Scope Ratings
Close Brothers Seydler, equinet und quirin dominieren Emissionsmarkt für Mittelstandsanleihen
Im Mittelstandsanleihemarkt waren in den vergangenen vier Jahren 37 Emissionsbanken aktiv. Der Großteil der Emissionen entfiel jedoch auf lediglich drei Banken. Interessant dabei: Die Ausfallrate dieser Emissionen liegt unterhalb des Marktdurchschnitts.
Im Emissionsmarkt für Mittelstandsanleihen waren im Zeitraum von 2010 bis 2013 insgesamt 37 Emissionsbanken aktiv. Fast 40% der Emissionen und des platzierten Volumens (inkl. Aufstockungen) entfallen dabei auf die Emissionsbanken Close Brothers Seydler, equinet und quirin. Sie haben zusammen 63 Emissionen (inkl. Aufstockungen) mit einem platzierten Volumen von fast 3 Mrd. Euro als Lead- oder Joint Lead Transaktionsbank begleitet.
Die drei emissionsstärksten Häuser konnten durchschnittlich rund 92% des ursprünglichen Emissionsvolumens platzieren. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Platzierungsquote im gesamten Mittelstandsanleihemarkt beträgt nur etwa 80%. Auch bei den Aufstockungen zeigt sich ein Übergewicht der Top-3: Mehr als 70% der von Scope erfassten 17 Aufstockungen wurden von einer dieser drei Emissionsbanken begleitet.
Ausfallraten der drei dominierenden Emissionsbanken unterdurchschnittlich
Scope hat untersucht, ob die Anleihen der drei dominierenden Emissionsbanken auch aus Anlegerperspektive bisher bessere Ergebnisse erzielten. Um Performance-Unterschiede
sichtbar zu machen, wurde folgendes Szenario unterstellt: Ein Anleger hat seit dem 1.1.2010 in jede Neuemission den gleichen Betrag investiert (Buy-and-Hold-Strategie, Agio blieb dabei
unberücksichtigt).
Mit sämtlichen Anleihen, die nicht von den Top-3 begeben wurden, hätte ein Anleger bis zum Anfang dieses Jahres einen Verlust in Höhe von 15% erlitten (ohne Berücksichtigung von Kuponzahlungen). Hätte er ausschließlich Anleihen gezeichnet, die von den drei Emissionsbanken mit den größten Marktanteilen begleitet wurden, wäre er zwar besser gestellt – mit -5,8% wäre seine absolute Performance aber dennoch negativ.
Integriert man Kuponzahlungen in diese Betrachtung, verbessern sich die Ergebnisse: Die Anleihen der drei dominierenden Emissionsbanken zeigen mit 1,2% eine leicht positive Rendite. Bei allen anderen Anleihen verringert sich der Verlust auf insgesamt -6,8%.
Ein wesentlicher Grund für die Performance-Unterschiede zwischen den Top-3 und den Anleihen der restlichen Emissionsbanken ist die ungleiche Verteilung der Ausfälle: Obwohl die drei bestimmenden Emissionsbanken für 40% des platzierten Volumens verantwortlich sind, entfällt auf sie nur etwa 17% des bisher ausgefallenen Anleihevolumens.
Zur Auswertung: Scope Ratings hat 156 Emissionsereignisse und deren involvierte Emissionsbanken aus den Jahren 2010 bis 2013 analysiert. Dabei wurden im Rahmen der Analyse Aufstockungen als separates Emissionsereignis betrachtet. Anleihen, die durch ein Konsortium begeben wurden, wurden jeweils den emissionsführenden Banken zugeordnet. Bei den insolventen Emittenten wurde vereinfachend unterstellt, dass jeweils die letzte Kuponzahlung nicht geleistet wurde.
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Emissionsbanken (Bookrunner, Lead Manager) agieren als Intermediär zwischen Emittenten und institutionellen oder privaten Investoren. Dabei werden u.a. Investorenansprache, Strukturierungen, Pricing und Kommunikation im Vorfeld der Anleiheplatzierung koordiniert.
Weitere Informationen auf www.scoperatings.com