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    Euro-Krise  3758  4 Kommentare George Soros fordert Führung Deutschlands - Umverteilung inklusive

    Wenn er spricht, passt man besser gut auf. George Soros, einer der erfolgreichsten Spekulanten aller Zeiten, fordert Deutschland erneut auf, eine führende Rolle zur Eurorettung einzunehmen. Doch es gibt auch Gegenwind.

    Für den Euro hat der Altmeister eine brennende Leidenschaft entwickelt. Nicht nur, dass er Tipps gibt, wie die europäische Gemeinschaftswährung gerettet werden kann. Soros kündigte vor geraumer Zeit auch an, künftig verstärkt in europäische Banken zu investieren (wallstreet:online berichtete). Deutschland müsse mehr Verantwortung für den Euro übernehmen, fordert er. Und – wenn nötig – auch für dessen Rettung bluten.

    Zu den Kritikern von Soros gehört Otmar Issing, ehemals Chefvolkswirt der Bundesbank. Die beiden trafen in der Goethe-Universität Frankfurt aufeinander, wie das „Wall Street Journal Deutschland“ berichtet. Eine Führungsrolle Deutschlands in Europa lehnt Issing eher ab: Schon aus historischen Gründen möge Deutschland nicht mehr führen. Soros' Idee von Europa sieht Deutschland hingegen in einer zentralen Rolle. Als Hegemon, der sich fürsorglich um die Belange der Euro-Länder kümmert. Und sie, wenn nötig, beschützt.

    Diese Vorstellung konkretisierte Soros dann auch. Sie erinnert an strikte Umverteilungsmaßnahmen: Steuereinnahmen aus wirtschaftlich starken Ländern sollten genommen und an die Arbeitslosenversicherungen der wirtschaftlich schwächeren Länder weitergegeben werden. So sieht Soros' Idee von Europa aus, berichtet das Journal. „Das würde jetzt sofort einen signifikanten Transfer aus Ländern wie Deutschland in Länder wie Frankreich bedeuten, denn hier sind die Gewinne hoch und die Arbeitslosigkeit niedrig“, zitiert „WSJ-Deutschland“ den Hedgefonds-Manager.

    Den Grund für seine Forderung liefert Soros auch. Die Probleme der Peripherieländer der Eurozone, also der jetzigen Krisenstaaten, seien nicht allein hausgemacht. Vielmehr seien sie Opfer des Euro geworden, berichtet das Journal. Den wiederum hätten vor allem Frankreich und Deutschland erstrebt. „Ich glaube, die einzige Alternative für Deutschland ist jetzt, seine dominante Position zu akzeptieren und als wohlwollender Hegemon nach Wegen zu suchen, die Schuldnerländer aus der Schusslinie zu bringen“, zitiert das Journal Soros.

    Mit seinen Thesen stößt der Hedgefonds-Manager zwar auf viel Gehör, doch auch auf starke Gegenwehr. „Griechenland wurde durch seine Euro-Mitgliedschaft über viele, viele Jahre jährlich mit rund zwei Prozent des BIP subventioniert. Das ist ein Vielfaches des Marshall-Plans", zitiert das „Wall Street Journal“ Otmar Issing. Fraglich sei, wo das ganze Geld geblieben ist. Um seine Position zu untermauern, erinnerte er laut „WSJ“ an den Vertrag von Maastricht. „Wer erinnert sich noch an den Beschluss des Europäischen Rats von 1998, in dem sich Italien dazu verpflichtete, einen Primärüberschuss zu fahren, der groß genug wäre, einen anhaltenden Schuldenabbau zu gewährleisten?“, fragte Issing dem Bericht zufolge. Dies sei jedoch nicht konsequent durchgesetzt worden.
     





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