Auslandsaktien
Spanien und Italien holen auf - Seite 2
Wie nachhaltig die Erholung in Italien sein wird, macht Vorhauser allerdings am Reformerfolg Renzis fest, der am gestrigen Mittwoch ein massives Entlastungsprogramm für Bürger mit kleinen und mittleren Einkommen sowie Unternehmen angekündigt habe. Finanziert werde dies über die Aufnahme zusätzlicher Schulden. "Renzi ist jünger und schafft diesmal vielleicht echte Erneuerung."
Spanien: Immobilienmarkt stabilisiert
In Spanien berappelt sich der Immobilienmarkt, wie Vrbsky beobachtet. Nachdem die Häuser im Zuge der Krise teilweise über 40 Prozent an Wert eingebüßt hätten, engagierten sich mittlerweile
wieder Beteiligungsgesellschaften wie Apollo Global Management, Hedgefonds Paulson & Co. von John Paulson und Vermögensverwalter Pacific Investment Management im Markt. Auch die Bad Bank,
die geschaffen worden sei, um die Bilanzen der spanischen Banken von schwierigen Immobilieninvestments zu entlasten, finde Käufer für ihre Produkte. Mit einem Plus von 270 Prozent gemessen am
Tiefpunkt Mitte 2012 sei die Aktie von Sacyr Vallehermoso (WKN 853624) ausgesprochen gut gelaufen. Der Konzern plane und baue unter anderem Wohnhäuser, Hotels, Einkaufs- und Freizeitzentren,
Museen, Firmen- und Bürogebäude.
Banken wie ACS (WKN A0CBA2) und Santander (WKN 873816) gehörten zu den Gewinnern. "Mit einem Aktienplus von 80 Prozent und einer Dividende von 9
Prozent steht Santander ausgezeichnet da", urteilt Vrbsky.
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Selbst der griechische Leitindex Athex kletterte seit Mitte 2012 knapp 50 Prozent nach oben. Im Schlussquartal sei die griechische Wirtschaft "nur" um 2,6 Prozent geschrumpft, und über das
ganze Jahr betrachtet sehe das Land erstmals seit 65 Jahren wieder einen Leistungsbilanzüberschuss, wie Vorhauser begründet. Als jüngsten Lichtblick für Hellas bezeichnet der Händler die
Bewertung der griechischen Banken durch die Ratingagentur Fitch. Demnach seien die vier größten Geldhäuser National Bank (WKN A1WZMS), Piraeus Bank (WKN A1WZ93), Eurobank Ergasias (WKN A1W0QE)
und Alpha Bank (WKN 876116) für eine weitere Finanzkrise gerüstet und könnten Kapitallücken stopfen, ohne ihre Gläubiger in einem so genannten Bail-in-Verfahren zur Kasse bitten zu müssen. In
dem seit einem Jahr zwischen 0,65 und 0,74 Euro seitwärts laufenden Aktienkurs etwa der Alpha Bank sieht der Händler der Close Brothers Seydler deshalb eine Bodenbildung. "Auch die Kurse der
National Bank scheinen sich zwischen 3,60 und 3,90 Euro zu stabilisieren."
"Allerdings sind sich die griechische Notenbank und ihre internationalen Geldgeber über den zusätzlichen Finanzbedarf der Banken nicht einig", bemerkt Vorhauser. Nach griechischer Einschätzung
würden 6,4 Milliarden Euro frischen Kapital benötigt, die europäische Union, die EZB und der Internationale Währungsfonds gingen allerdings von 8 bis 8,5 Milliarden Euro aus. "Deshalb kommt es
erst einmal nicht zur Auszahlung weiterer Kredite."
von Iris Merker, Deutsche Börse AG
© 13. März 2014