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     980  0 Kommentare Alte Welt überholt neue Welt; Chinesische Wirtschaftsdaten setzen Aussie unter Druck

    Marktkommentar: Alte Welt überholt neue Welt[hr]

    • Seit 2011 zeichnet sich langsam eine Umkehr in der weltweiten Wachstumsdynamik ab. Während die alten Industrienationen sich von Immobilien- und Eurokrise zu erholen beginnen, flaut das chinesische Wachstum sowie in den davon abhängigen rohstofflastigen Schwellenländern deutlich ab. Die Ankündigung der US-Notenbank eine graduelle Straffung der Geldpolitik einzuführen, lässt die Kapitalströme umkehren und offenbart die Risiken der Kreditexzesse in den Schwellenländern. Vereinzelt drohen harte Landungen. Hierbei wäre nur einmal die Türkei und China erwähnt. So verwundert es auch nicht, dass die heute veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes in Europa die Erwartungen übertrafen. So konnte der Einkaufsmanagerindex im verarbeitenden Gewerbe in der Eurozone auf 53,9 ansteigen, den höchsten Stand seit Mai 2011, wo hingegen sein Pendant aus China mit einem Wert von 49,6 wieder auf Kontraktionsniveau zurückfällt. Dies ist nur ein Beispiel von vielen Wirtschaftsindikatoren. In 2014 wird sich die Frage stellen, ob die Industrieländer genug Wachstum entfalten können, um den Abschwung in den Schwellenländern zu kompensieren? Die Kapitalmärkte haben ihr Urteil schon gefällt. Vergleicht man den spanischen IBEX mit dem chinesischen SSE Index, so fällt, dass der jahrelange Gleichlauf seit Sommer 2013 nicht mehr abgebildet wird. Der IBEX konnte eine inverse SKS-Bodenbildung vollziehen, während der SSE weiterhin zur Schwäche neigt und immer noch einen Abwärtstrend anzeigt (siehe Chart des Tages). Solange keine saubere Bodenbildung in einzelnen Schwellenländer-Indizes abgeschlossen ist, sollte man auch nicht blind auf ein Comeback spekulieren.
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    Chart des Tages: IBEX mit deutlicher Outperformance gegenüber SSE[hr]

    Chart courtesy of StockCharts.com; http://stockcharts.com

    Devisen & Edelmetalle: Chinesische Wirtschaftsdaten setzen Aussie unter Druck[hr]

