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    Rohstoffe  1219  0 Kommentare Talfahrt geht weiter

    25. September 2013. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die Durstrecke für Rohstoffanleger setzt sich fort: Fast alle wichtigen Produkte verzeichneten im September weitere Preisverluste ­– auch wenn es nach der überraschenden Ankündigung der US-Notenbank, die Anleihekäufe doch noch nicht zu drosseln, kurz nach oben ging. „Geopolitische Entwicklungen und die schillernde US-Geldpolitik überlagern zwar immer wieder die fundamentalen Trends bei Rohstoffen“, kommentiert Heinrich Peters von der Helaba, das ändere aber nichts an der Tatsache, dass etwa bei Industriemetallen ­– anders als lange erwartet – die Produktion den Verbrauch übertreffe. „Aber auch bei Mineralölprodukten wie den durch Geldpolitik und Finanzinvestoren in besonderem Maße getriebenen Edelmetallen scheint es weiterhin keine nachhaltig positiven Nachfrageimpulse zu geben.“

    Gold weiter angeschlagen

    Der Goldpreis hat jedenfalls seinen im Sommer eingeschlagenen Erholungskurs im September nicht fortgesetzt, am heutigen Mittwoch wird die Feinunze zu 1.320 US-Dollar gehandelt. Seit Jahresanfang hat der Preis damit um 21 Prozent nachgegeben, wer beim Rekordhoch vor zwei Jahren eingestiegen ist, sitzt sogar auf Verlusten von über 30 Prozent. ETC-Anleger ziehen da lieber die Reißleine und verabschieden sich von ihren Positionen: „In den vergangenen zwei Wochen gab es einen Verkäuferüberhang bei Gold (WKN A0N62G, A0LP78, A1MECS)“, erklärt Florian Perini von Flow Traders. Lediglich währungsgesicherte Produkte wie der db Physical Gold Euro Hedged (WKN A1EK0G) hätten Zuspruch gefunden. Nur kurzzeitig sah es anders aus: „Nach der Entscheidung der Fed haben Investoren ihre Goldpositionen deutlich ausgebaut“, berichtet Bernhard Wenger von ETF Securities.

    Industriemetalle weiter unter Druck

    Von reinen Industriemetallen (WKN A0KRKG) trennten sich Anleger ebenfalls, auch wenn es nach der Fed-Entscheidung kurzzeitig viele gab, die auf einen Konjunkturschub und damit steigende Notierungen setzten. Nach Ansicht von Peters sind Preisfantasien aber fehl am Platz: „Nicht nur für die OECD-Länder ist aufgrund der Verschuldungssituation vorerst nicht mit einem rohstoffintensiven Wachstum zu rechnen. Vor allem scheint im Fall von China eine Konsolidierung auch politisch immer mehr angesagt zu sein“, argumentiert der Rohstoffanalyst und verweist auf die Immobilienblasen im Land, eine zumindest kurzfristig in einigen Bereichen überdimensionierte Infrastruktur sowie massive Umweltbelastungen. „Selbst in den OECD-Ländern durchaus vorhandene positive Impulse reichen kurzfristig wohl nicht, um dem hohen Rohstoffangebot Paroli zu bieten.“

    Entspannung im Syrienkonflikt dämpft Ölpreis

    Auch Öl hat sich im September verbilligt, aktuell kostet das Barrel der Nordseesorte 109 nach 117 US-Dollar Anfang des Monats. Der Preis für die US-Sorte WTI, der im Juni und Juli rasant gestiegen war, tritt seit einigen Wochen auf der Stelle und liegt heute bei 103,46 US-Dollar. Öl-Verbriefungen (WKN A0KRKM, A0KRJX) flogen ebenfalls aus den Portfolios: „Vergangene Woche gab es Abflüsse aus Öl-ETCs in Höhe von 12,3 Millionen US-Dollar, da sich die Syrien-Krise zuletzt weiter entspannt hat und sowohl Libyen als auch Saudi-Arabien jeweils deutliche Zuwächse bei der Ölförderung bekanntgegeben haben“, berichtet Wenger.

    Nach Einschätzung der Commerzbank dürfte der Ölpreis, unterstützt von weiterhin hohen Angebotsausfällen in den OPEC-Staaten, seitwärts tendieren. „Wir gehen davon aus, dass der Preis für ein Barrel der Sorte Brent vorerst in der Mitte der Handelsspanne von 100 bis 120 US-Dollar verharren wird“, erklärt Lambrecht. Hoffnungen auf eine schnelle Entspannung in Libyen könnten sich als verfrüht erweisen.

    ETFs meist auf Abgabelisten

    Auch von breit streuenden Rohstoff-ETFs (WKN A0EAZC, A0H072, A1CXBV) trennten sich Anleger,  wie Perini meldet. In beide Richtungen gehandelt worden sei der db x-trackers DBLCI - OY Balanced (WKN DBX1LC), im Lyxor ETF Commodities Thomson Reuters/Jefferies CRB Total Return (WKN A0JC8F) hätten sogar Zuflüsse dominiert.

    von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG
    © 25. September 2013




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