checkAd

    FRweekly-briefing  5296  0 Kommentare „DAX: Erst Erholung, dann seitwärts“

    Immer zu Wochenbeginn informiert FundResearch über aktuelle Markteinschätzungen und -ausblicke.

    Weder Fisch noch Fleisch – so könnte man die Entwicklung des DAX in diesen Wochen beschreiben. Es scheint als bewahrheiten sich die Stimmen der Experten, die eine Seitwärtsbewegung des deutschen Leitindex in diesem Sommer vorhersagten. Vielen Analysten zufolge liege dies auch an den geopolitischen Spannungen in der Ostukraine und im Gaza-Streifen. Zwar stieg der DAX in der vergangenen Woche wieder dezent an, von der 10.000-Punkte-Marke ist er jedoch weit entfernt.

    LBBW: Wenig Impulse durch Unternehmen

    „Die Frage nach dem Stand des Konjunkturzyklus rückt allmählich auf die Agenda“, begründet Claudia Windt, Aktienexpertin der Helaba, die derzeitige Zurückhaltung der Investoren. „Zudem begann die europäische Quartalssaison in der vergangenen Woche mit voller Wucht“, ergänzt Werner Bader, Leiter Retail Research bei der LBBW. Doch auf neue Impulse aus den Chefetagen sollten sich die Bullen nicht einstellen: „Insgesamt erwarten wir für die 50 im europäischen Standardwerte-Index vertretenen Unternehmen einen Gewinnzuwachs von bescheidenen 1,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal.“ Zum einen werde der feste Euro seine Spuren in den Bilanzen exportorientierter Unternehmen hinterlassen haben und zum anderen komme die optimistische Stimmung aus den Frühindikatoren nur schleppend bis gar nicht bei den Firmen an. 

    Aus Sicht des Helaba-Aktienstrategen Markus Reinwand dominieren angesichts ausgereizter Unternehmensbewertungen inzwischen die Kursrisiken. „Dennoch ist der Risikoappetit der Anleger ungebrochen.“ Laut der jüngsten Fondsmanager-Umfrage der Bank of America Merrill Lynch habe der Anteil in Aktien übergewichteter institutioneller Investoren mit 61 Prozent den zweithöchsten Wert seit gut 13 Jahren erreicht. Dem Global Investor Poll von Bloomberg zufolge ist der Anteil derjenigen, die Aktien für überbewertet halten mit 47 Prozent auf den höchsten Wert seit Mai 2000 geklettert. „14 Prozent sehen bereits eine Blase bei Aktien“, sagt Reinwand.

    Aus charttechnischer Sicht stehe der DAX jedoch zunächst vor einer Erholung, bevor es weiter seitwärts gehe, meint Baader-Bank--Experte Robert Halver: „Eine mögliche technische Reaktion trifft bei 9.750 Punkten auch den ersten Widerstand“, so der Analyst. Nach oben hin stellten derzeit 9.907 Punkte eine Begrenzung dar. „Weitere Hürden warten schließlich bei 10.033 und 10.050 Punkten.“ Eine Unterstützung erkennt Halver bei 9.600 Punkten. Sollte sie unterschritten werden, biete der langfristige Aufwärtstrend bei zurzeit 9.546 Punkten halt. „Wird auch diese Linie durchbrochen, wartet die nächste Auffangzone an der 200-Tage-Linie bei derzeit 9.434 Zählern.“

    Saxo Bank: Geopolitische Spannungen können verzögert auf Energiepreise wirken

    Die geopolitischen Unruhen, die dem Aktienmarkt schaden, hätten bislang noch keinen Einfluss auf den Rohstoffmarkt, meint Saxo Bank-Volkswirt Steen Jakobsen. „Aber Achtung: alles im Zusammenhang mit Wirtschaft hat eine verzögerte Reaktion von neun bis zwölf Monaten.“ Wenn der aktuelle Zustand erhöhter Wachsamkeit über den Sommer anhalte, könnten steigende Energiepreise nicht nur das globale Wachstum, sondern auch den Markt gravierend beeinflussen. „Alle beteiligten Spieler, selbst die aktuell auf der Öl- und Gasgewinnspur fahrenden USA, wünschen sich aus ökonomischen Gründen keinen geopolitisch bedingten Ölpreisschock“, sagt Heinrich Peters, Rohstoffexperte bei der Helaba. Eine weitere große Wirtschaftskrise hält er für kaum verkraftbar. Deshalb orientiere sich der Ölpreis an den reichlich vorhandenen Reserven. „Gleichzeitig dürfte der Finanzbedarf der meisten rohstoffexportierenden Länder eher noch steigen, so dass Mengenbeschränkungen keine ernst zu nehmende Drohkulisse darstellen.“

    Commerzbank: Kurzfristig nur geringes Aufwärtspotenzial beim Goldpreis

    Der Aufwärtstrend beim Goldpreis ist vorerst wieder vorbei: „Ausgelöst durch Janet Yellens Kommentar zu früher als erwarteten Zinserhöhungen kam es vergangenen Montag zu starken Verkäufen“, berichtet Sonia Hellwig, vom Edelmetallhaus Heraeus. „Die Aussage der Notenbankchefin der USA ist zwar alles andere als euphorisch ausgefallen, aber doch weniger taubenhaft als sie hätte sein können.“ Edelmetallexperte Eugen Weinberg von der Commerzbank ist ebenfalls wenig optimistisch und sieht auf kurze Frist nur ein geringes Aufwärtspotenzial des Goldpreises. Die chinesische Goldnachfrage belaste und auch der indische Markt biete kaum Unterstützung: „Finanzminister Jaitley zerschlug vergangene Woche die letzte Hoffnung auf eine baldige Lockerung der Goldimportrestriktionen.“

    (PD)




    Patrick Daum
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Patrick Daum ist Dipl.-Politologe mit Schwerpunkt für Europa, Wirtschaft und Recht. Als Redakteur bei €uro-Advisor-Services GmbH ist er zuständig für die Top-Themen auf www.fundresearch.de.
    Mehr anzeigen
    Verfasst von 2Patrick Daum
    FRweekly-briefing „DAX: Erst Erholung, dann seitwärts“ Immer zu Wochenbeginn informiert FundResearch über aktuelle Markteinschätzungen und -ausblicke.

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer