Das können nicht viele nordamerikanischen Produzenten von sich sagen, meinte er. Er fügte noch hinzu, dass Passport ein Unternehmen mit den niedrigsten Kosten in Nordamerika sein wird, wenn die Mine in Betrieb genommen wird.

    Den Ausverkauf, den die Kaliaktien nach dem Kartellzusammenbruch erlitten hatten, hält Sallisbury für übertrieben. Die andere Seite der Medaille könnte aber auch sein, aufgrund der vernichteten Marktkapitalisierung werden die Aktien der Branche vielleicht schon wieder für Investoren interessant. Produzenten sowie auch Unternehmen die im Entwicklungsstadium sind könnten durch die jüngsten Verluste wieder attraktiv aussehen. Er meint auch, dass sich der Kalipreis sich bei circa 350 USD pro Tonne stabilisieren könnte, es aber noch zu früh sei für eine endgültige Prognose. Aufgrund der aber weiterhin intakten Rahmendaten für Düngemittel sieht er eine gute Gelegenheit für Anleger, solche Aktien günstig zu erwerben. Passport Potash geht davon aus, dass bis zum Jahr 2020 ein Kaliverbrauch von 70 bis 75 Millionen Tonnen möglich ist und sich das Unternehmen darauf vorbereitet.

    Zu dem Projekt sagte Salisbury: "Wir sind in den Vereinigten Staaten tätig und unser Projekt besitzt eine fantastische Infrastruktur. Für unser Unternehmen sind Indien, die Vereinigten Staaten und Südamerika die Hauptverkaufsmärkte.“

    Passport Potash hat noch einige Meilensteine zu nehmen, bevor sie in Produktion gehen können. Alleine für den Minenaufbau wird mit einem Zeitaufwand von bis zu 36 Monaten gerechnet. Somit wäre eine Produktion frühestens in 2018 möglich.

    Bei einem aktuellen Aktienkurs hat Passport Potash eine Marktkapitalisierung von nur noch knapp 24 Mio. CAD. Salisbury meint, wer jetzt den Mut hat und in PPI investiert, könnte an den ehrgeizigen Zielen der Gesellschaft patizipieren und über einen Zeitraum von etwa 2,5 Jahren für seinen Mut belohnt werden.

    Bei Allana Potash sieht laut einem Bericht von Paradigm Capital die Lage auch nicht schlecht aus. Den Experten nach besitzt Alana eine der am billigsten zu errichtenden und zu betreibenden Kaliprojekte der Branche. Laut Paradigm liegen die operativen Kosten für das Projekt mit 100 USD pro Tonne, sogar bis zum Verladen am Hafen, deutlich unter dem Durchschnitt der Peer Group. Zudem finden die Experten, dass die geschätzten Investitionskosten von rund 642 Mio. USD auf vergleichsweise niedrigem Niveau liegen. Das sei aber vor allem darauf zurückzuführen, dass die Danakhil-Lagerstätte in relativ geringer Tiefe zu finden ist. Wenn Kaliabnehmer gefunden sind und die Finanzierung gesichert ist, müsste laut den Analysten die Aktie komplett neu bewertet werden.

    Fazit:

    Da wir Ihnen heute noch keine Antwort auf die Frage geben können, wann sich der Kalimarkt beruhigt, halten wir den Markt weiter im Auge und werden sicher noch darüber berichten. Was Uralkali nun letztendlich mit der Aktion erreichen möchte, bleibt weiterhin offen. Für Produzenten, wie auch die hessische Kali und Salz ist das Vorgehen natürlich ein Schlag in die Magengrube. Auch den Unternehmen wie Passport Potash und Allana Potash ist die momentane Lage wenig hilfreich, da man Schwierigkeiten bei der Suche nach Partnern, Investoren oder Finanzierungen bekommen kann. Allerdings sollte man auch die Vorteile dieser Unternehmen nicht ganz aus den Augen lassen, wenn man an den Rohstoff und dessen Zukunft glaubt.

     

    Viel Erfolg beim Handeln wünscht

    Jörg Schulte

     

     

    Gemäß §34 WpHg weise Ich darauf hin, dass Partner, Autoren und Mitarbeiter von Jörg Schulte Research Aktien der jeweils angesprochenen Unternehmen halten können und somit ein möglicher Interessenkonflikt besteht. Keine Gewähr auf die Übersetzung ins Deutsche. Es gilt einzig und allein die englische Version dieser Nachrichten.

    Disclaimer: Die bereitgestellten Informationen stellen keinerlei Form der Empfehlung oder Beratung da. Auf die Risiken im Wertpapierhandel sei ausdrücklich hingewiesen. Für Schäden, die aufgrund der Benutzung dieses Blogs entstehen, kann keine Haftung übernommen werden. Ich gebe zu bedenken, dass Aktien und insbesondere Optionsscheininvestments grundsätzlich mit Risiko verbunden sind. Der Totalverlust des eingesetzten Kapitals kann nicht ausgeschlossen werden. Alle Angaben und Quellen werden sorgfältig recherchiert. Für die Richtigkeit sämtlicher Inhalte wird jedoch keine Garantie übernommen, ich behalte mir trotz größter Sorgfalt einen Irrtum insbesondere in Bezug auf Zahlenangaben und Kurse ausdrücklich vor. Die enthaltenen Informationen stammen aus Quellen, die für zuverlässig erachtet werden, erheben jedoch keineswegs den Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit. Aufgrund gerichtlicher Urteile sind die Inhalte verlinkter externer Seiten mit zu verantworten (so u.a. Landgericht Hamburg, im Urteil vom 12.05.1998 – 312 O 85/98), solange keine ausdrückliche Distanzierung von diesen erfolgt. Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrolle übernehme ich keine Haftung für die Inhalte verlinkter externer Seiten. Für den Inhalt dieser sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich.

    Weiterverbreitung unter Quellenangabe erlaubt.

     

     

    Jörg Schulte
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Jörg Schulte beschäftigt sich seit 1999 nebenberuflich mit Börse und Trading. Seit 2005 richtet er sein Augenmerk auf Explorations- und Bergbauunternehmen und analysiert täglich die Märkte. Seit Januar 2006 ist Jörg Schulte als Community-Mitglied auf wallstreet:online aktiv.
    Mehr anzeigen
    Verfasst von Jörg Schulte
    Wann beruhigt sich der Kalimarkt? Was bedeutet das Aufkündigen des Kartells für Produzenten und Explorer?