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    IWF-Pläne  4736  0 Kommentare Schuldenschnitt schneller und radikaler - Sind Sparer und Vorsorger die großen Verlierer?

    Der Internationale Währungsfonds (IWF) plant neue Regeln zum Umgang mit Schuldenkrisen. Und die Pläne haben es in sich: Es droht eine schnellere Enteignung für Sparer.

    Aus den Fehlern der Vergangenheit lernen, das dachte sich wohl auch der Internationale Währungsfonds und stellt in einem am Sonntag veröffentlichten Papier seine Pläne vor, wie künftig mit Schuldenkrisen umgegangen werden sollte – Griechenland lässt grüßen. Grundtenor des Papiers: Man will flexibler agieren. Doch flexibler heißt in erster Linie schneller, was wiederum bedeutet, dass Schuldenschnitte künftig schneller und radikaler umgesetzt werden könnten – zu Lasten all derjenigen, die ihr Geld in Lebensversicherungen und Altersvorsorge gesteckt haben.

    So jedenfalls interpretiert die „Welt“ das Papier des IWF. Wenn ein Land von Investoren Geld nur noch für horrende Zinsen bekomme und der Schuldenstand kaum noch nachhaltig sei, dann sollten die Altgläubiger teilenteignet werden, kommentiert das Blatt die IWF-Pläne.

    Papier bleibt genaue Definitionen schuldig

    Wenn es nach dem IWF geht, will dieser künftig erst dann dem verschuldeten Land finanziell unter die Arme greifen, wenn zuvor die Laufzeiten der Anleihen zwangsweise verlängert wurden. Ob die Höhe der Ansprüche und der Zinssatz dabei reduziert werden sollen, lässt das Papier offen. „Normalerweise nicht“, heißt es dazu nur.

    Ebenfalls ungeklärt bleibt die Frage, was mit der „Nachhaltigkeit des Schuldenstandes“ gemeint ist. Das nämlich soll in Zukunft als maßgebliches Kriterium dienen. Das Argument, wonach von einem Schuldenschnitt ein Dominoeffekt auf andere Staaten ausgehen könnte, will der IWF dagegen künftig nicht mehr gelten lassen. Bleibt also die Nachhaltigkeit der Schulden. Doch genauere Angaben, ab wann die Schulden eines Landes nicht mehr als beherrschbar gelten sollen, bleibt das Papier schuldig. Angesichts der steigenden Schuldenlast der Staaten könnte dies laut „Welt“ dazu führen, dass künftig auch westliche Staaten eine Umschuldung durchführen werden und die Hürden dafür wesentlich niedriger liegen als in der Vergangenheit.

    Sparer sind die Verlierer

    Sollte der IWF diese neue Strategie in einigen Monaten tatsächlich beschließen, so würde ein Verlierer definitiv feststehen: die Sparer. Nicht nur, dass private Investoren künftig deutlich stärker bei einer Umschuldung mit einbezogen werden würden. Vielmehr könne diese Einbeziehung nur Forderungsverzicht, Laufzeitenverlängerung, Kuponherabsetzung oder Ähnliches bedeuten, so Eberhardt Unger, Ökonom beim unabhängigen Analysehaus Fairesearch gegenüber der „Welt“.

    Manch ein Experte rät Anlegern daher, auf Staatsanleihen mit längeren Laufzeiten künftig zu verzichten und stattdessen eher in Unternehmensanleihen zu investieren. Anders als bei Staaten, bestünden für Firmen noch immer hohe Hürden, bevor es zu einem Schuldenschnitt kommt.

    Allerdings verweist die „Welt“ in diesem Zusammenhang auf die Rolle der institutionellen Anleger. So haben Anleger, die ihr Geld in Lebensversicherungen oder andere Fonds zur Altersvorsorge stecken, kaum Kontrolle darüber, ob diese ihrerseits nicht doch in Anleihen von Schuldenstaaten investieren. Befindet der IWF die Schulden dieses Landes dann nicht mehr als nachhaltig, dürften sich die Sparer auf einen schnelleren Schuldenschnitt einstellen – mit empfindlichen Abschreibungen.





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