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    ROUNDUP 2  719  0 Kommentare Türkei-Krise drückt Lira auf Rekordtief - Anleihen massiv unter Druck

    ISTANBUL (dpa-AFX) - Der Korruptionsskandal in der Türkei erschüttert das zuletzt ohnehin angeschlagene Vertrauen der Finanzmärkte in das aufstrebende Schwellenland. Besonders deutlich zeigte sich dies am Wert der türkischen Lira, die am Freitag wegen des Korruptionsskandals und der Regierungskrise im Handel mit dem US-Dollar auf ein Rekordtief rutschte.

    Am Freitag mussten für einen Dollar zeitweise 2,1761 Lira gezahlt werden und damit so viel wie noch nie. Am Nachmittag entspannte sich die Lage nur ein wenig. Bis zum Abend legte die Lira etwas zu und der Dollar kostete 2,155 Lira.

    AUSLÄNDISCHE INVESTOREN VERABSCHIEDEN SICH

    Neben der Währung gerieten aber auch türkische Staatsanleihen und der Aktienmarkt des Landes massiv unter Druck, nachdem sich ausländische Investoren teilweise aus dem Markt verabschiedet hatten.

    Bei der richtungweisenden zehnjährigen in Lira aufgelegten Staatsanleihe stieg die Rendite im Vormittagshandel um 0,30 Prozentpunkte auf 10,07 Prozent. Zuvor hatte die Rendite bei 10,33 Prozent den höchsten Stand seit 2010 erreicht. Vor Beginn der aktuellen Regierungskrise in Ankara Mitte Dezember hatte der Zinssatz für zehnjährige Papiere noch bei rund 9,3 Prozent gelegen. Ein ähnliches Bild zeigte sich auch bei Staatsanleihen mit kurzer Laufzeit von zwei Jahren. Hier stieg die Rendite zum Wochenschluss um 0,44 Prozentpunkte und lag zuletzt mit 9,84 Prozent fast so hoch wie bei der zehnjährigen Laufzeit.

    SCHWERE VERLUSTE AM AKTIENMARKT

    Zum Vergleich: Im Mai hatte die Rendite für zehnjährige Papiere nur bei sechs Prozent gelegen. Später sorgten dann Proteste in der Türkei für Nervosität am Finanzmarkt. Anfängliche Demonstrationen in Istanbul hatten sich schnell auf viele größere Städte der Türkei ausgeweitet. Im Brennpunkt standen aber vor allem die Protestbewegung und Ausschreitungen im Gezi-Park in Istanbul.

    Die aktuelle Regierungskrise sorgte aber auch am Aktienmarkt in Istanbul für Turbulenzen. Zum Wochenschluss ging die Talfahrt an der türkischen Börse weiter. Der wichtigste Aktienindex ISE 100 fiel zeitweise auf den niedrigsten Stand seit Juli 2012. Zuletzt erholte sich der Indikator ein wenig und lag 1,1 Prozent im Minus. Damit hat der türkische Leitindex auf Wochensicht bislang rund 8 Prozent eingebüßt. Der kleinere Index BIS 30 sank am Freitag um rund 1,05 Prozent. Finanztitel gehörten angesichts der Affäre um angeblich illegale Goldgeschäfte der staatlichen Halkbank zu den größeren Verlierern.

    EXPERTE: WIRTSCHAFTSKOMPETENZ DER REGIERUNG IN GEFAHR

    Die Regierung in der Türkei wird seit Tagen von einem Korruptionsskandal erschüttert und ist in eine ihrer bislang schwersten Krisen gestürzt. Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan sah sich zuletzt zu einer radikalen Umbildung seines Kabinetts gezwungen. Erdogan wechselte insgesamt zehn seiner 26 Minister aus. 'Die jüngsten Meldungen unterminieren die Fassade der Wirtschaftskompetenz der Regierung', sagte US-Anlagestratege Michael Shaoul von Marketfield Asset Management. Bisher galt Erdogan als Architekt des Aufschwungs in der Türkei. Abgeordnete kehren der in dem Skandal bedrängten Regierungspartei von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan unterdessen den Rücken. Drei Parlamentarier erklärten am Freitag ihren Austritt aus der AKP, wie türkische Medien berichteten./jsl/he




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