EIB-Bankchef
Private Kapitalgeber sollen Milliarden-Investitionsprogramm für Europa finanzieren
Für ein milliardenschweres Investitionsprogramm in Europa hat sich der Chef der Europäischen Investitionsbank (EIB) Werner Hoyer ausgesprochen. Angesichts der
angespannten Haushaltslage müsse das Geld dazu von privaten Kapitalgebern kommen. „Wir brauchen allein für den Ausbau der Kommunikationsinfrastruktur – also etwa den Ausbau des Breitbandnetzes – in
den kommenden Jahren rund 200 Milliarden Euro, zusätzlich zu den bereits geplanten Ausgaben. Das Geld reicht einfach nicht. Wir müssen wegkommen von der Idee, dass der Staat alles finanzieren
kann“, sagt Hoyer der Wochenzeitung „Die Zeit“.
Der neue Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat angekündigt, die Förderung von Investitionen zu einem Schwerpunkt seiner Amtsperiode zu machen. Die EIB sammelt Geld am Kapitalmarkt ein und
leitet es dann zinsgünstig an Kreditnehmer weiter.
„Es gibt ja keinen Mangel an Kapital in der Welt. Im Gegenteil: Die Investoren suchen doch angesichts der niedrigen Zinsen händeringend nach Anlagen, die wenigstens etwas Rendite einbringen“, so
Hoyer gegenüber der „Zeit“. Öffentliche Mittel sollten so eingesetzt werden, „dass sie mehr private Investitionen stimulieren, und damit sinnvolle Projekte möglich machen, die derzeit angesichts
der Risikoscheu potenzieller Investoren offenbar nicht zu realisieren sind“.
Dabei könne die EIB eine wichtige Rolle spielen. „Wir stehen bereit. Allein im ersten Halbjahr 2014 haben wir knapp 30 Milliarden Euro an neuen Finanzierungen bereit gestellt. Wir erwarten, dass
wir auch im Gesamtjahr das hohe Niveau aus 2013 von fast 65 Milliarden Neugeschäft allein in der EU halten werden“, sagte Hoyer. Weil die EIB jeweils nur einen Teil des gesamten Darlehens
finanziere, ließen sich hohe Summen bewegen. „Wir mobilisieren im Durchschnitt etwa das Dreifache unseres Kredits. Damit werden wir in diesem Jahr wieder ein Investitionsvolumen von insgesamt fast
200 Milliarden Euro anstoßen“.