Hast mal 'nen Euro?

Berggruen prüft Karstadt-Verkauf für Spottpreis

Schlag ins Gesicht für die vielen Karstadt-Angestellten, die für den Erhalt des Traditionshauses gekämpft haben und weiter kämpfen wollen. Verlässt Nicolas Berggruen das sinkende Schiff? Könnte der neue Eigentümer gar das Haus dicht machen?

 

Der Eigentümer der Karstadt-Warenhauskette, Nicolas Berggruen, verhandelt einem Bericht der „Bild“ zufolge über den Verkauf der Warenhäuser. Als potenzieller Käufer wird René Benko genannt, der für einen ganzen Euro rund 70 Prozent an den 83 Karstadt-Filialen übernehmen könnte. Der Besitzer der österreichischen Finanzgruppe Signa ist kein Unbekannter für Karstadt. Er besitzt bereits die Mehrheit an den Filialen Karstadt-Sport sowie mit dem KaDeWe in Berlin, dem Alsterhaus in Hamburg und dem Oberpollinger in München bereits drei Top-Adressen. Zahlreiche Karstadt-Immobilien füllen zudem das Portfolio des Österreichers

 

Die nun bekannt gewordenen Verhandlungen über einen Karstadt-Verkauf rücken auch den jüngsten Abgang der Karstadt-Chefin Eva-Lotta Sjöstedt in ein anderes Licht. Nach fünf Monaten als Chefin musste sie feststellen, dass die Voraussetzungen für den von ihr angestrebten Weg der Sanierung des Karstadt-Konzerns nicht mehr gegeben seien, so Sjöstedt. Auch ermangelte es an der zugesicherten Unterstützung des Karstadt-Eigners Berggruen. Dieser, so scheint es, hat im Hintergrund bereits die Weichen auf Verkauf gelegt. 

 

Berggruen selbst hatte den Karstadt-Konzern im Juni 2010 für den Symbolpreis von einem Euro übernommen. Die damals versprochenen Investitionen ließ er jedoch vermissen. Die klassischen Warenhäuser werden dem Vernehmen nach auch in diesem Jahr keinen Gewinn erwirtschaften.

 

Wie steht es mit dem Kaufhof-Mutterkonzern Metro? Dieser sieht sich nicht als Retter für den kriselnden Rivalen. "Karstadt ist für uns überhaupt kein Thema", sagte Metro-Chef Olaf Koch am Mittwochabend gegenüber dpa-AFX.