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     1355  0 Kommentare Wann wird die EZB auf das Deflationsszenario reagieren?; EUR/USD Tauziehen geht weiter

    Marktkommentar: Wann wird die EZB auf das Deflationsszenario reagieren? [hr]

    • Die jährliche Inflation im Euroraum ist auf 0,8% (Dezember) gesunken. Im Vorjahresmonat lag sie noch bei 2,2%. Niedrige/negative Inflationsraten weisen insbesondere die Krisenländer Griechenland (-1,8%), Zypern (-1,3%) oder auch Portugal (0,2%) auf, während der Kern angeführt von Deutschland höhere Inflationsraten abbildet (Deutschland 1,2%, Niederlande 1,4%, Österreich 2,0%). Dies ist politisch gewollt, um die Wettbewerbsfähigkeit innerhalb der Eurozone wieder herzustellen. Der Süden muss die Lohn- und Güterpreise senken, während im Norden diese steigen sollen. In der Mitte will man sich dann treffen. Problematisch würde es nur werden, wenn Deutschland eine Inflationsrate von 1% oder weniger aufweisen würde. Dann wäre ein deflatorischer Rutsch für die Eurozone nicht auszuschließen. In diesem Moment muss die EZB mit neuen Liquiditätsmaßnahmen eingreifen. Die Toleranzschwelle nach unten wird geringer. Auch steht noch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus, dass über die Verfassungsmäßigkeit möglicher EZB-Staatsanleihenkäufe entscheidet. Solange die EZB nicht weiss wie in Zukunft ihre Handlungsfähigkeit möglicherweise eingeschränkt wird, wird man neue geldpolitische Maßnahmen meiden. Wenn diese aber eingeleitet werden sollten, dürften die Kaufargumente für Aktien aus den Krisenländern nochmals zunehmen. Diese befinden sich ohnehin schon in einem intakten Aufwärtstrend wie beispielsweise der spanische IBEX (siehe Chart des Tages).
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    Chart des Tages:  IBEX mit neuem Mehrjahreshoch[hr]

    Chart courtesy of StockCharts.com; http://stockcharts.com

    Devisen & Edelmetalle: EUR/USD Tauziehen geht weiter [hr]

