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    Absolute-Return-Strategie  3241  0 Kommentare „Wir stehen am Ende eines 30-jährigen Bullenmarktes für Staatsanleihen“

    BB Global Macro wurde im März 2010 aufgelegt. Lucio Soso, Portfolio Manager, BB Global Macro Fonds, Bellevue Asset Management, erklärt im Interview auf wallstreet:online, wie die Anlageideen für den Fonds generiert werden und welche Rolle quantitative Modelle in der Investitionsentscheidung spielen. Lesen Sie auch, welche Ziele mit dem Absolute-Return-Ansatz verfolgt werden.

     

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    Herr Soso, was waren die Gründe für die Auflegung des BB Global Macro im März 2010?

    Lucio Soso: Wir hatten diese Strategie seit September 2008 bereits sehr erfolgreich in einem Managed Account umgesetzt. Um die Strategie auch einer Vielzahl von Anlegern zugänglich zu machen, entschieden wir uns Ende März 2010, den BB Global Macro aufzulegen. Wir sind der Meinung, dass durch die Wahl der UCITS-Struktur viele Probleme aus der Vergangenheit von vornherein ausgeschlossen werden: Mit einem regulierten Onshore-Fonds steigt die Sicherheit vor Betrugsfällen , Gegenparteirisiken sind durch die UCITS-Regeln auf 20 Prozent pro Partei begrenzt, und die Investoren haben tägliche Liquidität, da auch die im Fonds enthaltenen Positionen sehr liquide sein müssen.

     

    Welche Probleme sprechen Sie konkret an?

    Soso: Obwohl viele Absolute-Return-Manager in der Finanzkrise 2008 einen ordentlichen Job gemacht haben, enttäuschten einige Absolute-Return-Fonds und vermochten die gesetzten Performance-Ziele bei weitem nicht zu erreichen. Einige der Probleme beruhten auf Betrug (z.B. Madoff), bei anderen wurden die Gegenparteirisiken zum Problem (Fonds mit Lehman-Exposure) und einige Absolute- Return-Fonds kamen in Schwierigkeiten, weil sie ihre Anlagen in der Liquiditätsklemme nicht schnell genug verkaufen konnten, um die Rückgabewünsche ihrer Anleger zu bedienen.

     

    Haben Sie aus diesen Problemen Lehren gezogen und wie werden diese in Ihrer Strategie umgesetzt?

    Die Finanzmarktkrise hat uns deutlich aufgezeigt, wie wichtig die Liquidität von Wertpapieren für die Verwaltung von Portfolios ist. So konnten viele Asset-Backed-Securities, welche zuvor eine geringe Risikoprämie aufwiesen, während der Krise kaum mehr oder nur mit deutlichen Abschlägen verkauft werden. Wir gehen deshalb bei der Liquidität keine Kompromisse ein und investieren den Großteil unserer Portfoliopositionen in liquide Anlagen wie Staatsanleihen oder Bond- und Aktien-Futures. Dadurch limitieren wir gleichzeitig das Gegenparteienrisiko auf ein Minimum. Die Euro-Krise um 2011 hat uns zudem aufgezeigt, dass sich Korrelationen im Zeitablauf rasch ändern können. Anlageklassen wie Rohstoffe, welche sich historisch als gute Diversifikationselemente in einem Portfolio erwiesen, zeigten auf einmal veränderte Eigenschaften und die Korrelation insbesondere zwischen volatileren Anlagen stieg an. Solche Veränderungen sind bei der Zusammenstellung der Portfolios entsprechend zu berücksichtigen.

     

    Wie werden Anlageideen für den Fonds generiert?

    Soso: Zur Generierung von Anlageideen setzen wir quantitative Modelle ein, welche uns ein effizientes Screening sämtlicher Strategien in unserem Anlageuniversum ermöglichen.  Dabei teilen wir das Portfolio in verschiedene Sub-Strategien wie Staatsanleihen, Aktien Schwellenländer, Aktien Industrieländer, Staatsanleihen, Währungen, Rohstoffe, etc. ein. Mit Hilfe dieser Modelle wird eine grosse Anzahl von Daten verarbeitet, deren Auswertung sich nachfolgend in diversen Indikatoren niederschlägt. Diese Indikatoren lassen sich in drei Gruppen unterteilen. Die kurzfristigen Indikatoren geben über die aktuelle technische Marktverfassung Auskunft, die mittelfristigen reflektieren das monetäre Umfeld, während die langfristigen Auskünfte über die Bewertung geben. Am attraktivsten schneiden Strategien ab, welche auf Basis sämtlicher Indikator-Gruppen positiv bewertet werden.  Auf Basis dieser Anlageideen führen wir nachfolgend weiterführende Analysen durch und evaluieren, wie sich diese Anlageideen in dem von uns definierten makroökonomischen Basisszenario sowie in möglichen alternativen Szenarien verhalten dürften. Abschließend simulieren wir auch, wie eine Implementierung dieser Strategien das Gesamtrisiko des Portfolios beeinflussen würde und welche Anlageinstrumente sich für eine Umsetzung eignen. Nach all diesen Analysen erfolgt der finale Anlageentscheid durch den verantwortlichen Portfolio Manager.

