Fannie Mae - Freddie Mac
US-Hausfinanzierer: In der Krise verstaatlicht - jetzt vor dem Aus?
Den Hausfinanzierern Fannie Mae und Freddie Mac droht das Aus. Während der Finanzkrise 2008 spielten sie zentrale Rollen, der amerikanische Staat musste sie übernehmen und mit einer 187,5
Milliarden Dollar teuren Nothilfe retten. Jetzt wollen zwei Politiker ihr Ende besiegeln.
Im Bankenausschuss des amerikanischen Senats haben sich zwei Federführer zusammen getan, um den 10 Billionen Dollar schweren amerikanischen Hypothekenmarkt zu reformieren. Der Demokrat Tim Johnson
und der Republikaner Mike Crapo planen, Hypotheken künftig über eine gebührenfinanzierte Versicherungsagentur des Bundes abzusichern. Für die beiden Baufinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac ist
dann kein Platz mehr, berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“.
Konkret sehe die geplante Reform so aus, dass die neu gegründete Federal Mortgage Insurance Company - eine Versicherungsagentur des Bundes - nur dann einspringt, wenn die privaten Kreditgeber
bereits ihren Beitrag geleistet haben. So soll vermieden werden, dass die Steuerzahler in zukünftigen Krisensituationen zur Kasse gezogen werden müssen. Der Plan sieht dem Bericht der „Faz“ zufolge
auch vor, dass private Unternehmen in Form weitgehend standardisierter Hypotheken-besicherter Wertpapiere (MBS) Hauskredite verkaufen. Diese Hypotheken würden gemäß der Idee von Johnson und Crapo
durch die Bundesregierung garantiert. Die Finanzierung würde dann auf Basis der Gebührenzahlungen der Nutzer geleistet, schreibt die Zeitung.
Zurzeit garantieren die Unternehmen Fannie Mae und Freddie Max fast 60 Prozent aller neuen Hypotheken in den USA, schreibt die „Faz“: Beide Unternehmen kaufen die Hypotheken von Kreditgebern
und erstellen aus diesen neue Anleihebündel, die an Investoren aus In- und Ausland verkauft werden. Mit einem Umsetzen der Reformvorschläge wäre der Geschichte der beiden Baufinanzierer wohl ein
Ende gesetzt. Noch in der Finanzkrise war ihre Rettung dem amerikanischen Staat stolze 187,5 Milliarden Dollar wert. Nachdem die Reformideen bekannt wurden, gingen die Aktienkurse beider
Unternehmen laut „Faz“ den Bach runter: Fannie Mae um 31 Prozent auf 4,03 Dollar. Freddie Mac um 27 Prozent auf 4,04 Dollar.
Beschlossene Sache ist die Reform derweil noch nicht. Sowohl auf Seiten der Republikaner, die im Abgeordnetenhaus eine Mehrheit haben, als auch auf Seiten der Demokraten gibt es Vorbehalte
gegenüber den Plänen. Während die Republikaner für eine Privatisierung der Märkte zur Hausfinanzierung plädieren, geht die Reform den Demokraten womöglich nicht weit genug. Dazu kommt ein weiterer
interessanter Aspekt: Nach Angaben der „Faz“ hat sich die Verstaatlichung der Unternehmen Fannie Mae und Freddie Mac für Staat und Steuerzahler längst gelohnt. Ausgaben in Höhe von 187,5 Milliarden
Dollar stehen Dividendenausschüttungen von 203 Milliarden Dollar gegenüber. Und die Schätzungen der Regierung sehen sogar vor, dass der Bund mit dem Status quo in den nächsten zehn Jahren 180
Milliarden Dollar Gewinn erzielen könnte, schreibt die Zeitung weiter.
Freddie Mac 5-Tages-Chart:
Fannie Mae 5-Tages-Chart:
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