Monte dei Paschi
Enorme Verluste plagen die älteste Bank der Welt
Die italienische Banca Monte dei Paschi di Siena, das älteste noch operierende Geldinstitut der Welt, schreibt rote Zahlen. Und das im dritten Jahr in Folge. Schuld sind faule Kredite. Doch
wie geht es weiter mit der italienischen Traditionsbank?
Einen Fehlbetrag hatten Experten erwartet. Doch dass dieser gleich doppelt so hoch ausfällt, wie angenommen wurde, ist dann doch eine Überraschung: 1,44 Milliarden Euro an Schulden fabrizierte die
Krisenbank im Jahr 2013, berichtet das „Handelsblatt“. Schuld sind vor allem faule Kredite. Die Abschreibungen auf solche Problemkredite betrugen ganze 2,75 Milliarden. Besonders hoch fielen die Abschreibungen im
vierten Quartal des letzten Jahres aus. Als Vorbereitung auf den europaweiten Banken-Stresstest der Europäischen Zentralbank (EZB) schrieb die Monte dei Paschi 1,2 Milliarden Euro ab. Eine positive
Nachricht bleibt der Traditionsbank dennoch: Im Vergleich zum Vorjahr 2012 konnte das Institut seinen Verlust mehr als halbieren.
Gegründet wurde die Traditionsbank Monte dei Paschi di Siena im Jahr 1472. Sie gilt damit als das älteste noch operierende Geldhaus der Welt. Im vergangenen Jahr machte die Bank schon einmal
Schlagzeilen: Eine Kapitalspritze in Höhe von 3,9 Milliarden Euro hatte die Bank vom italienischen Staat bekommen. Zusätzlich leistete der Staat eine Garantie über weitere 13 Milliarden Euro. Im
Gegenzug sagte das Geldinstitut zu, mindestens 2,5 Milliarden Euro auf dem Kapitalmarkt aufzunehmen und Staatsanleihen zurückzuzahlen. Der Sanierungsplan wurde im November letzten Jahres von der EU-Kommission genehmigt. „Mit
unserem Beschluss dürfte sichergestellt sein, dass das staatliche Kapital zugunsten der italienischen Steuerzahler zurückgezahlt wird“, sagte damals der EU-Wettbewerbskommissar Joaquín
Almunia.
In welche Richtung die Reise der Traditionsbank geht, steht und fällt vor allem mit der italienischen Wirtschaftslage. Italien hat derzeit stark damit zu kämpfen, aus der längsten Rezession seit
dem Zweiten Weltkrieg herauszukommen. In vielen Fällen können Verbraucher und Unternehmen ihr Kredite nicht mehr zurückzahlen. Das macht den Banken stark zu schaffen. Nicht nur die Monte dei Paschi
ist davon betroffen. Auch die größte Bank Italiens, Unicredit, wies im Laufe dieser Woche einen herben Verlust für 2013 aus: 14 Milliarden Euro.
Doch die Aussicht der Unicredit ist durchaus positiv. 9,3 Milliarden Euro der Verluste stammen aus Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte, allen voran den eigenen Firmenwert, schreibt das
„Wall Street Journal Deutschland“. Und wegen der Änderungen bei den Regulierungen zu faulen Krediten hat die Bank hierfür 7,2 Milliarden Euro zurückgelegt. Damit seien für 52 Prozent der faulen
Kredite Rückstellungen gebildet, was deutlich über dem Durchschnitt liegt. Dass der Ausblick positiv ausfällt, liegt aber auch an der Erholung der europäischen Wirtschaft. Diese könnte Unicredit
dabei helfen, das ehrgeizige Ziel, den Nettogewinn von 2 Milliarden Euro auf 6,6 Milliarden Euro im Jahr 2018 zu verdreifachen.