Meinung
Mehr Schweiz wagen! - Seite 2
Wer jetzt meint, das Schweizer Modell sei dennoch gescheitert, weil die Schweizer Nationalbank den Kurs des Franken bei 1,20 zum Euro fixiert hat, um die Exportindustrie zu stützen, verkennt, dass die Schweizer Nationalbank diese Politik jederzeit wieder ändern kann. Im Gegensatz zu uns. Wir sind im Währungsraum gefangen. Die Schweiz hat früh gelernt, das wirtschaftlich heterogene Währungsverbünde nicht funktionieren, insbesondere wenn sich keiner an die vereinbarten Regeln hält. Die Lateinische Münzunion (Schweiz, Griechenland, Frankreich, Belgien, Italien) die von 1865 bis zu ihrem wirtschaftlichen Ende 1914 bestand, zerbrach an der Unzuverlässigkeit ihrer Teilnehmer, die dazu führte, das Griechenland bereits 1908 ausgeschlossen wurde, weil es zu viel Papiergeld in Umlauf brachte.
Wo Licht ist, ist auch Schatten. So ist die private Verschuldung mit über 76.000 Euro pro Person und einem Verschuldungsgrad von 124 Prozent zur gesamten Wirtschaftsleistung (Deutschand 59 Prozent) sehr hoch. Lediglich in Dänemark (148 Prozent) und den Niederlanden (139 Prozent) liegt er höher. Wahrscheinlicher Grund ist die Immobilienblase. Rund um Zürich ist es fast unmöglich als Normalverdiener Wohneigentum zu erwerben. Inzwischen nähern sich die Eigenheimpreise an den Höchststand des Jahres 1989 an. Kurz danach platzte die Blase und die Eigenheimpreise brachen im Durchschnitt um 40 Prozent ein. Daher sind die Banken, die dies finanzierten und finanzieren, das eigentliche Risiko der Eidgenossenschaft. Die Bilanzsumme aller Schweizer Banken beträgt rund 700 Prozent der Wirtschaftsleistung der Schweiz (Deutschland: über 300 Prozent).
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Was lernen wir daraus? Wettbewerb ist gut, eine Insolvenz ist nicht das Ende, weniger Politik ist besser und gutes Geld schafft dauerhaften Wohlstand. Hopp Schwiiz!