     

    Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrem Absolute-Return-Ansatz?

    Soso: Mit dem BB Global Macro möchten wir bei einer Volatilität von 5 bis 8 Prozent eine Performance von 5 bis 8 Prozent pro Jahr erzielen, was einer Sharpe Ratio von 1 entspricht. Letztendlich ist unseren Zielkunden Kapitalerhalt sehr wichtig. Für jede im Portfolio implementierte Strategie verfolgen wir dabei die Performance und das Risiko sehr genau. Um die Komplexität des Gesamtportfolios möglichst gering zu halten, sind wir in der Regel nur in wenigen Short-Positionen investiert.

     

    Wie ist Ihr Portfolio heute positioniert?

    Soso: Wir stehen am Ende eines 30-jährigen Bullenmarktes für Staatsanleihen, der uns in der Vergangenheit eine Zusatz-Rendite von 3 bis 4 Prozent pro Jahr beschert hat, wobei diese sowohl im Renten- als auch im Aktien- und sogar im Immobilienbereich beobachtet werden konnte. Vom aktuellen Niveau aus werden die Zinsen kaum mehr fallen. Wenn die Zinsen jetzt flach bleiben, gehen wir davon aus, dass wir zukünftig statt der beobachteten Rendite von 10 Prozent p.a. für US-Aktien und Staatsanleihen zwischen 1981 und 2012 nur noch eine Rendite in der Größenordnung von 6 Prozent erwarten können. Viele Investoren gehen davon aus, dass man Aktien kaufen muss, wenn die Zinsen steigen. Eine Analyse des letzten Zyklus steigender Zinsen zwischen 1962 und 1981 zeigt aber, dass Aktien nicht unbedingt eine bessere Performance aufweisen, wenn die Zinsen steigen. Daher investieren wir weiterhin einen relativ hohen Anteil in Rentenwerte. Unser neutrales Portfolio besteht zu 75 Prozent aus 10-jährigen Staatsanleihen der entwickelten Länder und zu 25 Prozent aus Aktien.

     

    Und wie kommt das Absolute-Return-Element in Ihren Fonds?

    Soso: In einem Umfeld, in dem die Zinsen künstlich zu niedrig gehalten werden, ist Leverage zwar günstig, aber sorgfältig einzusetzen. Daher halten wir es für vernünftig, das Portfolio mit einer Investitionsquote von 130 bis 150 Prozent zu verwalten. Aktuell haben wir ein Exposure von 90 Prozent in Anleihen und 35 Prozent in Aktien, was einem 25-prozentigen Leverage entspricht. Davon versprechen wir uns eine Extra-Rendite von 1 bis 2 Prozent pro Jahr. Auf der anderen Seite haben wir 60 Prozent des Portfolios in kurzfristigen Bundesanleihen mit Restlaufzeiten von weniger als 12 Monaten – das gibt dem Portfolio Stabilität.

     

    Wie ist der Fonds in diesem Jahr unterwegs?

    Soso: Zur Überraschung vieler Investoren gaben die langfristigen Zinsen auf Staatsanleihen in Europa und den USA erneut nach. Von dieser Entwicklung und dem weiterhin positiven Umfeld für Aktien vermochte der BB Global Macro im laufenden Jahr überdurchschnittlich zu profitieren. Per Ende Juni liegt der Fonds 5,3 Prozent im Plus.

     

    Zur Person

    Lucio Soso, Lead Portfolio Manager des BB Global Macro Fonds, verfügt über eine mehrjährige Erfahrung im Asset Management. Er trat Bellevue Asset Management im September 2010 bei, nachdem er bereits zuvor für die Verwaltung des BB Global Macro Fund zuständig war. Vor seinem Eintritt bei RBR Capital im Jahr 2004 entwickelte er während sechs Jahren Finanzmodelle und Risk-Management-Tools zur Verwaltung von Total-Return- und Global-Macro-Strategien. Zwischen 1995 und 1998 war er als Research-Direktor für All Asia Capital tätig. Von 1992 bis 1995 arbeitete er für Pictet et Cie. in London als institutioneller Portfolio Manager. Lucio Soso verfügt über einen Master in Finance der London Business School, einen Master in nuklearer Physik des Tokyo Institute of Technology sowie einen Abschluss als Elektroingenieur der ETH Zürich.

    Das Interview entstand in Kooperation mit fundplat.com.

     





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    Absolute-Return-Strategie „Wir stehen am Ende eines 30-jährigen Bullenmarktes für Staatsanleihen“ Der BB Global Macro wurde im März 2010 aufgelegt. Fondsmanager Lucio Soso über die Anlageideen und welche Rolle quantitative Modelle in der Investitionsentscheidung spielen. Welche Ziele werden mit dem Absolute-Return-Ansatz verfolgt?

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