Ermittlungen der Staatsanwaltschaft
Hat Ex-Mifa-Vorstand Peter Wicht gegen das Aktiengesetz verstoßen?
Die Meldung über die Rettung der Mitteldeutschen Fahrradwerke (Mifa) ist noch recht frisch. Nun könnte erst einmal Ruhe um den angeschlagenen Fahrradhersteller einkehren. Doch weit gefehlt. Wie das „Handelsblatt“ berichtet, hat die Staatsanwaltschaft Halle ein Ermittlungsverfahren gegen den früheren Alleinvorstand der Mifa, Peter Wicht, und weitere Personen eingeleitet. „Wir ermitteln wegen möglicher Verstöße gegen das Aktiengesetz und weitere Straftaten“ zitiert das Blatt eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Es werde ebenso geprüft, ob ein Betrug zum Schaden der Anleger vorliegt.
Grund der Untersuchung ist laut „Handelsblatt“ der überraschende Millionenverlust, den der mittelständische Fahrradbauer im März dieses Jahres verkünden musste. Bei einem Umsatz von 108 Millionen Euro soll aufgrund einer fehlerhaften Buchführung allein im Jahr 2013 ein Verlust in Höhe von 15 Millionen Euro aufgelaufen sein.
Die Rettung der Mifa
Am Freitag letzter Woche kam die rettende Nachricht: Die Gläubiger des Fahrradherstellers Mitteldeutsche Fahrradwerke (Mifa) haben grünes Licht für eine Rettung des Konzerns gegeben. Der indische Weltmarktführer Hero Cycles werde die Mehrheit an Mifa übernehmen und rund 15 Millionen Euro frisches Geld in den absatzstärksten deutschen Fahrradproduzenten investieren.
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Konkret sieht die Vereinbarung von Mifa mit den Indern und dem gemeinsamen Vertreter der Anleihegläubiger einen Kapitalschnitt und folgend eine massive Kapitalerhöhung mit der Ausgabe neuer Aktien vor. Der Anteil des bisherigen Großaktionärs und AWD-Gründers Carsten Maschmeyer falle damit auf weniger als ein Prozent, ebenso der des Ex-Mifa-Vorstands Peter Wicht. Dieser hatte im April aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niedergelegt. Die Gläubiger der Mifa-Mittelstandsanleihe im Umfang von 25 Millionen Euro verzichten auf 60 Prozent ihrer Forderungen, verlängern den Kredit bis ins Jahr 2021 und stimmen einer Herabsetzung des Zinssatzes von 7,5 auf 1,0 Prozent zu. Im Gegenzug sollen sie dann zehn Prozent der Firma halten.