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    Rohstoffe  615  0 Kommentare Anleger rechnen mit höheren Preisen

    23. Juli 2014. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Nach einer Verknappung der Rohstoffangebote sieht es derzeit trotz Verschärfung der Konflikte in Nahost und Osteuropa nicht aus. Die marktbreiten Rohstoffindizes haben in den vergangenen Wochen Federn lassen müssen.

    "Alle beteiligten Spieler, selbst die aktuell auf der Öl- und Gasgewinnerspur fahrenden USA, wünschen sich aus ökonomischen Gründen keinen geopolitisch bedingten Ölpreisschock", begründet Heinrich Peters von der Helaba. Denn eine weitere große Wirtschaftskrise wäre kaum zu verkraften. Deshalb orientiere sich der Ölpreis an den reichlich vorhandenen Reserven. "Gleichzeitig dürfte der Finanzbedarf der meisten rohstoffexportierenden Länder eher noch steigen, so dass Mengenbeschränkungen keine ernst zu nehmende Drohkulisse darstellen." Die weltweite konjunkturelle Entwicklung biete zudem kaum nachhaltigen Auftrieb für den Rohstoffsektor

    Was nicht ist kann, noch werden

    Die Eskalation der weltweiten Unruhen hat zwar bislang noch keinen Einfluss auf den Markt, wie Steen Jakobsen bestätigt. "Aber Achtung, alles im Zusammenhang mit Wirtschaft hat eine verzögerte Reaktion von neun bis zwölf Monaten", meint der Volkswirt der Saxo Bank. Auf jede Aktion folge eine Reaktion. Wenn der aktuelle Zustand erhöhter Wachsamkeit über den Sommer fortdauere, würden steigende Energiepreise nicht nur das globale Wachstum, sondern auch den Markt gravierend beeinflussen.

    Öl gefragt

    Im Handel mit Exchange Traded Commodities setzen Anleger nach Angaben von Bernhard Wenger jedenfalls verstärkt auf das Nordseeöl Brent (WKN A1N49P, A1N49Q) und bescherten diesem Sektor die höchsten Zuflüsse seit fünf Wochen. "Investoren machen sich Sorgen, dass Libyen seine Öl-Förderung nicht so schnell wie erwartet ausbauen kann", begründet der Rohstoffexperte von ETF Securities.

    Gold bleibt beliebt

    Nach den Gewinnen der Vorwoche gab Gold in den vergangenen Tagen wieder nach. "Ausgelöst durch Janet Yellens Kommentar zu früher als erwarteten Zinserhöhungen kam es am Montag zu starken Verkäufen", berichtet Sonia Hellwig von Heraeus. Die Aussage der Notenbankchefin der USA sei zwar alles andere als euphorisch ausgefallen, aber doch weniger taubenhaft, als sie hätte sein können.

    Eugen Weinberg von der Commerzbank erkennt kurzfristig nur geringes Aufwärtspotenzial für Gold. Zum einen belaste der niedrige Euro. Andererseits schwächele die chinesische Goldnachfrage und auch der indische Markt biete kaum Unterstützung. "Finanzminister Arun Jaitley zerschlug gestern die letzte Hoffnung auf eine baldige Lockerung der Goldimportrestriktionen."

    Unbeeindruckt vom nachgebenden Goldpreis decken sich ETC-Anleger laut Wenger in der vergangenen Woche per Saldo mit Gold- (WKN A0N62G, A0LP78) und Edelmetall-Produkten (WKN A0KRKK) ein.

    Hoffen auf Chinas Industrie

    Basismetalle stehen Wenger zufolge ebenfalls auf den Einkaufslisten der Investoren. Etwa habe der ETFS Industrial Metals (WKN A0KRKG), ein breiter Korb an Industriemetallen, im vergangenen Monat neue Gelder in Höhe von mehr als 50 Millionen US-Dollar eingesammelt. "Das sind die höchsten Zuflüsse seit seiner Auflage im Jahr 2006." Die gute konjunkturelle Entwicklung Chinas stütze die Nachfrage nach Industriemetallen. "Ein weiterhin starkes Wachstum der Volksrepublik lässt Zweifel an einem für dieses Jahr erwarteten signifikanten Überschuss an Industriemetallen aufkommen."

    Strukturell kann nach Auffassung von Peters dennoch kein grünes Licht gegeben werden. "Die wenig dynamische Nachfrage bei Investitions- und dauerhaften Konsumgütern sowie eher begrenzte Infrastrukturausgaben treffen zumeist weiter auf hohe oder sogar noch wachsende Kapazitäten."

    Kupfer könnte knapp werden

    Dies ist zumindest für Kupfer (WKN A0KRJU, A1BEK9) nicht der Fall. Laut International Copper Study Group (ICSG) war der globale Kupfermarkt in den ersten vier Monaten des Jahres höchst angespannt. "In diesem Zeitraum gab es ein saisonbereinigtes Angebotsdefizit von 381 Tausend Tonnen", weiß Weinberg. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum hätte noch ein Überschuss von 258 Tausend Tonnen zu Buche geschlagen. Zwar sei auch die Produktion von Kupferraffinade im Vergleich zum Vorjahr um 5,5 Prozent ausgeweitet worden. Allerdings habe die weltweite Nachfrage nach Angaben der ICSG mit 15 Prozent deutlich stärker zugelegt. "Setzt sich der Trend im Jahresverlauf fort, wird sich dies wohl in höheren Kupferpreisen niederschlagen."

    von Iris Merker, Deutsche Börse AG
    © 23. Juli 2014




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    Rohstoffe Anleger rechnen mit höheren Preisen 23. Juli 2014. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Nach einer Verknappung der Rohstoffangebote sieht es derzeit trotz Verschärfung der Konflikte in Nahost und Osteuropa nicht aus. Die marktbreiten Rohstoffindizes haben in den vergangenen Wochen Federn …