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    Ex-Deutsche-Bank-Chefvolkswirt warnt  36519  8 Kommentare Papiergeld und Sozialismus führen ins Verderben - Droht nun die Knechtschaft?

    Ein neues Buch könnte für Zündstoff sorgen. Geschrieben hat es Thomas Mayer, Ex-Chefvolkswirt der Deutschen Bank. Darin gibt er nicht nur den Banken die Schuld an der Finanzkrise, er fordert obendrein ein Ende des Papiergelds. Eine radikale neue Finanzordnung müsse her, sonst drohe die Zerstörung unseres Wohlstands.

    Wir leben in einer Zeit, in der eine Finanzkrise die nächste jagt. Zentralbanken drucken immer mehr Geld, die Inflation steigt. Aber durch die vielen Geldscheine bilden sich Preisblasen - Blasen, die irgendwann platzen. Die Folge: eine schwere Krise. Die vermeintliche Lösung: noch mehr billiges Geld. Und voilà, der Teufelskreis beginnt von Neuem.

    In seinem neuen Buch „Die neue Ordnung des Geldes – Warum wir eine Geldreform brauchen“ beschäftigt sich der Ex-Top-Banker Thomas Mayer mit genau dieser teuflischen Krisenspirale und fordert einen radikalen Neuanfang.

    Papiergeld und Sozialismus führen ins Verderben

    Seiner Meinung nach ist unser derzeitiges Geldpapiersystem Schuld an der Misere. Besser gesagt sind es die Notenbanken und Banken, die immer mehr Geld aus dem Nichts erschaffen und so die eine Krise damit eindämmen, dass sie eine andere schaffen. Das führe mit der Zeit zu einem Bedürfnis der Gesellschaft nach Stabilität, so Mayer im Interview mit der „WirtschaftsWoche“. Staaten würden dieses Bedürfnis sodann bedienen, indem sie in die Wirtschaft eingriffen und den Kapitalismus auf diese Weise schleichend in eine sozialistische Wirtschaftsordnung überführten.

    Und damit wären wir laut Mayer genau an jenem Punkt, beziehungsweise jenem „-ismus“, der liberale Wirtschaftswissenschaftler seit jeher das Fürchten lehrt: dem Sozialismus. Auch Mayer kann sich dem Mantra à la Friedrich von Hayek nicht entziehen und spricht vom Sozialismus, der den Wohlstand zerstört und der unweigerlich in die Knechtschaft führt. Und weil das Papiergeld eben am Anfang, der Sozialismus wiederum am Ende dieser fatalen Kausalkette steht, ist für Mayer klar: „Weil der Sozialismus ins Verderben führt, ist das Kreditsystem, das den Sozialismus befördert, gefährlich.“ Höchste Zeit also, das Ruder rumzureißen und uns vor dem Verderben zu bewahren. Mayer hat denn auch direkt einen Lösungsvorschlag parat: Ein neues Geldsystem muss her.

    Aktivgeld soll Kreditgeld ablösen

    Mayer plädiert dafür, das derzeitige Kreditgeld durch „Aktivgeld“ zu ersetzen. Aktivgeld? „Geld, das im Gegensatz zum Kreditgeld nicht durch ein Schuldverhältnis zustande kommt, sondern auf einem Aktivum beruht, erklärt der Ex-Chefvolkswirt der Deutschen Bank. Das Entscheidende an diesem Geldsystem: Das Geld ist nicht beliebig vermehrbar. Den Banken und Staaten ist damit jeder Zugriff auf die Schöpfung neuen Geldes entzogen, wie „Der Spiegel“ feststellt. Stattdessen gibt die Zentralbank in Mayers Aktivgeldsystem das Geld direkt an die Bürger aus. Geld, das sie nicht beliebig druckt, sondern durch „das Vertrauen der Bürger ins Geld“ produziert. Wie das genau funktionieren soll, darauf geht Mayer in dem Interview mit der „WirtschaftsWoche“ nicht näher ein. Allerdings sei es essentiell, dass die Menschen zwischen unterschiedlichen Währungen wählen könnten. Dieser Wettbewerb der Währungen würde jeglichen Emittenten, etwa der EZB, Grenzen setzen und somit gewährleisten, dass nicht zu viel Geld ausgegeben wird. Der Radikalliberalismus der „Österreichischen Schule der Nationalökonomie“ lässt grüßen.

    Für die Banken geht’s zurück zu den Wurzeln

    Und die Banken? Die besinnen sich in diesem Szenario wieder zurück auf ihre Kernaufgaben, nämlich das Sichern von Einlagen und dem Vermitteln zwischen Sparern und Investoren. Dabei gilt: Ein Kreditgeschäft kann nur dann zustande kommen, wenn alle Ausleihungen vollständig durch Ersparnisse zu decken sind. Denn Kredite aus dem Nichts zu schöpfen, diese Zeiten wären dann passé.

    Bitcoin statt Euro?

    Soweit, so gut. Doch wie soll dieses neue Aktivgeld eigentlich aussehen? Laut Mayer könnte es durchaus auch einen virtuellen Charakter haben. Konkret nennt er das Beispiel Bitcoin. Löst die digitale Währung also bald den Euro ab? Nicht unbedingt. Mayer zufolge müsse der Euro nicht zwangsläufig verschwinden, zumal sich das Aktivgeldsystem insbesondere für die Eurozone anbiete, da es komplett ohne einen Staat funktioniere. Mayers Urteil: „Soll der Euro überleben, muss er als Aktivgeld neu aufgestellt werden. Als Passivgeld ist er zum Scheitern verurteilt.“

    Glaubt man seinen Ausführungen, so ist nicht nur der Euro, sondern sind wir alle zum Scheitern verurteilt. Nämlich dann, wenn wir die Finanzkrise nicht als „Jahrhundertchance“ nutzen, „unser dysfunktionales Geldsystem durch ein besseres zu ersetzen.“ Andernfalls taumeln wir von der Finanzkrise in die Geldkrise und zerstören die Grundlagen unseres Wohlstands, warnt Mayer.





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