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    Mexiko  1341  0 Kommentare Richtungsweisende Reformen?

    Nach einem enttäuschenden Jahr 2013 könnte die Wirtschaft Mexikos in diesem Jahr wieder um drei Prozent zulegen. Auch mittel- und langfristig stehen die Chancen auf hohe Wachstumsraten nicht schlecht.

    Die Zuversicht der weltweit wichtigsten Ratingagenturen steigt – zumindest was die Kreditwürdigkeit Mexikos angeht. Nachdem Fitch und Standard & Poor´s bereits 2013 das Rating des lateinamerikanischen Staates angehoben haben, zog Moody´s im Februar nach. Als einzige der drei großen Ratingagenturen bewertet Moody´s die Bonität Mexikos nun jedoch im A-Bereich. 

    Den einen oder anderen Anleger kommen die Heraufstufungen der Bonität möglicherweise spanisch vor, taucht Mexiko in den heimischen Medien doch vor allem auf, wenn es um ausufernde Gewalt und organisierte Kriminalität geht. Zudem legte das Bruttoinlandsprodukt im vergangenen Jahr nur um 1,1, Prozent zu. „Regelrechte Dynamik war in 2013 insgesamt nicht zu erkennen, wobei die Sektoren Bauwirtschaft und Bergbau als besonders schwach herauszustellen sind“, meint Torsten Hähn, Rentenanalyst bei der WGZ Bank. 
     

    Ölmonopol ist perdu

    Natürlich gibt es aber auch gute Gründe, weshalb Mexiko nun neben Chile das einzige südamerikanische Land ist, das ein A-Rating aufweist. „Die Entscheidung, die Kreditwürdigkeit anzuheben, wurde getroffen wegen der Verabschiedung der Strukturreformen im vergangenen Jahr, die das Potenzial wirtschaftlichen Wachstums stärken und robustere Steuereinnahmen versprechen“, begründet Moody´s diesen Schritt. 

    Hohe Erwartungen werden vor allem an die Energiereform geknüpft, die innenpolitisch für viel Wirbel sorgte. Schließlich fällt mit dieser Reform auch das seit rund 75 Jahren bestehende Monopol des staatlichen Ölkonzerns Pemex, der zwar immer noch etwa ein Drittel der Staatseinnahmen erwirtschaftet, aber seit Jahren in der Krise steckt. Problematisch sind vor allem die maroden Raffinerien und die veraltete Technologie, mit der etwa aufwendige Tiefseebohrungen kaum möglich sind. Künftig kann nun auch privates Kapital in die Erschließung und Förderung mexikanischer Gas- und Ölvorkommen fließen, wenngleich die Vorkommen an sich weiterhin im Besitz des Staates bleiben. 
     

    Zahlreiche Reformen auf den Weg gebracht

    Nicht nur mit der Energiereform will der seit gut einem Jahr amtierende Präsident Enrique Peña Nieto verkrustete Strukturen aufbrechen, Arbeitsplätze schaffen, die Wirtschaft ankurbeln und ausländisches Kapital anlocken. Auch mit der Finanzreform, die zu mehr Wettbewerb führen und die Kreditvergabe erhöhen soll und der Liberalisierung des Telekommunikationssektors macht Nieto klar, dass er bereit ist, die Wirtschaft Mexikos auf Vordermann zu bringen. 

    Welchen Erfolg der Präsident mit seiner neoliberalen Politik erzielen wird, bleibt jedoch abzuwarten. Fakt ist auf jeden Fall, dass mit dem Beitritt zum Nordamerikanischen Freihandelsabkommen NAFTA vor rund 20 Jahren unterm Strich zumindest nicht alle angestrebten Ziele erreicht worden sind. Laut deutschewelle.de weist der Anteil in Armut lebender Mexikaner heute ein ähnliches Niveau auf wie vor zwei Jahrzehnten. 

    Das Bruttoinlandsprodukt hat sich im gleichen Zeitraum jedoch mehr als verdoppelt. Und: Nach der Wachstumsdelle 2013 erwartet Analyst Hähn, dass der mexikanische Wirtschaftsmotor 2014 seine Drehzahl wieder spürbar erhöhen wird. „Für das laufende Jahr steht ein Wachstum von gut 3 Prozent zu erwarten. Hierbei wird mit positiveren Impulsen von der US-Wirtschaft gerechnet. Zudem dürfte der Bausektor sein Tief durchschritten haben und sollte schon alleine von öffentlicher Seite angeschoben werden“. 
     

    Hübsches Renditeplus

    Ob Präsident Nieto mit seinen Strukturreformen die gewünschten Ziele erreichen wird, steht derzeit zwar noch in den Sternen. Doch die Gefahr, dass Mexiko seine Gläubiger nicht bedienen kann, scheint auch nach den Heraufstufungen der Kreditwürdigkeit überschaubar. „Wir haben grundsätzlich eine positive Meinung zu dem Emittenten“, meint auch Experte Hähn. Für Anleger, die diese Ansicht teilen, können sich mexikanische Staatsanleihen als Beimischung durchaus lohnen, zumal diese Bonds mit vergleichsweise attraktiven Renditen locken. So wirft etwa die sechsjährige in Euro laufende mexikanische Staatsanleihe (ISIN: XS0206170390) aktuell eine jährliche Rendite von rund 2,0 Prozent ab. Gegenüber einer Bundesanleihe mit vergleichbarer Laufzeit ist das immerhin ein Renditeplus von etwa 1,2 Prozentpunkten. 




    Franz von den Driesch
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    Franz von den Driesch ist Chefredakteur der kostenfreien Webmagazine AnleihenMonitor, FinanzMonitor, RuhestandsMonitor und econoafrica. Die Portale sind redaktionell unabhängig und werden von Wirtschaftsjournalisten mit langjähriger Berufserfahrung betreut.
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    Verfasst von 2Franz von den Driesch
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