    • EUR/USD: Das Währungspaar kann heute um 0,23% auf 1,3636 zulegen und hat eine Handelsspanne zwischen 1,3550 und 1,3700 etabliert. Dabei kann heute erneut ein Trendbruch auf der Unterseite vermieden werden. Dennoch kann dieses Szenario nicht ausgeschlossen werden, da Aufwärtsimpulse ebenfalls fehlen. Die Triggermarke liegt bei 1,3550, die einen definitiven Bruch darstellen würde. Vor diesem Hintergrund sind auch die technischen Indikatoren zu sehen, die gemischt zu interpretieren sind. Der MACD ist noch bearish positioniert, während der Aroon sich in Richtung Neutralität bewegt. Die Oszillatoren gehen in den trendlosen Bereich über. Der Stochastik hat sogar ein neues Verkaufssignal ausgelöst und unterstreicht die immer noch präsenten Abwärtsrisiken.  Auf der Unterseite liegen Unterstützungen bei 1,3605 und 1,3582. Erst ein Schlussstand über dem bisherigen Jahreshoch bei 1,3831 würde ein prozyklisches Kaufsignal generieren und die obere Trendkanalbegrenzung des Aufwärtstrends seit Juli in den Fokus rücken lassen. Auf der Oberseite befinden sich Anlaufpunkte im Bereich von 1,3650 und 1,3687. Bei Verletzung des Aufwärtstrendkanal seit Juli 2013 (1,3550) erfolgt eine Umstellung auf bearish. Neutral.
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    • USD/JPY: Das Währungspaar konnte die negative Weichenstellung durch das kleine Doppeltop neutralisieren und die Nackenlinie bei 103,90 wieder zurückerobern. Auch ein Fehlausbruch unter das Maihoch (103,10) wurde bisher vermieden. Aktuell fallen die Notierungen wieder -0,35% auf 104,21 zurück, so dass zunächst eine Fortsetzung der Konsolidierungsphase wahrscheinlich ist.  Solange ein Fehlausbruch auf Schlusskursbasis nicht vorliegt, gilt weiterhin, dass die übergeordnete Aufwärtsbewegung nach dem Ausbruch aus der großen Dreiecksformation intakt (ausgehend vom Hochpunkt Mai/Tiefpunkt Juni). Das kalkulatorische Kursziel dieser großen Dreiecksformation beträgt 108,77 USD/JPY. Nächste Widerstände liegen bei 104,53 und 104,73. Unterstützungen sind bei 104,15 sowie 104,08 vorhanden. Dabei würde bei einer nachhaltigen Überwindung der 105,44 Marke ein klares bullishes Zeichen gesetzt. Bei den trendfolgenden Indikatoren ist der MACD bearish ausgerichtet, während der Aroon neutrales Terrain erreicht hat.  Der CCI und der RSI haben schon seit längerer Zeit negative Divergenzen ausgeprägt und unterstreichen die Möglichkeit eines Rückschlags. Neutral.
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    • EUR/GBP: Die Notierungen pendeln sich nach dem kurzfristigen Aufwärtsimpuls unterhalb des Horizontalwiderstands bei 0,8349 ein (aktuell 0,8330). Kurzfristig bleibt das Chartbild aufgehellt und stabil.  Dennoch dominiert der seit August bestehende Abwärtstrend das Chartbild. Es ist aber festzustellen, dass es sich um einen ausgeprägten "fallenden Keil" handelt, der in der Regel entgegen der Trendrichtung nach oben aufgelöst wird. Dies spricht für eine Stabilisierung in Q1. Erst ein Trendbruch auf der Oberseite würde die Lage aufhellen. Bei den technischen Indikatoren haben die Vorzeichen gewechselt. MACD und Aroon sind beide bullish positioniert. Auch der CCI und der RSI haben im Vergleich zum Dezembertief positive Divergenzen ausgebildet, die den Aufwärtsimpuls unterstützen. Unmittelbare Unterstützungen liegen bei 0,8320 und 0,8310. Die nächsten signifikanten Horizontalwiderstände sind bei 0,8339 und 0,8349 vorzufinden. Kurzfristig besteht Aufwärtspotenzial, aber da der Abwärtstrend intakt ist, verbleibt die Einstellung zunächst bei bearish. Bearish.
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    • AUD/USD: Das Währungspaar hat den Fehlausbruch bestätigt und die Gegenbewegung gewinnt heute an Fahrt, so dass das Währungspaar im heutigen Handelsverlauf auf ein neues Mehrjahrestief bei 0,8806 fällt. Damit wurde ein neues prozyklisches Verkaufssignal ausgelöst, dass aufgrund der (Rechteck-)Formationshöhe ein Kursziel bis in den Bereich von 0,8666 aufweist. Nach den starken Verlusten der letzten drei Tage,  ist der MACD noch auf der Kaufseite vorzufinden, aber der Aroon hat ein neues Verkaufssignal ausgelöst. Auch die Oszillatoren haben mit starken Ausschlägen nach unten reagiert und neue Ausstiegssignale generiert. Zentrale Unterstützungen liegen bei 0,8771 und 0,8700 vor. Auf der Oberseite befinden sich Anlaufpunkte im Bereich von 0,8821 und 0,8846. Bearish.
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    • Gold: Gold konsolidiert knapp unterhalb des Horizontalwiderstands $1.251 bei $1.242. Die verbesserte Lage kann aber erst in weiteres Aufwärtspotenzial gemünzt werden, wenn auch der mittelfristige Abwärtstrend seit Ende August 2013 nach oben durchbrochen wird. In diesem Zusammenhang kommen den Anlaufpunkten bei $1.260, $1.277 und $1.280 Schlüsselfunktionen zu. Im Bereich letztgenannter Marke verläuft ein Kreuzwiderstand bestehend aus Horizontaler bei $1.260 und der oberen Trendkanalbegrenzung des Abwärtstrends seit August 2013. Eine Überwindung dieser Bastion würde den Blick wieder auf die Oberseite richten. Die Trendfolger MACD und Aroon weiterhin bullish positioniert und beim MACD liegt auf Wochenbasis nun ebenfalls ein Kaufsignal vor. Neutral. Bei den Edelmetallen mehren sich aber die positiven Intermarketfaktoren. So hat bereits Platin seinen Abwärtstrend seit August hinter sich gelassen und auch der XAU-Goldminenindex hat gestern den seit August bestehenden Abwärtstrend nach oben durchbrochen sowie die dort verlaufende 50-Tage-Linie (siehe Chat des Tages). Anschlusskäufe würden hier ein positives Signal für den Goldpreis aussenden. 
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    Jörg Rohmann
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    Jörg Rohmann verfügt über eine langjährige Berufserfahrung in Makro- und Technischer Analyse der Finanzmärkte. Tradern und Anlegern wurde er als Chefanalyst bei Alpari Deutschland bekannt. Er ist ein Generalist mit Tiefgang, der alle Anlageklassen rund um den Globus analysiert. Dabei widmet er sich insbesondere Trading- und Investmentideen abseits des Mainstreams. Weitere Analysen und Informationen unter: www.armoredhorse.com.
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    Verfasst von 2Jörg Rohmann
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