Baader Bank Investmenthema
"Das Depot wetterfest machen"
16. Juli 2014. MÜNCHEN (Bader Bank). Die Turbulenzen, die von der portugiesischen Großbank Banco Espírito Santo und deren Großaktionär, der Espírito Santo Financial Group (ESFG) ausgelöst wurden,
zeigen, dass die Eurokrise immer noch nicht vorbei ist. Als der DAX die Marke von 10.000 Punkten übersprang, wähnten viele Kommentatoren, dass die Finanzkrise wohl ausgestanden sei. Doch die
Wucht, mit der die europäische Banken- und Staatsschuldenkrise jetzt zurückkehrt, hat die Märkte überrascht. Der portugiesische Aktienindex PSI 20 verlor fast 10
Prozent. Die Aktie der Bank Espírito Santo brach um mehr als 30 Prozent ein. Aber auch die Indizes anderer Krisenländer der Eurozone mussten kräftige Verluste hinnehmen. So gab der spanische Ibex
35 rund 2 Prozent ab, der Mailänder FTSE Mib verlor 1,9 Prozent. In Portugal, Spanien und Italien gaben besonders die Bankentitel nach. Der STOXX-Bankenindex sackte
um 1,7 Prozent ab.
Das steht in einem eklatanten Widerspruch zur Ruhe an den Kapitalmärkten in den vergangenen Monaten. Nach der Intervention des Strategen Mario Draghi, dem Präsidenten der Europäischen Zentralbank
(EZB), vor zwei Jahren kehrte an den europäischen Kapitalmärkten Ruhe ein, nachdem er ein Garantieversprechen zum Schutz der Käufer südländischer Staatspapiere abgab und in riesigem Umfang
Kredite zum Ersatz der wegbrechenden privaten Kredite an die Krisenländer gab. Die Folge waren steigende Kurse an den Anleihen- und Aktienmärkten. In den vergangenen Monaten fielen die Renditen
von Anleihen der Problemländer dank der Käufe US-amerikanischer Investoren auf das Niveau von US-Treasuries. Italien, Spanien, Portugal und auch Frankreich bezahlen bei der Ausgabe neuer Anleihen
die niedrigsten Zinsen ihrer Geschichte. Auch Volatilitätsindizes wie der VDAX, der als Angstbarometer für den deutschen Aktienmarkt gilt, sind in den vergangenen Monaten deutlich zurückgegangen
und bewegen sich bereits wieder auf dem sehr niedrigen Niveau des Jahres 2007 vor Ausbruch der Finanzkrise. Dennoch gelten viele Probleme als nicht gelöst.
Draghi erkaufte Europas Staaten Zeit, ihre Probleme zu lösen. Doch die fundamentalen Daten weisen nicht auf eine Entwarnung hin. Tatsächlich ist die Verschuldung in den Krisenstaaten in den
zurückliegenden Jahren weiter dramatisch gestiegen. Doch die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) befreite die Regierungen vom Reformdruck. Viele Problemländer mit Ausnahme
Irlands haben die Stabilitätsanstrengungen wieder auf die lange Bank geschoben. In unsicheren Zeiten an den Aktienmärkten haben sich Reverse-Bonus-Zertifikate bewährt. Wie bei den bekannten
Bonuspapieren können Anleger auch mit diesen Strukturen in seitwärts orientierten oder sogar in leicht fallenden Marktphasen positive Renditen erzielen. Im Gegensatz zu der klassischen Struktur
befinden sich die Barrieren allerdings oberhalb des aktuellen Kursniveaus. Aber auch hier gilt: Das Recht auf die Zahlung eines Bonus erlischt bei einer Verletzung der Barriere. Dann wandelt sich
das Produkt in ein klassisches Partizipationszertifikat.