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    Wölbern-Skandal  3524  0 Kommentare Nicht mit rechten Dingen

    Wölbern-Chef Heinrich Maria Schulte sitzt in Untersuchungshaft - Fluchtgefahr. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm gewerbsmäßige Untreue in mehr als 300 Fällen vor. Insgesamt 137 Millionen Euro soll er aus Immobilienfonds an die Seite geschafft haben, mehr als 30 Millionen davon seien auf seinem Privatkonto gelandet, so die Staatsanwaltschaft.
     
    Dass bei Wölbern einiges nicht mit rechten Dingen zugeht, vermuten Anleger schon seit längerem. So hatten sie zum Beispiel gegen eine Entscheidung des Emissionshauses geklagt, die freie Liquidität mehrerer Fonds in einem Cashpool zusammenzufassen. Sinn der Sache: Die Fonds sollten sich – mit dem Segen der Zeichner - untereinander Geld leihen, um unabhängiger von den Banken zu sein. Andere Fondsinitiatoren schüttelten über die Wölbern-Pläne nur den Kopf, und informierte Anleger befürchteten, dass bereits getätigte Geschäfte nachträglich genehmigt werden sollten. In diesem Sinne zitierte ich damals in einer Geschichte für die F.A.Z. Ex-Wölbern-Vorstand und Schulte-Kritiker Ove Franz.
     
    Auch der Bayreuther Steuerprofessor Karl-Georg Loritz kam in dem Artikel zu Wort. Er vermisste die rechtlichen Voraussetzungen für einen Liquiditätspool. Der Geldtopf eigne sich nur für Fonds als Darlehensnehmer, die plangemäß verlaufen, meinte der Jurist und fragte: „Warum braucht ein solcher Fonds einen Kredit?“
     
    Die jüngsten Ereignisse legen nahe, dass es letztlich um ganz andere Dinge ging: Um persönliche Bereicherung. Wieder einmal. Nach den Ermittlungen um die Frankfurter S&K ist der Fall Wölbern der zweite Fonds-Skandal in diesem Jahr. Und meiner Meinung nach ist er noch tragischer als die Betrügereien der protz- und prunksüchtigen S&K-Jungspunde.
     
    Denn Wölbern Invest war die Fortführung einer seriösen Adresse. Unter anderem mit Hollandfonds hatte sich das damalige Bankhaus Wölbern einen guten Namen erworben. Der ist jetzt beschmutzt – und wird zur Last für die gesamte Branche. Wie ich schon sagte: Tragisch. Aber ein Unternehmen ist halt immer nur so viel wert wie seine aktuellen Manager.
     
    Wundern Sie sich nicht, dass der aktuelle Fondsbrief dünner ausfällt als Sie es gewohnt sind. Grund ist die Immobilienmesse Expo Real, die in der kommenden Woche in München stattfindet, und die traditionell dazu erscheinende, umfangreiche Sonderausgabe des Immobilienbriefs. Der nächste Fondsbrief erscheint am 18. Oktober wieder in gewohntem Umfang und mit breit gefächertem Themenspektrum. Erfahren Sie dann zum Beispiel: Wie Familiy Offices ticken.
     
    Ihr Markus Gotzi,
    Chefredakteuer "Der Fondsbrief"
     




    Markus Gotzi
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    Markus Gotzi ist Chefredakteur des Fachmediums "Der Fondsbrief", dem bundesweit auflagenstärksten Newsletter mit Schwerpunkt geschlossene Beteiligungsmodelle, der alle 14 Tage über Neuigkeiten aus der Branche berichtet sowie Rechts- und Steuerfragen analysiert.

    Außerdem verfasst der Diplom-Journalist regelmäßig Artikel zu allen Themen rund um die Immobilie und geschlossene Fonds zum Beispiel in der Financial Times Deutschland, der Welt am Sonntag und im Wirtschaftsmagazin Capital, für das er einige Jahre lang als Redakteur tätig war. Darüber hinaus produziert Gotzi Fernsehbeiträge für den Nachrichtensender n-tv, in denen er vor laufender Kamera als Experte für Beteiligungsmodelle aktuelle Angebote analysiert.
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    Verfasst von 2Markus Gotzi
    Wölbern-Skandal Nicht mit rechten Dingen Wölbern-Chef Heinrich Maria Schulte sitzt in Untersuchungshaft - Fluchtgefahr. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm gewerbsmäßige Untreue in mehr als 300 Fällen vor. Was genau ist vorgefallen und wie einzuordnen?

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