Sonnige Aussichten dank guter Konjunktur und Liquidität
Doch: Bank für Internationalen Zahlungsausgleich warnt vor neuen Ungleichgewichten bei Kreditvergabe
Bundestagswahl im Fokus
Die große Mehrheit der Finanzmarktteilnehmer erwartet eine Fortsetzung der gegenwärtigen schwarz-gelben Regierungskoalition oder eine große Koalition.
Alles andere wäre eine große Überraschung für die Finanzmärkte. Auch könnte ein gutes Abschneiden der Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) für Unruhe an den Finanzmärkten sorgen, da die
Unsicherheit über die zukünftige Europapolitik Deutschlands dadurch steigen würde. Aufgrund der guten Verfassung der deutschen Konjunktur und des Arbeitsmarktes hat Bundeskanzlerin Merkel jedoch
sehr gute Chancen für einen Wahlerfolg am Sonntag.
Der ifo-Index (Dienstag), der Einkaufsmanagerindex (Montag) sowie das europäische Wirtschaftsvertrauen (Freitag) dürften zeigen, dass sich die Konjunktur nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa im September weiter verbessert hat. Der große Wermutstropfen in der Eurozone war bisher die schrumpfende Kreditvergabe der Banken in die Realwirtschaft. Eine Stabilisierung der Kreditvergabe (Donnerstag) wäre in diesem Zusammenhang ein wichtiges Signal für die Nachhaltigkeit des Aufschwungs.
Fed überrascht (nahezu) alle
Die Fed sorgte in dieser Woche für eine große Überraschung mit dem Beschluss, das Kaufprogramm für Hypotheken- und Staatsanleihen in Höhe von
85 Mrd. USD pro Monat beizubehalten, obwohl sie die Finanzmärkte eigentlich schon seit einigen Monaten auf eine Kürzung vorbereitet hatte. Die kurzfristig positiven Effekte auf die Finanzmärkte
könnten jedoch teuer erkauft worden sein. So sprach US-Notenbankpräsident Ben Bernanke in den vergangenen Wochen davon, das Kaufprogramm beim Erreichen einer Arbeitslosenquote von 7 % vollständig
einzustellen. Derzeit spricht vieles dafür, dass die Arbeitslosenquote schon im Dezember 2013 oder im Januar 2014 die genannten 7 % erreicht. Der Verzicht auf eine Kürzung des Kaufprogramms steht
damit im direkten Widerspruch zu den früheren Aussagen von Ben Bernanke. Darüber hinaus zeigen die Prognosen der Mitglieder des Offenmarktausschusses für 2016 eine merkliche Inkonsistenz. So
rechnet die große Mehrheit der Mitglieder des Offenmarktausschusses damit, dass sich die US-Wirtschaft und der US-Arbeitsmarkt im Jahr 2016 wieder vollständig normalisiert haben, was eigentlich im
Einklang mit einem „normalen“ Leitzins von 4 % stehen müsste. Tatsächlich jedoch prognostiziert die Mehrheit der Teilnehmer im Offenmarktausschuss einen Leitzins Ende 2016 von nur 2,0 %.
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