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    WDH/GESAMT-ROUNDUP  445  0 Kommentare UBS verdient mehr - Deutscher Steuerstreit beendet

    (Im 7. Absatz wurde das fehlende Wort "Bär" im Namen der Bank Julius Bär ergänzt.)

    ZÜRICH (dpa-AFX) - Der radikale Kurswechsel der UBS nach der Finanzkrise zahlt sich weiter aus: Die Schweizer Großbank profitierte im zweiten Quartal von ihrem Konzernumbau, dem Sparkurs und geringeren Kosten für Rechtsstreitigkeiten. Das operative Geschäft war wegen der Zurückhaltung der Kunden zwar mau. Am Ende kletterte der Überschuss dennoch um 15 Prozent auf 792 Millionen Franken (652 Mio Euro), teilte die Bank am Dienstag in Zürich mit. Außerdem konnte die UBS in Deutschland ein Verfahren wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung beilegen.

    Mit dem Ergebnissprung schnitt die Bank besser ab als Experten erwartet hatten. Am Aktienmarkt wurden die Nachrichten aber verhalten aufgenommen - das UBS-Papier drehte nach anfänglichen Kursgewinnen schnell ins Minus. Am späten Nachmittag verlor die Aktie knapp zwei Prozent. Der höhere Gewinn sei vor allem auf geringere Sonderbelastungen und gesunkene Kosten zurückzuführen, sagte Otto Dichtl, Experte bei der Investmentbank Stifel Nicolaus. Das Ergebnis im eigentlichen Geschäft habe dagegen nicht überzeugt.

    UBS-Vorstandschef Sergio Ermotti blickte zudem wegen der anhaltenden Unsicherheiten an den Märkten und den derzeitigen Krisen wie etwa im Nahen Osten oder in der Ukraine mit Vorsicht auf den Rest des Jahres. Sollten sich die Rahmenbedingungen nicht aufhellen, seien Ergebnisverbesserungen unwahrscheinlich.

    Im zweiten Quartal ging der Ertrag um drei Prozent auf 7,15 Milliarden Franken zurück. Dabei machte sich die Zurückhaltung der Kunden und das Zinstief bemerkbar. Vor allem im Kerngeschäft mit der Verwaltung von Vermögen zeigte sich die Vorsicht der Kunden - die Einnahmen mit Transaktionen gingen deutlich zurück. Immerhin konnten die Schweizer erneut neue Gelder in Milliardenhöhe ins Haus holen. Vor allem im asiatisch-pazifischen Raum legte die UBS deutlich zu. Dies war jedoch auch mit höheren Kosten verbunden, so dass die Marge in diesem Geschäft in allen Regionen zurückging.

    Einen Erfolg meldete das Institut, an dessen Verwaltungsratsspitze seit etwas mehr als zwei Jahren der frühere Bundesbank-Chef Axel Weber steht, aus Deutschland. Das Institut hat sich mit der deutschen Justiz auf eine Rekordbuße von rund 300 Millionen Euro geeinigt. Im Gegenzug stellt die Staatsanwaltschaft Bochum ihre Ermittlungen ein. Das Landgericht Bochum stimmte am Dienstag dem entsprechenden Antrag der Ermittlungsbehörde zu. Damit kann die UBS eine ihrer juristischen Baustellen schließen.

    Die Ermittlungen der Staatsanwalt Bochum wurden 2012 durch Informationen auf einer vom Land Nordrhein-Westfalen gekauften Daten-CD ausgelöst. Mitarbeiter der Schweizer Bank hätten wissentlich Konten betreut, die von deutschen Kunden zum Zwecke der Steuerhinterziehung missbraucht worden seien, erklärte ein Gerichtssprecher in Bochum. Für die UBS bedeutet das Ende des Verfahrens, dass sie in Deutschland wieder nach vorne blicken kann. Mittlerweile hätten 95 Prozent aller deutschen Kunden der Bank einen "Nachweis über die steuerliche Offenlegung" erbracht "Die UBS ist weiterhin bestrebt, zum Ende des Jahres 2014 einen Wert von 100 Prozent zu erreichen", heißt es in der Mitteilung.

    Diesen Weg hatten auch alle andere Schweizer Banken eingeschlagen, nachdem Ende 2012 das geplante Steuerabkommen mit Deutschland am Widerstand der rot-grünen Opposition gescheitert war. Inzwischen verlangen sie von deutschen und anderen ausländischen Kunden grundsätzlich einen Nachweis, dass deren Gelder ordentlich versteuert sind. Vor der UBS hatten die Credit Suisse sowie die Bank Julius Bär gegen Zahlungen von 150 Millionen sowie 50 Millionen Euro die Einstellung von Steuerverfahren in Deutschland erreicht.

    Für die UBS sind allerdings noch nicht alle rechtlichen Baustellen des Konzerns erledigt. Verfahren gegen die Großbank wegen mutmaßlicher Beihilfe zur Steuerhinterziehung laufen noch in Belgien und Frankreich. Die Pariser Ermittler streben nicht nur eine Anklage wegen illegaler Anwerbung von Kunden, sondern auch wegen Geldwäsche im Zusammenhang mit Steuerhinterziehung an. Bis zur Klärung der Vorwürfe soll die UBS eine Kaution von 1,1 Milliarden Euro hinterlegen. Die Bank bezeichnete dies als "beispiellos und ungerechtfertigt".

    Die UBS war einer der größten Verlierer der Finanzkrise. Zwischen 2007 und 2009 häufte die Schweizer Bank Verluste von 29 Milliarden Franken an und musste vom Staat aufgefangen werden. Und auch in den Jahren danach sorgte vor allem das Investmentbanking immer wieder für Verluste und negative Schlagzeilen. So musste die Bank im September 2011 eingestehen, dass der Händler Kweku Adoboli durch nicht autorisierte Geschäfte einen Verlust von rund zwei Milliarden Dollar verursacht hat. Der damals amtierende Konzernchef Oswald Grübel musste deswegen seinen Hut nehmen.

    Sein Nachfolger Ermotti und Weber bauten den Konzern in der Folge drastisch um und versuchen radikale Schnitte unter die Sünden aus den Jahren vor der Finanzkrise zu ziehen. So hatte die UBS zum Beispiel einen Steuerstreit in den USA deutlich früher gelöst als der Konkurrent Credit Suisse und kam so auch billiger davon. Auch bei anderen Verfahren wie bei den Ermittlungen rund um die Manipulation von Referenzzinsen war die UBS einer der Vorreiter. Die beiden Manager dampften zudem das skandalträchtige und schwankungsanfällige Investmentbanking ein und strichen mehrere Tausend Stellen./zb/enl/fbr/bur/fld/zb





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