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    Konjunktur China  1097  0 Kommentare Firmen des Neuen China hängen das Alte China ab

    Die chinesische Regierung will das Wirtschaftswachstum dauerhaft über 7 Prozent halten, und sie hat die Mittel dazu. Aufgrund der fortdauernden Korrektur im Immobiliensektor und dem Zuwachs an Problemkrediten geht es dabei zurzeit vor allem darum, die Rahmenbedingungen für die Kreditvergabe zu stützen und die Liquidität in der Wirtschaft zu erhöhen. Die Inflation ist relativ niedrig, die Zinsen und der Mindestreservesatz der Banken hingegen hoch. Daher hat die Regierung viel Raum für gezielte Lockerungsmaßnahmen, um die Geldmenge zu erhöhen und das Wirtschaftswachstum anzukurbeln.
     
    Hauptgewinner sind die Unternehmen des Neuen China. Das sind jene Branchen, die am meisten von der Ablösung des Exports durch den heimischen Konsum als wichtigstem Treiber der chinesischen Wirtschaft profitieren. Zwar sind die Bewertungsniveaus der Unternehmen des Neuen China hoch, doch das ist fundamental gerechtfertigt. Sie weisen eine deutlich bessere Ertragskraft auf und sind hinsichtlich Margen, Profitabilität, Cash-Flow und Verschuldung den Unternehmen des Alten China überlegen. Zum Vergleich: Während das jährliche Gewinnwachstum der Unternehmen des Neuen China 20 bis 40 Prozent beträgt, lag es bei Unternehmen des Alten China in den vergangenen Jahren unter 10 Prozent. Unter Berücksichtigung des Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnisses sind die Bewertungen der Unternehmen des Neuen China daher absolut angemessen. Diese Kennzahl ist für mich relevant, denn ich suche nach den langfristig erfolgreichen Firmen, nicht nach schnellen Kursgewinnen in den nächsten Quartalen.
     
    Vor allem konzentriere ich mich auf die folgenden sechs Bereiche, die in den kommenden drei bis fünf Jahren deutliches Wachstumspotenzial haben:
     
    Internet: Im Juni 2014 hatte China rund 632 Millionen Internetnutzer und eine Durchdringungsrate von 47 Prozent. Die E-Commerce-Transaktionen sind so hoch wie in keinem anderen Land der Welt. Das Potenzial ist enorm, sodass der Sektor weiter stark wachsen dürfte. Allerdings habe ich die Branchenübergewichtung im Fonds in den vergangenen Wochen reduziert, da die Bewertungsniveaus sehr hoch sind. Zudem denke ich, dass die Branche vor dem Börsengang von Alibaba Kursschwankungen erleben wird. Das ändert allerdings nichts am langfristig positiven Ausblick. Ich werde Aktien von guten Unternehmen nachkaufen, wenn sie im Zuge der erwarteten Schwankungen günstiger sind.
     
    Versicherungen: Die Branche dürfte von der geplanten Reform des Pensionssystems profitieren, was mittel- bis langfristig zu vermehrten Abschlüssen von Lebensversicherungen führen sollte. Chinesische Banken hingegen habe ich seit jeher deutlich untergewichtet. Trotz ihrer günstigen Bewertungen bin ich besorgt über die Kreditqualität und das sich verschlechternde Verhältnis von Fremd- zu Eigenkapital.
     
    Broker: Sie sind wie Versicherungen die Hauptprofiteure der Finanzreform in China. Die Unternehmen werden aus meiner Sicht kurzfristig am größeren Handelsvolumen sowie langfristig an der Zunahme von Direktfinanzierungen und der Ausweitung des Kapitalmarktes partizipieren.
     
    Umweltschutz: Grüne Energien und Firmen aus dem Umweltschutz, wie etwa Wasseraufbereitung, sind Profiteure der Anstrengungen der chinesischen Regierung, den Umweltschutz zu verbessern.
     
    Pharmazeutische Industrie: Eine alternde Bevölkerung, ein besserer Versicherungsschutz, immer erschwinglichere Gesundheitsleistungen und Innovationen unterstützen das starke Wachstum der Branche in den nächsten Jahren.
     
    Konsumnahe Dienstleistungen wie Bildung und Tourismus: Sie zählen zu den am stärksten wachsenden Bereichen der chinesischen Wirtschaft. Das liegt vor allem am sich ändernden Lebensstil der Konsumenten." (Gastbeitrag von Raymond Ma, Manager des Fidelity China Consumer Fund)





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