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    ROUNDUP 2  805  0 Kommentare Sky Deutschland wird britisch - Murdoch bündelt Pay-TV-Sender

    (neu: Weitere Details, aktuelle DZ-Bank-Einstufung, BSkyB-Zahlen, aktuelle Kurse)

    LONDON (dpa-AFX) - Der Bezahlsender Sky Deutschland wechselt wie erwartet den Eigentümer. Medienmogul Rupert Murdoch bündelt seine Pay-TV-Sender in Deutschland, Großbritannien und Italien unter dem Dach des von ihm kontrollierten britischen Konzerns BSkyB . Dieser hatte bereits im Mai mitgeteilt, dass er diesen Schritt prüft und meldete an diesem Freitag in London Vollzug. Murdoch erhofft sich dadurch Wachstumsimpulse und Spareffekte im Pay-TV-Geschäft und verschafft sich finanziell Spielraum für ein noch größeres Vorhaben - den Kauf von Time Warner (CNN, HBO).

    Denn der bisherige Eigentümer von Sky Deutschland und Sky Italia ist der Film- und Fernsehkonzern 21st Century Fox , der ebenfalls zu Murdochs Reich zählt und am US-Rivalen Time Warner interessiert ist. Durch den Verkauf der beiden europäischen Sender nimmt 21st Century Fox 7,2 Milliarden Dollar (5,4 Mrd Euro) netto ein. Murdoch kann das Geld gut gebrauchen, um bei der bisher gescheiterten Übernahme von Time Warner möglicherweise nachlegen zu können.

    TIME-WARNER-KAUF WÄRE KRÖNUNG FÜR MURDOCH

    Vergangene Woche war bekannt geworden, dass Murdoch über 21st Century Fox den Rivalen Time Warner Inc für bis zu fast 80 Milliarden Dollar schlucken will. Time Warner hatte diese Offerte jedoch abgelehnt. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg ist noch keine Entscheidung gefallen, ob Murdoch nachbessern will und kann. Der Kauf von Time Warner wäre nach Einschätzung von Beobachtern die Krönung der Karriere des 83-jährigen Medienunternehmers.

    Er könnte unter anderem das Filmstudio Warner Brothers und den Bezahlsender HBO zu seinem Imperium hinzufügen. Dass er Time Warners Nachrichtensender CNN behalten darf, ist dagegen unwahrscheinlich. Ihm gehört bereits der konservative Nachrichtensender Fox. Beide Sender in einem Konzern könnte zu viel für die Medien- und Wettbewerbshüter sein - zumal er über News Corp, einem weiteren Konzern in seinem Verbund, auch noch die renommierte Zeitung Wall Street Journal und die Nachrichtenagentur Dow Jones besitzt.

    BSYKB NICHT AN SKY-DEUTSCHLAND-KOMPLETTÜBERNAHME INTERESSIERT

    Murdoch hatte erst im vergangenen Jahr seinen Konzern News Corp in das Film- und Fernsehgeschäft sowie die Verlagssparte aufgespalten. Mit dem am Freitag angekündigten Vorhaben ordnet er jetzt auch das Pay-TV-Geschäft neu. BSkyB bezahlt für beide Sender 4,9 Milliarden Pfund (rund 6,2 Mrd Euro) in bar an 21st Century Fox. Zudem erhalten die Amerikaner von den Briten den 21-prozentigen Anteil an dem Sender National Geopraphic International.

    Sky Italia wandert komplett in den Besitz von BSkyB. Bei Sky Deutschland übernimmt der britische Konzern den 57-prozentigen Anteil von 21st Century. Den übrigen Aktionären bieten die Briten 6,75 Euro je Aktie und damit kaum mehr, als das Papier zuletzt an der Börse gekostet hatte. BSkyB hatte immer wieder betont, keinen hohen Aufschlag zahlen zu wollen. Konzernchef Jeremy Darroch sagte am Freitag, dass der Fokus auf dem bereits erworbenen 57-Prozent-Anteil an Sky Deutschland liegt.

    DZ BANK RÄT SKY-DEUTSCHLAND-AKTIONÄREN VON ANGEBOT AB

    Die Sky-Deutschland-Aktie legte am Freitagnachmittag knapp zwei Prozent auf 6,778 Euro zu. DZ-Bank-Experte Harald Heider rät den Aktionären dazu, das Angebot nicht anzunehmen und die Anteile zu behalten. "Sky Deutschland wird mittelfristig von den Synergien in der neuen Gruppe des marktführenden Pay-TV-Anbieters profitieren", schrieb er in einer Studie. Er sieht den fairen Wert des Papiers bei 7,60 Euro.

    Nach unten ging es dagegen für de BSkyB-Aktie. Sie verlor zuletzt rund fünf Prozent auf 879 Britische Pence. Die Briten wollen die Übernahme zum Teil mit der Ausgabe neuer Aktien finanzieren. Die Zahl der Anteile soll um knapp zehn Prozent steigen. Neben der Kapitalerhöhung soll die Übernahme mit neuen Krediten und Bargeld finanziert werden.

    BSKYB BEKAM ZULETZT NEUE KONKURRENZ

    Der britische Konzern rechnet damit, dass sich die Übernahmen erst ab dem zweiten vollen Jahr nach Abschluss auszahlen. Danach geht BSkyB davon aus, dass die beiden gekauften Sender den Gewinn je Aktie deutlich steigern werden. Durch die Zukäufe werde BSkyB Pay-TV-Marktführer in drei der vier größten europäischen Märkte.

    BSkyB erzielte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2013/2014 einen Umsatz von 7,6 Milliarden Pfund, sieben Prozent mehr als im Jahr zuvor. Der Gewinn vor Steuern Zinsenn und Abschreibungen (Ebitda) ging um rund vier Prozent auf 1,66 Milliarden Pfund zurück. Für die Bezahlsender ist Fußball das wichtigste Verkaufsargument, und hier bekam BSkyB mit dem Sportkanal des Telekomkonzerns BT zuletzt Konkurrenz.

    Durch das Zusammenlegen der Sender will Murdoch BSkyB für den zunehmenden Konkurrenzkampf rüsten. Für Deutschland erhofft er sich einen weiteren Schub für den nach wie vor defizitären Sender Sky Deutschland. Dieser hatte zuletzt bereits operativ Fortschritte gemacht, schreibt aber unter dem Strich immer noch Verluste./zb/stw/he





    dpa-AFX
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