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    Dubai-Crash  5647  1 Kommentar Aktieneinbruch - Überfällige Korrektur oder böses Omen bei Margin Debts?

    Der Bauriese Arabtec steckt in Schwierigkeiten – und löst damit einen Börsencrash in Dubai aus. Anleger bangen: War es eine überfällige Korrektur oder ist der Golf-Staat einmal mehr Vorbote eines noch viel größeren Übels?

    Die Börsianer in Dubai dürften nach diesem Dienstag um ein paar graue Haare reicher sein. Denn was sie an diesem Tag erlebten war der größte Aktienabsturz seit dem Jahr 2008. Der Aktienindex DFM General schloss mit einem Minus von 6,7 Prozent, zeitweise brach er um fast 9 Prozent ein. Ausgelöst wurde der Crash durch den Bauriesen Arabtec. Dieser steckt schon seit längerem in wirtschaftlichen Schwierigkeiten, am Dienstag brach der Aktienkurs des Untenrehmens um fast 10 Prozent ein.

    Taumelnder Riese löst Dominoeffekt aus

    Wie das „Wall Street Journal Deutschland“ berichtet, verlagerte Arabtec sein Engagement zuletzt immer stärker auf komplexere Projekte wie große Infrastrukturprojekte oder Bauten für die Öl- und Gasindustrie. So ist das Bauunternehmen unter anderem auch am Bau des Burj Khalifa, dem derzeit höchsten Gebäude der Welt, beteiligt. Kein Wunder also, dass Arabtec nicht nur im Baugewerbe, sondern auch an Dubais Börse zu den Schwergewichten zählt, immerhin hat es ein Gewicht von rund 5 Prozent im Aktienindex DFM.

    Doch der Riese war zuletzt ins Taumeln geraten. Laut „Wall Street Journal Deutschland“ stand der Aktienkurs schon länger unter Druck und hatte sich im vergangenen Monat mehr als halbiert. Der plötzliche Rücktritt von Vorstandschef Hasan Ismaik gab der Aktie schließlich den Rest. Nachdem vor Kurzem bereits ein anderer Großaktionär sein Engagement bei Arabtec zurückgefahren hatte, kündigte Ismaik am Dienstag an, seinen Anteil von 28,85 Prozent ebenfalls verkaufen zu wollen. Die Reaktion: Der Aktienkurs von Arabtec brach um weitere zehn Prozent ein – und setzte einen Dominoeffekt mit fatalen Folgen in Gang.

    Margin Debts führten zum Ausverkauf

    Der Kurssturz habe eine Verkaufswelle in der gesamten arabischen Börsenwelt ausgelöst, kommentiert die „Welt“. Schuld an diesem Dominoeffekt waren so genannte Margin Debts. Investoren hatten zuletzt verstärkt Aktien auf Pump gekauft, um diese als Sicherheiten für ihre Kredite einzusetzen. Mit dem Kurseinbruch minderte sich damit nicht nur der Wert der Aktien, sondern eben auch der Sicherheiten. Das wiederum rief die Banken auf den Plan, die um ihr Geld fürchteten und vom so genannten Margin Call Gebrauch machten. Beim Margin Call werden die Investoren aufgefordert, die fehlende Sicherheit durch frisches Geld auszugleichen (Nachschusspflicht). Sind sie dazu nicht in der Lage, werden die offenen Positionen liquidiert.

    Eben jenes Phänomen war am Dienstag an der Börse Dubais zu beobachten. Die Investoren konnten kein frisches Geld nachschießen, die Banken reagierten ihrerseits mit dem Ausverkauf von Aktien. Die Folgen waren bis weit über Dubai hinaus zu spüren. Auch andere Börsen im arabischen Raum mussten teils erhebliche Verluste hinnehmen.

    Kurskorrektur oder böses Omen?

    Der Dubai-Crash von Dienstag ist gefundenes Fressen für all die kritischen Stimmen, die seit längerem schon eine neue globale Finanzkrise heraufbeschwören. In der Tat erlebte die Börse in Dubai schon einmal einen ähnlichen Absturz 2008 – und war damit Vorbote der folgenschweren Finanzkrise. Nun haben wir es wieder mit einem Dubai-Crash zu tun. Wiederholt sich die Geschichte?

    Dafür spricht nicht nur der Kurseinbruch in Dubai. Die „Welt“ verweist in diesem Zusammenhang auf eine weitere Parallele: Im Vorfeld der Finanzkrise 2008 hatten Anleger damit begonnen, ihre Margin Debts, also ihre Wertpapierkredite, zurückzufahren. Das gleiche Phänomen ist derzeit wieder an der Wall Street zu beobachten. Zudem haben die Margin Debts laut „Welt“ momentan ein Rekordvolumen von 437 US-Dollar. Aktien auf Pump haben also Hochkonjunktur und das trotz der Gefahren - wie die Börse in Dubai nun schmerzhaft erfahren musste.

    Andere Stimme wiederum warnen davor, den Aktiencrash im Golf-Staat überzubewerten. Eine Korrektur sei überfällig gewesen, meint etwa Fahd Iqbal, Leiter des Nahost-Research im Private Banking der Credit Suisse. Die Bewertungen seien bereits sehr stark überdehnt gewesen, zitiert ihn das „Wall Street Journal Deutschland“. Man solle außerdem nicht vergessen, dass Märkte historisch in den 12 Monaten nach einer Hochstufung durch MSCI zu einer Underperformance tendierten, so Iqbal weiter. Tatsächlich gehörte die Börse in Dubai  in diesem Jahr zu den Gewinnern und noch immer liegen die Kurse laut „Welt“ rund 19 Prozent höher als zum Jahresanfang. „Wir wären vorsichtig damit, zu viele Parallelen zu der Situation damals zu ziehen“, sagen daher auch die Analysten beim Londoner Finanzdienstleister Capital Economics gegenüber dem „Wall Street Journal Deutschland“.





    wallstreetONLINE Redaktion
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