checkAd

    Baader Bond Markets  545  0 Kommentare "Draghi wandelt auf immer schmalerem Grat "

    25. September 2014. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Es ist ein schmaler Grat, auf dem Mario Draghi wandelt. Auf der einen Seite hat der EZB-Präsident das Mittel der Zinssenkung Anfang des Monats bis zur Nulllinie ausgereizt. Und auf der anderen Seite bleibt die Nachfrage nach einem anderen Mittel, Geldspritzen für die Geschäftsbanken in Form neuer Langfristkredite von der EZB, mit 83 Milliarden Euro hinter den Erwartungen zurück. Sollte die EZB jetzt auch noch Geld auf direktem Weg in die Wirtschaft pumpen, begäbe sich die Notenbank auf immer dünneres Eis.

    Es wird immer klarer. Die Geschäftsbanken brauchen das billige Geld der Zentralbank nicht in dem Ausmaß, wie es ihnen die EZB zur Verfügung stellt, weil die Kreditnachfrage, die damit angestoßen werden soll, zumindest auf dem erforderlichen Bonitätsniveau vor allem in den Euro-Krisenländern gar nicht vorhanden ist. Dies suggeriert auch eine nachlassende Dynamik der Konjunktur in der Eurozone. Also erwägt die Notenbank nicht nur den Aufkauf von Staatsanleihen, sondern tüftelt noch an der Wiederbelebung des Marktes für Kreditverbriefungen, um damit die Dynamik am Kreditmarkt anzuheizen.

    Aber damit nicht genug, im EZB-Rat ist die Mehrheit bereit, bei der Geldpolitik sehr weit zu gehen und neues Terrain zu betreten, wie Bundesbankchef Jens Weidmann dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" verraten hat. Demnach geht es nicht mehr nur darum, die Kreditvergabe anzukurbeln, sondern nötigenfalls auch auf direktem Weg Geld in die Wirtschaft zu pumpen. Das wäre dann so etwas wie Draghis letztes Ass in einem gefährlichen Spiel.

    Und das ist ein Signal, in dem Weidmann eine gefährliche Weichenstellung der Notenbank sieht. Schließlich würde die EZB damit den Reformdruck völlig von den Regierungen nehmen. Aber ohne Reformen liefen die Schuldenländer Gefahr, dass die Investoren ihre Risikoeinschätzung rasch ändern und ihr Kapital aus diesen Ländern wieder abziehen könnten. Wenigstens dieses Damoklesschwert verbliebe, um den Druck auf die Schuldensünder aufrecht zu erhalten.

    Weidmann bezeichnet vor diesem Hintergrund die aktuelle Ruhe an den Finanzmärkten als „trügerisch und sogar gefährlich". Die Krise, soviel steht für ihn fest, ist noch lange nicht überwunden. Auch wenn die aktuelle Ruhe an den Finanzmärkten das suggerieren mag. Der Grat, auf dem sich Draghi und das Gros des EZB-Rates bewegen, wird damit noch etwas schmaler.

    Anleger entdecken US-Corporate Bonds neu

    Janet Yellen und Mario Draghi üben sich im Fingerhakeln, setzt doch jeder der beiden seine Kraft in die entgegengesetzte Richtung ein. Denn während die Chefin der US-Notenbank Fed die Zinsen anheben will, ist der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) dabei, seine Geldpolitik weiter zu lockern. Zumindest bis Ende 2016 will Draghi die Zinsen nahe bei Null belassen und durch den Ankauf von Wertpapieren die geldpolitischen Zügel weiter lösen. Yellen hingegen hat signalisiert, die Zinszügel im kommenden Jahr gegebenenfalls stärker zu straffen als bisher erwartet. In der Folge klafft schon jetzt die Renditeschere zwischen dem alten und neuen Kontinent immer weiter auseinander.

    Seite 1 von 5



    Börse Frankfurt
    0 Follower
    Autor folgen

    Verfasst von 2Börse Frankfurt
    Baader Bond Markets "Draghi wandelt auf immer schmalerem Grat " Stopp 25. September 2014. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Es ist ein schmaler Grat, auf dem Mario Draghi wandelt. Auf der einen Seite hat der EZB-Präsident das Mittel der Zinssenkung Anfang des Monats bis zur Nulllinie ausgereizt. Und auf der …