ROUNDUP 2
Bank of America büßt mit Rekordsumme für Hypotheken-Deals
(Neu: Holder-Aussagen, Marktreaktion, Aufteilung der Bußgelder)
WASHINGTON (dpa-AFX) - Für riskante Hypotheken-Deals aus der Zeit der Finanzkrise muss die Bank of America mit einer Rekordsumme büßen. Das Institut soll im Rahmen eines Vergleichs über 16,65 Milliarden Dollar (12,5 Mrd Euro) für diese Geschäfte zur Rechenschaft gezogen werden, wie US-Justizminister Eric Holder am Donnerstag in Washington mitteilte. Es ist der höchste Betrag, den ein Unternehmen jemals in einer zivilrechtlichen Auseinandersetzung mit der US-Regierung zahlen musste. Der Gewinn je Aktie (EPS) im dritten Quartal dürfte wegen der Strafzahlung um 43 US-Cent geringer ausfallen, hieß es von der Bank.
Die Bank of America wird 9,65 Milliarden Dollar direkt an das Justizministerium überweisen. Weitere 7 Milliarden sollen über Kompensationen an überschuldete Eigenheimer gehen. Der Bank wird vorgeworfen, Investoren beim Verkauf von mit Immobilienkrediten besicherten Wertpapieren hinters Licht geführt zu haben. Die Papiere gelten als einer der Auslöser der Finanzkrise 2008.
AKTIE STEIGT TROTZ STRAFE
Lesen Sie auch
Nach Ansicht der US-Justiz hat das Institut den Käufern vor dem Zusammenbruch des Häusermarkts verschwiegen, wie schlecht es um die in den Wertpapieren enthaltenen Kredite stand.
Anleger nahmen die Milliardenstrafe zunächst gelassen hin - die Aktie der Bank of America stieg im New Yorker Handel um etwa 1,5 Prozent.
MINISTER: SCHRITT UM BÜRGER VOR FINANZBETRUG ZU SCHÜTZEN
Justizminister Holder erklärte in Washington, mit der Strafe sollten diejenigen zur Rechenschaft gezogen werden, "deren Aktionen die Integrität unserer Finanzmärkte bedroht und die Stabilität unserer Wirtschaft untergraben haben". Er sprach von einem großen Schritt, um die US-Bürger vor Finanzbetrug zu schützen.
Die US-Behörden haben schon zahlreiche Großbanken wegen solcher Hypotheken-Deals zur Kasse gebeten, zuletzt die Citigroup mit sieben Milliarden Dollar.
ANDERE BANKEN ZAHLTEN BEREITS HOHE SUMMEN
Bisher konnte der US-Konkurrent JPMorgan den Vergleichsrekord für sich beanspruchen. Die Bank zahlte im November wegen ähnlicher Vorwürfe 13 Milliarden Dollar.
Gebündelte Kreditpakete, die an Investoren in aller Welt verkauft wurden, gelten bei einigen Experten als Auslöser der großen Finanzkrise, die 2008 im Kollaps der Investmentbank Lehman Brothers eskalierte.
REIHE VON STRAFEN FÜR BANK OF AMERICA
Die Bank of America hatte sich im März bereits nach langem Ringen dazu bereiterklärt, die beiden staatlichen Immobilienfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac mit 9,5 Milliarden Dollar zu entschädigen.
Insgesamt büßt das Institut bereits mit mehr als 60 Milliarden Dollar für riskante Hypothekengeschäfte. Durch den jetzt erzielten Vergleich, der das Thema für die Bank endgültig besiegeln soll, könnte die Gesamtbuße auf fast 80 Milliarden Dollar steigen./hbr/DP/stb