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    Geldanlage  2339  0 Kommentare Die Deutschen sparen sich arm

    Zu viel Sicherheit bei der Geldanlage lässt Vermögen schrumpfen: Deutsche Anleger werden immer bescheidener. Trotz historisch niedriger Zinsen ist eine knappe Mehrheit der Investoren hierzulande offenbar mit dem Ertrag ihrer Geldanlagen zufrieden. Dies zeigen Ergebnisse aktueller Umfragen der Marktforscher von TNS Infratest sowie TNS Emnid. Und das wichtigste Entscheidungskriterium bleibt demnach für rund drei Viertel der deutschen Anleger weiterhin das Thema Sicherheit. „Mit dieser Einstellung sparen Anleger sich arm und verschenken Renditepotenzial“, warnt Professor Dr. Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. (FPSB Deutschland, www.fpsb.de). 
     
    Laut einer Umfrage Im Auftrag von Goldman Sachs sehen die Befragten das größte Risiko bei der Geldanlage in der Inflation, gefolgt von der europäischen Schuldenkrise sowie in anderen politischen Risiken. Die beliebteste Anlageform der Deutschen bleibt deshalb das klassische Sparbuch (53,9 Prozent). Danach folgen Fonds, Immobilien und Festgeld.
     
    Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt eine, ebenfalls repräsentative Umfrage im Auftrag der Postbank. Der TNS-Umfrage zufolge parken die meisten Deutschen (45,2 Prozent) ihr Geld am liebsten auf einem Girokonto, wo es in der Regel so gut wie keine Zinsen gibt. Auch das Vertrauen der Menschen hierzulande in Fonds und Aktien ist zurückgegangen; nach dem Motto „Sicherheit statt Rendite“ investieren heute nur noch 16,9 Prozent der Deutschen ihr Geld in Unternehmen. Damit nicht genug: Die anhaltend niedrigen Zinsen verderben den Deutschen offenbar ganz das Interesse am Sparen. Der Umfrage zufolge sagen rund zwölf Prozent der Bürger, dass sie in den vergangenen sechs Monaten weniger Geld zur Seite gelegt hätten. Im Jahr 2011 lag dieser Anteil nur bei sechs Prozent.
     
    Die beiden aktuellen Umfragen verdeutlichen das Dilemma, in dem die deutschen Investoren stecken: „In der aktuellen Niedrigzinsphase hat für viele Anleger die Bedeutung von Sicherheit und Liquidität zugenommen. Darauf muss bei der qualifizierten Anlageberatung natürlich eingegangen werden“, sagt Tilmes, der neben seiner Vorstandstätigkeit auch Inhaber des Stiftungslehrstuhls für Private Finance & Wealth Management an der EBS Business School, Wiesbaden ist. „Denn Sicherheit allein ist auf lange Sicht keine wirklich sinnvolle Strategie.“ Schließlich frisst der Niedrigzins das Sparvermögen auf. „Ohne Risiken einzugehen, ist kein Vermögenserhalt nach Inflation und Steuern möglich, geschweige denn die Erzielung einer Zusatzrendite. Es lohnt sich aber, bei der Geldanlage einen langen Atem zu haben“, so Tilmes. Denn dann können, passend zur individuellen Risikoneigung und zum persönlichen Anlagehorizont, auch Anlagen mit größerem Renditepotenzial eingesetzt werden. „Je langfristiger das Geld angelegt wird, desto höher darf das Risiko sein.“
     
    „Zudem ist es wichtig, im aktuellen Umfeld flexibel zu sein und zu bleiben“, ergänzt der FPSB-Vorstand. Das Risiko müsse noch breiter gestreut werden als ohnehin schon. Die Herausforderung liegt zudem in einer umfassenden Finanzplanung und deren Anpassung an die Marktentwicklungen. Entsprechend kommt einer klaren und flexibel anpassbaren Anlagestrategie verbunden mit einem strikten Risikomanagement eine hohe Bedeutung zu. „Wer aber das Geld auf dem Girokonto oder Sparbuch versauern lässt, verschenkt bares Geld“, so sein Fazit. 




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