Deutschland braucht einen Neuen Markt 2.0
13 Jahre nach dem Debakel am Neuen Markt ist die Zeit reif für einen Neustart. Sonst setzt Deutschland seine Innovationskraft aufs Spiel.
Lesen Sie hierzu einen Gastkommentar von unserem CEO Guido Sandler auf capital.de
In Relation zur deutschen Volkswirtschaft ist der hiesige IPO Markt nicht existent. Hierzu eine Zahl, die das drastisch veranschaulicht: Im Jahr 2013 gab es weltweit 864 Börsengänge davon fanden nur sechs in Deutschland statt. Dies in einem Land, das eine volkswirtschaftliche Führungsposition beansprucht. Es ist kaum zu glauben. Wer weiterhin wirtschaftliches Wachstum wünscht, der muss sich für einen Neuen Markt 2.0. einsetzen. Zu einem intakten Wirtschaftssystem mit einer starken Position auf den Weltmärkten müssen wir uns in Deutschland wieder auf die Börsengänge junger Wachstumsunternehmen konzentrieren.
Diese – eigentlich deutsche - Unternehmertugend haben wir in dem letzten Jahrzehnt aus den Augen verloren. Anstatt aus Fehlern zu lernen und gestärkt voranzuschreiten, sind wir ängstlich und
zögerlich geworden. Kein fruchtbarer Nährboden für innovative Unternehmer! Wer in Deutschland mit neuen Ideen und Visionen durchstarten will, braucht einen besonders langen Atem und gute Anwälte.
Und er braucht: Geld. Der Neue Markt 2.0. darf keine Kopie, sondern muss eine Konsequenz sein. Vernünftige Regulierung ist hier das Stichwort.
Fehlender IPO-Markt beeinträchtigt Innovationskraft
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Der fehlende IPO Markt in Deutschland ist die Katze, die sich in den Schwanz beißt. Ohne Innovationskraft kann eine Volkswirtschaft sich nicht dauerhaft behaupten. Aber ohne Kapital entsteht auch keine Innovationskraft. Es fehlt die entscheidende Zugfeder, die Dynamik und Schwung in das Wirtschaftssystem bringt. Eine gute Idee entsteht vor allem dann, wenn vorstellbar wird, dass sie auch umgesetzt werden kann. In Deutschland kastrieren wir den Kater schon, bevor er geboren ist. Unternehmerische Erfolgsgeschichten mit hohem Innovationspotential wie Google, Apple oder Microsoft sind ohne funktionierende Börsen für die Eigenkapitalversorgung undenkbar. Das haben wir in Deutschland vor 100 Jahren auch schon gewusst und gekonnt – die deutsche Wirtschaft zehrt noch heute davon. Junge Wachstumsunternehmen mit neuen Technologien wie Siemens oder Babcock Borsig konnten ihre innovativen Unternehmenskonzepte über die Börse mit Eigenkapital finanzieren. Derzeit leisten wir uns in Deutschland den Luxus, auf einen funktionierenden IPO Markt zu verzichten. Ein großer strategischer Fehler im internationalen Wettbewerb. Damit leben wir aus der Substanz. Das ist kein nachhaltiges Konzept. Schon gar kein zukunftsorientiertes.