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    Aktie im Fokus  899  0 Kommentare Bilfinger mit dritter Gewinnwarnung seit Ende Juni - Aktie verliert über 11 Prozent

    MANNHEIM (dpa-AFX) - Der Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger kommt auch nach dem abrupten Chef-Wechsel nicht zur Ruhe. Nur knapp einen Monat nach dem Abgang des damaligen Vorstandschefs Roland Koch im Zuge der zweiten Gewinnwarnung innerhalb kurzer Zeit muss der MDax -Konzern erneut zurückrudern. Auch Kochs Nachfolger, der langjährige frühere Konzernchef Herbert Bodner, setzte in der Nacht zum Donnerstag den Rotstift an und strich die Gewinnziele für 2014 mit der dritten Gewinnwarnung seit Ende Juni erneut zusammen.

    Starke Unruhe war am Finanzmarkt die Folge. Am Donnerstag sackten die Aktien am Vormittag um 10,30 Prozent auf 53,37 Euro ab. Ende Juni hatte eine Aktie noch mehr als 83 Euro gekostet. Bilfinger-Papiere hatten sich zuletzt etwas erholt. Seit Ende Juni hat sich der Börsenwert von Bilfinger um rund ein Drittel reduziert. Händler und Analysten zeigten sich von der neuerlichen Gewinnwarnung enttäuscht.

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    ENERGIEWENDE BREMST STARK

    Viel zu sagen gebe es dazu nicht, kommentierte ein Händler. Anleger sollten sich vorerst zurückhalten. DZ-Bank-Analyst Jasko Terzic sprach von einer erneut "sehr enttäuschenden Nachricht". Die Risikobeurteilung durch Koch bei der zweiten Gewinnwarnung sei offensichtlich nicht umfassend genug ausgefallen. Es sei nicht auszuschließen, dass im Kraftwerksgeschäft eine Belebung länger ausbleibe. Goldman Sachs-Analyst Will Morgan zeigte sich ebenfalls enttäuscht. Der angeschlagene Ton deute darauf hin, dass die weitere Entwicklung insbesondere im Kraftwerksgeschäft schwer abzusehen sei.

    Die Energiewende in Deutschland und der Umbau des Industriegeschäfts machen Bilfinger stärker zu schaffen als bisher gedacht. Wegen der anhaltenden großen Probleme im Geschäft mit Energieunternehmen und dem Umbau der Industriesparte werde der Gewinn 2014 stärker sinken als Anfang August angekündigt. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft werde von 255 Millionen Euro im Vorjahr auf bis zu 160 Millionen Euro fallen, stellte Bodner nun in Aussicht. Anfang August hatte der Konzern die Prognose bereits um 25 Millionen auf 205 bis 220 Millionen Euro gekappt. Bis Ende Juni, vor der ersten Senkung der Erwartungen, war noch eine deutliche Steigerung erwartet worden.

     

    AUCH REICHLICH GEGENWIND IM INDUSTRIEGESCHÄFT

    "Im Geschäftsfeld Power ist infolge des ungewissen Marktumfelds eine grundlegende Neubewertung der Situation erforderlich", begründete der Konzern die neuerliche Gewinnwarnung. Aufgrund mangelnder Auslastung und des niedrigen Preisniveaus müsse die Ergebniserwartung nochmals deutlich zurückgenommen werden. Bereits zuvor hatte Bilfinger den zweifachen Prognoseschnitt mit den Folgen der Energiewende in Deutschland erklärt. Sie schlägt voll auf Bilfinger durch. Neubauten von Kraftwerken sind Mangelware, auch bei der Wartung und Instandhaltung treten große Versorger auf die Bremse. Sogar in den Nachbarländern wackeln Großprojekte. So wurde zuletzt in Polen der Bau eines Großkraftwerks abgeblasen. Bilfinger war auf die Vollbremsung kaum vorbereitet. In den Boom-Jahren hatte der Konzern das Geschäft ausgebaut. Nun ist die Sparte ein Problemkind.

    Auch im Geschäft mit einst sehr lukrativen Dienstleistungen rund um die Gas- und Chemieindustrie kämpft der Konzern mit reichlich Gegenwind. Das Geschäft läuft nicht rund. Wegen des Booms durch billiges Gas in den USA halten sich viele Firmen in Europa mit Investitionen zurück. Auch dies schlägt voll auf Bilfinger durch. Die eingeleitete Internationalisierung steckt bei den Mannheimern noch in den Kinderschuhen. Der Schwerpunkt der Aktivitäten liegt trotz einiger Zukäufe noch immer in Europa.

     

    UMBAU BRAUCHT MEHR ZEIT

    Der eingeleitete Umbau im Industriegeschäft greife nicht so schnell wie erhofft. "Änderungen im Management sowie neue Geschäftsprozesse benötigen mehr Zeit, um sich effektiv zu etablieren", erklärte der Konzern nun. Die volle Wirkung dürften die Maßnahmen erst 2015 entfalten. Bilfinger befindet sich mitten in einem großangelegten Umbau. Zum Jahresbeginn wurden die sieben Teilkonzern-Holdings in die Bilfinger SE integriert - zum Teil gegen große interne Widerstände. Koch hatte es sich außerdem zum Ziel gesetzt, bis Ende 2015 weltweit rund 1250 Verwaltungsstellen zu streichen. Die von ihm vorangetriebene Zentralisierung soll Doppelarbeit vermeiden.

    Kochs strategischen Kurs will das Unternehmen auch unter Bodner fortsetzen. Bodner und Koch hatten aus dem traditionsreichen Baukonzern innerhalb rund eines Jahrzehnts einen Dienstleister für Wartung rund um Industrieanlagen, Kraftwerke und Immobilien geformt. Dieses Geschäft ist generell weniger konjunkturabhängig und gilt als profitabel. Analysten hatten diesen Umbau in der Vergangenheit gelobt.

     

    KEINE WEITEREN ABSTRICHE BEI LEISTUNG

    Keine weiteren Abstriche machte Bodner bei der Konzernleistung. Diese dürfte sich im laufenden Jahr im Rahmen der bisherigen Prognose von 7,7 Milliarden Euro bewegen. Die mittelfristigen Aussichten für den Konzern will er wie bereits angekündigt Mitte November erläutern./jha/stk




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