    • EUR/USD: Die europäischen Einkaufsmanagerindizes überraschen auf der Oberseite und geben dem Euro eheblichen Rückenwind. Er kann gegenüber dem USD aktuell um +0,84% auf 1,3658 zulegen. Damit verlässt das Währungspaar nicht nur den seit Ende 2013 etablierten Abwärtstrendkanal ach oben, sondern auch das Szenario eines Ausbruchs aus dem "Fallenden Keil" wird real. Eine Bestätigung würde bei Rückeroberung der unteren Trendkanalbegrenzung des Aufwärtstrends seit Sommer 2013 erfolgen. Hier verläuft auch der Horizontalwiderstand bei 1,3650. Durch diesen starken Aufwärtstag (sofern bis Handelsende intakt), entschärft die Gesamtlage. Die technischen Indikatoren haben sich indes ebenfalls verbessert. Zwar ist der  MACD noch negativ ausgerichtet, aber der Aroon ist jetzt neutral zu interpretieren.  Bei den Oszillatoren lassen sich die ersten positiven Entwicklungen nachzeichnen. So hat der CCI eine kleine positive Divergenz gebildet und der Stochastik ein neues Kaufsignal in der unteren Extremzone generiert. Auf der Unterseite liegen Unterstützungen bei 1,3621 und 1,3598. Erst ein Schlussstand über dem bisherigen Jahreshoch bei 1,3831 würde ein prozyklisches Kaufsignal generieren und die obere Trendkanalbegrenzung des Aufwärtstrends seit Juli in den Fokus rücken lassen. Auf der Oberseite befinden sich Anlaufpunkte im Bereich von 1,3682 und 1,3698. Es erfolgt eine Umstellung auf bullish bei Rückeroberung der unteren Trendkanalbegrenzung des Aufwärtstrends seit Sommer 2013. Neutral.
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    • USD/JPY:  Das Währungspaar kommt heute aufgrund schwächerer US-Hausbaudaten unter Druck und fällt gegenüber dem Yen -0,82% auf 103,67. Damit wurde die Konsolidierungsspanne zwischen 103,89 und 104,54 nach unten aufgelöst und ein erneuter Test des Maihochs bei 103,10 ist wahrscheinlich. Eine anhaltende Konsolidierung ist das wahrscheinlichste Szenario. Mittlerweile ist aber eine Abfolge niedrigerer Hochpunkt festzustellen, so dass man Gefahr läuft, einen kurzfristigen Abwärtstrend zu etablieren. Solange ein Fehlausbruch unter das Maihoch auf Schlusskursbasis nicht vorliegt, gilt weiterhin, dass die übergeordnete Aufwärtsbewegung nach dem Ausbruch aus der großen Dreiecksformation intakt (ausgehend vom Hochpunkt Mai/Tiefpunkt Juni). Das kalkulatorische Kursziel dieser großen Dreiecksformation beträgt 108,77 USD/JPY. Nächste Widerstände liegen bei 103,85 und 104,07. Unterstützungen sind bei 103,39 sowie 103,31 vorhanden. Dabei würde bei einer nachhaltigen Überwindung der 105,44 Marke ein klares bullishes Zeichen gesetzt. Bei den trendfolgenden Indikatoren ist der MACD bearish ausgerichtet, während der Aroon neutrales Terrain erreicht hat. Die Oszillatoren vermitteln ein trendloses Bild. Neutral.
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    • EUR/GBP: Das Währungspaar kontert heute den gestrigen Tagesverlust mit einem "Piercing Line" Candlestick, der kurzfristig Rückenwind verleiht. EUR/GBP kann um 0,60% auf 0,8226 anspringen, aber es bleibt abzuwarten, ob es sich nicht nur um eine "Eintagsfliege handelt". Positiv ist zu werten, dass sich ein Fehlausbruch unter die untere Keilbegrenzung ereigne hat, der weiteres Aufwärtspotenzial entfalten könnte. Dazu müsste zunächst einmal die wichtige Widerstandszone bei 0,8250 herausgenommen werden.  Insgesamt bleibt die Lage kritisch, da der seit August bestehende Abwärtstrend das Chartbild dominiert. Erst ein Trendbruch auf der Oberseite würde die Lage aufhellen. Bei den technischen Indikatoren hat der MACD nun endgültig ein "Bullish failure" Signal ausgelöst, was die Abwärtsrisiken nochmals erhöht. Auch der Aroon ist auf "Verkaufen" umgeschwenkt. Der Stochastik hat heute ein neues Einstiegssignal in der unteren Extremzone generiert und der CCI zeigt eine leichte positive Divergenz an. Aus dem Fehlausbruch könnte mehr werden. Unmittelbare Unterstützungen liegen bei 0,8166 und 0,8188. Die nächsten signifikanten Horizontalwiderstände sind bei 0,8232 und 0,8243 vorzufinden. Bearish.
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    • AUD/USD: Der Aussie kommt nach den schwächeren chinesischen Wirtschaftsdaten unter Druck und verliert aktuell -0,64% auf 0,8788 und negiert den gestrigen Anstieg vollständig. Perspektivisch könnte sich eine "bearishe Flagge" ausbilden. Damit ist die Rückeroberung des wichtigen 0,8821 Widerstands nicht geglückt und die negative Ausgangslage bleibt zunächst erhalten. Ohnehin ist das prozyklische Verkaufssignal aus der Auflösung der Rechteckformation intakt und sieht ein Kursziel bis in den Bereich von 0,8666 vor. Die technischen Indikatoren bestätigen weitestgehend das eingetrübte Chartbild. So sind Aroon und MACD bearish positioniert. Der Stochastik hat in seiner unteren Extremzone ein neues Kaufsignal ausgelöst. Zentrale Haltemarken liegen bei 0,8774 und 0,8763 vor. Auf der Oberseite befinden sich Anlaufpunkte im Bereich von 0,8821 und 0,8846. Bearish.
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    • Gold: Aufgrund der schwächeren US-Hausbaudaten verlieren die US-Anleiherenditen deutlich und der Realzins sinkt. Davon können die Edelmetalle profitieren. Gold gewint aktuell 1,60% auf $1.256 hinzu und bewegt sich weiterhin in einer Konsolidierungsspanne unterhalb der wichtigen Kreuzwiderstands bestehend aus oberer Abwärtstrendkanallinie seit August 2013 und der Horizontalen bei $1.260. Der kurzfristige Aufwärtstrend seit Anfang des Jahres bleibt intakt und das Edelmetall hält sich die Chance offen, den dominierenden Abwärtstrend zu überwinden. Sollte dies gelingen, wäre der mittelfristige Abwärtstrend gebrochen und würde weiteres Potenzial auf der Oberseite ermöglichen. Aber zunächst hat sich eine Konsolidierungssituation herauskristallisiert. Die Trendfolger MACD und Aroon weiterhin bullish positioniert und beim MACD liegt auf Wochenbasis nun ebenfalls ein Kaufsignal vor. Neutral. 
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    Jörg Rohmann
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    Jörg Rohmann verfügt über eine langjährige Berufserfahrung in Makro- und Technischer Analyse der Finanzmärkte. Tradern und Anlegern wurde er als Chefanalyst bei Alpari Deutschland bekannt. Er ist ein Generalist mit Tiefgang, der alle Anlageklassen rund um den Globus analysiert. Dabei widmet er sich insbesondere Trading- und Investmentideen abseits des Mainstreams. Weitere Analysen und Informationen unter: www.armoredhorse.com.
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    Verfasst von 2Jörg Rohmann
    Alte Welt überholt neue Welt; Chinesische Wirtschaftsdaten setzen Aussie unter Druck Marktkommentar: Alte Welt überholt neue Welt[hr] Seit 2011 zeichnet sich langsam eine Umkehr in der weltweiten Wachstumsdynamik ab. Während die alten Industrienationen sich von Immobilien- und Eurokrise zu erholen beginnen, flaut das …