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    PARIS/ROUNDUP  371  0 Kommentare Autobauer nennen Kosten für CO2-Grenzen - 'nicht zu rasch'

    PARIS (dpa-AFX) - Was kosten die immer strengeren CO2-Regeln aus Brüssel die Autohersteller tatsächlich? Zum Start der Branchenmesse in Paris haben Volkswagen und Daimler die Belastung der zunehmend strikteren EU-Abgasvorgaben erstmals konkret beziffert. "Jedes Gramm CO2, das wir in Europa in der Flotte einsparen, kostet unseren Konzern fast 100 Millionen Euro", sagte Volkswagen-Chef Martin Winterkorn am Mittwochabend zum Auftakt der Pariser Autosalons. Daimler-Chef Dieter Zetsche sprach von durchschnittlich rund 50 Euro pro Gramm und Auto.

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    Europas Branchenprimus VW will sich daher laut Winterkorn auf dem Weg zu noch strengeren CO2-Vorgaben in der EU nicht hetzen lassen. Man sei zwar bereit für neue, anspruchsvollere Grenzwerte. Aber: "Den dritten Schritt vor dem ersten zu machen, wäre fatal", sagte er.

    Für 2015 liegt der Grenzwert im EU-Durchschnitt bei 130 Gramm CO2 je Kilometer, 2021 gelten dann 95 Gramm als Höchstwert. Für diesen Weg müsste VW mit der Winterkorn-Rechnung 3,5 Milliarden Euro in die Hand nehmen. Zum Vergleich: Ende vergangenen Jahres kündigte Volkswagen für die Zeit bis 2018 Investitionen von rund 84 Milliarden Euro an.

    In Brüssel wird derzeit bereits über strengere Grenzwerte für die Zeit nach 2021 diskutiert. Doch Entscheidungen sollten nicht schon jetzt getroffen werden, warnte Winterkorn. Man könne "in einigen Jahren ruhig und sachlich beurteilen, wie sich die aktuelle Gesetzeslage auswirkt und welche Schritte dann sinnvoll sind".

    Einen anderen Rechenweg machte Zetsche auf: Ein Gramm gespartes CO2 koste Daimler pro Auto etwa 50 Euro, sagte er am Donnerstag. Zusammen mit den Smart-Kleinwagen hatte Daimler vergangenes Jahr 1,56 Millionen Pkw verkauft - das ergäbe rechnerisch 78 Millionen Euro.

    Legt man die im Daimler-Konzern knapp 730 000 abgesetzten Wagen für Europa zugrunde, käme man auf 36,5 Millionen Euro. Daimler will bis 2017 zehn Modelle als Plug-in-Hybrid auf den Markt bringen, um die strengeren CO2-Grenzwerte einzuhalten. Diese Autos sind per Stecker aufladbar und vereinen Elektro-Batterieantriebe mit den herkömmlichen Verbrennungsmotoren. Sie sind bisher in aller Regel teurer als die altbekannten reinen Verbrennervarianten, helfen aber der CO2-Bilanz, da sie lokal im Betrieb verbrauchsärmer sind. Die CO2-Bilanz der aufgeladenen Energie, die aktuell meist aus Atom-, Kohle- oder Gaskraftwerken kommt, steht dabei aber auf einem anderen Blatt.

    Volkswagen kündigte jedoch an, seine Hybrid-Versionen künftig nicht mehr teurer verkaufen zu wollen als vergleichbare Diesel-Modelle. Das sagte VW-Entwicklungschef Heinz-Jakob Neußer im Interview der Zeitschrift "Auto Motor und Sport" an. Helfen soll dem Konzern dabei das flexible Baukastensystem, das eine Produktion herkömmlicher Wagen und Hybriden Stoßstange an Stoßstange auf einem Fließband erlaubt.

    "Dadurch, dass wir diese Technologie mit nur leichten Änderungen in vielen Fahrzeugen des Konzerns umsetzen können, wird es uns gelingen, die Mehrkosten bis 2020 auf ein Viertel zu drücken", sagte Neußer dem Magazin und stellte in Aussicht: "In Zukunft wird also der Mehrpreis für ein Plug-in-Hybrid-Modell ähnlich hoch sein wie heute der Aufpreis für einen modernen Dieselmotor." Aktuell liegt der Preisunterschied etwa beim VW-Golf noch bei etlichen Tausend Euro.

    Angesichts der immer strengeren EU-Abgasvorgaben mehren sich in der Branche auch Stimmen, die einen ganzheitlicheren Ansatz fordern. So kritisiert etwa VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh den bisherigen EU-Ansatz als zu kurz gedacht. So entscheide die Gesamtbilanz unterm Strich und nicht nur, was an CO2 aus dem Auspuff kommt. Es sei nur fair, die Mühen der Autobauer etwa für CO2-arme Fabriken, nachhaltige Rohstoffbeschaffung oder das Recycling stärker in Summe zu würdigen./loh/DP/jha





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