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    Ramschpapiere  1930  3 Kommentare EZB erwägt Kauf von Schrottpapieren unter eigenen Bonitätsrichtlinien

    Die Europäische Zentralbank (EZB) erwägt den Kauf von ABS-Papieren, die sich die Notenbank bislang nicht anzufassen traute. Geplant sei der Aufkauf von Kreditverbriefungen, die die Notenbank bislang nicht einmal als Pfand für Darlehen an Banken akzeptiert hat. Dies berichtet die Tageszeitung "Die Welt" unter Berufung auf mit den Debatten vertraute Personen. Durch den Kauf von ABS-Papieren mit Ramschstatus könnten die Ausfallrisiken für die Zentralbank steigen. Abschreibungen würden ihre Gewinne schmälern und damit indirekt auch die Staatshaushalte der Euro-Länder treffen.

    Setzt die EZB die eigene Ratingschwelle herab?

    Die EZB akzeptiert als Sicherheiten für Kreditgeschäfte mit Banken nur Papiere, die gewisse Ansprüche an die Bonität erfüllen. Bei ABS-Papieren liegt die Untergrenze bei einer Ratingnote von „A-“. Für den Kauf von Wertpapieren sollen aber andere Grenzen gelten. In Notenbankkreisen wird diskutiert, auch solche ABS-Papiere zu erwerben, die kein „A-“-Rating erreichen. Befürworter eines solchen Vorgehens halten den Kauf relativ riskanter Papiere für notwendig, wenn das Aufkaufprogramm gegen Deflationsgefahren wirklich helfen soll, heißt es in Notenbankkreisen. Es sei deshalb wahrscheinlich, dass die Ratingschwelle für Ankäufe niedriger angesetzt werde.

    In Zentralbankkreisen versichert man, die Risiken im Blick zu behalten. „Wir werden sicher keinen alten Müll zusammenkaufen.“ So hat die EZB  bereits angekündigt, nur die sichereren Teile einer ABS-Konstruktion zu kaufen, die sogenannte Senior-Tranche. Dies begrenzt das Ausfallrisiko. An die riskantesten Teile, Mezzanine-Tranche genannt, will sich die EZB nur dann herantrauen, wenn Regierungen oder staatliche Förderbanken dafür Garantien abgeben. Das lehnen Deutschland und Frankreich jedoch ab. Deshalb werde die EZB von Mezzanine-Tranchen wohl die Finger lassen, heißt es.

    EZB hat kein eigenes Risikocontrolling

    Ob dies ausreicht, um die Risiken zu begrenzen, ist umstritten. „Die EZB hat bislang kein geeignetes eigenes Risikocontrolling, um die Risiken von ABS-Papieren angemessen abschätzen zu können“, sagt Jörg Rocholl, Präsident der Wirtschaftshochschule ESMT, der „Welt“. „Sie müsste sich im Zweifel auf externe Bewertungen wie diejenigen von Rating-Agenturen verlassen, die in der Vergangenheit hier nicht besonders verlässlich waren.“

    Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), hält die Risiken dagegen für vertretbar. „Die geplanten ABS-Ankäufe werden die EZB-Bilanz vergrößern, aber nicht unbedingt das Risiko für die Notenbank erhöhen“, sagte Fratzscher. „Wir sollten nicht vergessen, dass es auch die Aufgabe einer jeden Zentralbank ist, Liquiditätsrisiken auf sich zu nehmen, um das Gesamtrisiko in den Märkten und somit für sich selbst zu senken.“





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