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    Aktienmärkte  4429  0 Kommentare Achtung, Crashgefahr! Die Börsianer leben in einer Matrix

    In den USA brummt die Wirtschaft, in Europa herrscht Krisenstimmung. Den Aktienmärkten ist das egal, von unterschiedlichen Wirtschaftsaussichten merkt man dort wenig. Wieso eigentlich?

    Es gibt Dinge, die sind auf den ersten Blick nicht logisch zu erklären. Da wären zum Beispiel die USA und die Euro-Zone. Zwischen beiden liegen momentan Welten, zumindest aus wirtschaftlicher Sicht. Während sich die US-Wirtschaft inzwischen berappeln konnte, herrscht im Euro-Raum Krisenstimmung. Eine hohe Arbeitslosenquote, dazu die Inflation, die einfach nicht in die Höhe klettern will und die EZB-Chef Mario Draghi verzweifeln lässt. Nein, es sind wahrlich keine rosigen Zeiten für Europas Wirtschaft. Und das spiegelt sich natürlich auch am Aktienmarkt, dem Abbild der wirtschaftlichen Hochwetterlage, wider. Das wäre zumindest die logische Folge.

    Aber halt, was ist das? Die Standardabweichung der monatlichen Rendite zwischen 10 großen Industrienationen im gleitenden 12-Monatsdurchschnitt liegt einem Bericht des „Wall Street Journal Deutschland“ zufolge auf dem niedrigsten Stand seit Anfang 2008. Bedeutet übersetzt: Obwohl die wirtschaftliche Lage in den einzelnen Regionen kaum unterschiedlicher sein könnte, herrscht auf den Aktienmärkten der Industrieländer harmonischer Gleichklang – die einzelnen Märkte liefern monatlich ähnliche Erträge. Wie kann das sein?

    Die Science-Fiction-Fans unter uns haben sicher eine einfache Erklärung für jenes Phänomen, welches in dem Bericht als „gefährliche(r) Gleichlauf der weltweiten Börsen“ bezeichnet wird: Die Börsianer leben in einer Matrix.

    Parallelwelt dank Niedrigzinspolitik

    In der Tat scheint sich der Aktienmarkt derzeit in einer Art Parallelwelt zu befinden, allerdings ist von Frauen und Männern in langen Ledermänteln à la Keanu Reeves weit und breit nichts zu sehen. Vielmehr gibt es eine irdische, ja sogar eine logische Erklärung für das Paralleluniversum, nämlich die weltweit niedrige Volatilität am Aktienmarkt. Diese habe ein Umfeld geschaffen, in dem fundamentale Unterschiede zwischen Märkten, Sektoren und Einzelaktien getarnt wurden, so Tim Edwards, Indexanlage-Stratege bei S&P Dow Jones Indizes gegenüber dem „WSJ Deutschland“.

    Die geringe Volatilität zusammen mit einer ebenfalls geringen Streuung sei verantwortlich für die derzeitige weltweite Niedrigzinspolitik. Um die Wirtschaft anzuheizen, betrieben die Zentralbanken, allen voran die Europäische Zentralbank, seit geraumer Zeit eine lockere Geldpolitik, welche Anleger, die sonst in sichere Anleihen investieren würden, stattdessen in den Aktienmarkt treibe. Dabei achteten diese Anleger kaum darauf, was eine Aktie bzw. eine Börse von einer anderen unterscheidet, heißt es in dem Bericht. Und so verschwinden die Unterschiede und es entsteht der Eindruck einer einheitlichen Börsen-Matrix.

    Andere Märkte lassen erahnen, wohin die Reise geht

    Aber natürlich verschwinden die Unterschiede nicht wirklich, sie werden lediglich übertüncht und genau das macht die „gedanklichen Einbahnstraßen“ für Anleger so gefährlich. Denn während auf dem Aktienmarkt noch einhellig Jubelstimmung herrscht, lassen andere Märkte, vor allem der Anleihenmarkt, bereits erahnen, wohin die wirtschaftliche Reise in nächster Zeit gehen wird. Dass diese für die USA tendenziell eher nach oben gehen wird, für Europa aber nicht, zeigt sich demnach zwar (noch) nicht am Aktienmarkt, am Anleihenmarkt sind die Anzeichen dafür umso deutlicher.

    Übrigens: das letzte Mal, dass sich die Aktienmärkte der Industrieländer so sehr ähnelten und eine Art Parallelwelt bildeten, war Anfang 2008. Weniger später beherrschte die Finanzkrise weltweit die Schlagzeilen. 



    wallstreetONLINE Redaktion
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