checkAd

    Anleihen  610  0 Kommentare Nur zweite Wahl

    27. Dezember 2013. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Während es an den Aktienmärkten kein Halten mehr gibt und der DAX immer neue Hochs erklimmt, zeigen sich an den Anleihemärkten zum Jahresausklang Folgen des Kurswechsels in der US-Geldpolitik: Der richtungsweisende Euro-Bund-Future notiert am Freitagmittag bei 139,15 Punkten, vor der Notenbankentscheidung waren es 140,42, zehnjährige Bundesanleihen rentieren mit 1,93 Prozent. „In Deutschland nähern wir uns wieder der 2 Prozent-Marke, in den USA haben Renditen von Zehnjahres-Treasuries sogar ein Jahreshoch erreicht“, erklärt Arthur Brunner von ICF Kursmakler. Auslöser waren zuletzt gute US-Konjunkturdaten wie starke Auftragseingänge und deutlich gesunkene Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. Zudem hatte die US-Notenbank vergangene Woche verkündet, ab Januar ihre monatlichen Anleihekäufe drosseln zu wollen.

    Zinsen steigen – vor allem in den USA

    In Europa steht das Jahr 2013 für eine Beruhigung in der Eurokrise, zwei Leitzinssenkungen und das Ende einer langen Rezession, in den USA für eine überraschend deutliche konjunkturelle Belebung und die Ankündigung des „Exit“. Was 2014 angeht, sind sich Rentenmarktanalysten überwiegend einig: Der „Einstieg in den Ausstieg“ werde die Zinsen weiter nach oben klettern lassen, vor allem in den USA. „Renten sind nicht mehr erste Wahl“, bemerkt Brunner. „Am kurzen Ende halten die Notenbanken den Daumen drauf, am längeren Ende regiert aber der Markt, und da werden die Zinsen steigen.“ In der Eurozone werde der Trend verhaltener ausfallen als in den USA. „Wir haben hier noch einige Krisenherde, wie Italien, Griechenland oder Portugal.“ Die Renditedifferenz zwischen den USA und Europa werde sich weiter vergrößern.

    Sinkende Risikoaufschläge für Peripherieländer

    Nach Ansicht von Christoph Rieger von der Commerzbank wird es der EZB gelingen, die Renditen im Euroraum vor Risiken durch die Wende in der Fed-Politik abzuschirmen: „Für 2014 erwarten wir einen Rückgang der Risikoprämien zehnjähriger italienischer und spanischer Papiere auf unter 200 Basispunkte.“ Bundrenditen würden nur moderat, die von zehnjährigen US-Treasuries hingegen auf über 3 Prozent klettern. Die Bank prognostiziert für die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen zur Jahresmitte 2 und zum Jahresende 2,20 Prozent, für Treasuries gleicher Laufzeit 3,10 und 3,40 Prozent.

    Eurozone: keine Leitzinserhöhung

    Auch die LBBW geht davon aus, dass sich am Niedrigzinsumfeld in der Eurozone 2014 nicht viel ändern wird. „Angesichts des gedämpften Inflationsausblicks, der anhaltenden Belastungen in der Euroraum-Peripherie sowie entsprechender EZB-Aussagen ist auf Sicht der nächsten Monate keine generelle Zinswende im Euroraum zu erwarten.“ Die Landesbank sieht die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen Mitte des Jahres bei 2 Prozent, Ende 2014 bei 2,30, für entsprechende US-Treasuries bei 2,80 und 3,30 Prozent.

    Abzug aus Emerging Markets

    Nach Einschätzung der Helaba wird der Zinsanstieg die Kapitalströme von den Schwellen- in die Industrieländer umlenken. Für die Eurozone rechnet die Bank mit einem bei 0,25 Prozent fixierten Leitzins. „Kürzeren deutschen Laufzeiten wird damit eine relativ stabile Renditeentwicklung auf niedrigem Niveau ermöglicht.“ Bei langen Laufzeiten mache sich der tendenziell negative Einfluss des US-Rentenmarktes bemerkbar. Die Normalisierung an den europäischen Kapitalmärkten spräche zudem gegen deutsche Staatsanleihen und für weiter sinkende Risikoaufschläge in der europäischen Peripherie.

    Unternehmensanleihen: Qualität wieder wichtiger

    Mit steigenden Zinsen für Staatsanleihen werden Unternehmenspapiere Brunner zufolge an Attraktivität verlieren. „Zum Teil wurde ja zu Unternehmensanleihen wie zum letzten Strohhalm gegriffen. Das Risiko wurde ganz außer Acht gelassen.“ Die Renditeaufschläge schlecht eingestufter Papiere wurden nun voraussichtlich wieder anziehen ­– ein Trend, der sich schon in den vergangenen Wochen abgezeichnet habe.

    von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG
    
© 27. Dezember 2013

     




    Börse Frankfurt
    0 Follower
    Autor folgen
    Verfasst von 2Börse Frankfurt
    Anleihen Nur zweite Wahl 27. Dezember 2013. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Während es an den Aktienmärkten kein Halten mehr gibt und der DAX immer neue Hochs erklimmt, zeigen sich an den Anleihemärkten zum Jahresausklang Folgen des Kurswechsels in der US-Geldpolitik: Der …

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer