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     1848  0 Kommentare Silber – mit dem zweiten Blick sieht man besser

    Auf das tiefste Niveau seit März 2010 war der Preis des kleinen Bruders von Gold vor kurzem eingebrochen. Investoren waren der Überzeugung, dass die US-Notenbank schon bald die Zinsen anheben wird. Der stärkere Dollar und die Aussicht auf steigende Zinsen haben die Notierung von Silber erheblich belastet und werden laut Experten das auch weiter tun. Nach den jüngsten Nachrichten aus den USA und dem Rest der Welt sollten Anleger diese Theorie aber noch einmal scharf überdenken.

    Immer wenn man denkt es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her: So dürfte es zuletzt den Besitzern von Silber gegangen sein. Anfang Oktober war der Preis bis auf 16,77 Dollar je Unze gefallen. Zuletzt bekam er jedoch wie die anderen Edelmetalle etwas Rückenwind von der Mitschrift der jüngsten Sitzung der US-Notenbank, woraufhin er sich etwas erholt hat. Etliche Mitglieder des Gremiums hatten die Sorge geäußert, dass das US-Wirtschaftswachstum „langsamer ausfallen könnte als sie erwartet hatten, wenn das Wachstum im Ausland schwächer als erwartet ausfallen sollte.“ „Viele Investoren haben gedacht, dass die Fed schon bald die Zinsen anheben wird. Nun sieht es aber so aus, dass sie das nicht tun wird, weil jedermann Sorge hat vor einer Abschwächung der Weltwirtschaft“, sagte Phil Streible, Marktstratege bei RJO Futures zuletzt. In den vergangenen Monaten hatte der starke Dollar die Notierungen vieler Edelmetalle stark belastet, weil eine Absicherung gegen einen möglichen Verfall des Greenback nicht mehr gefragt war.

    Entgegen den Erwartungen fallen die Zinsen in den USA

    Silber in $ auf 10 Jahre

    Silber in $ auf 10 Jahre

    Zudem haben Experten argumentiert, dass die steigenden Zinsen den Silberpreis drücken würden, weil das Edelmetall keine Zinsen abwerfe. Inzwischen beginnt es den Investoren allerdings zu dämmern, dass ein starker Dollar eine erhebliche Belastung für die US-Wirtschaft ist. Weder die Politik noch die Notenbank haben daher Interesse daran, dass der Greenback fest bleibt. Und von steigenden Zinsen ist in den USA auch nicht mehr viel zu sehen. Die Zinsen für zehnjährige Anleihen sind auf 2,19 Prozent abgerutscht. Während die Notenbank behauptet, dass sich das Wirtschaftswachstum künftig beschleunigen wird, deuten die sinkenden Zinsen auf eine deutliche Abschwächung der US-Wirtschaft hin. Vor diesem Hintergrund dürfte die Geldpolitik weiter sehr locker bleiben, was die Notierungen der Edelmetalle stützen sollte. Laut einer aktuellen Umfrage von Bloomberg erwarten derzeit lediglich 33 Prozent der befragten Finanzprofis, dass die Fed im Juli 2015 die Zinsen anheben wird. Mitte September hatte der Wert noch bei 59 Prozent gelegen. Die Wirtschaft in der Euro-Zone und in Japan ist jeweils am Rande der Rezession. EZB-Chef Mario Draghi hat daher zuletzt betont, dass er notfalls noch mehr Gas geben wird. Und die japanische Notenbank hat erklärt, dass sie noch eine Menge Möglichkeiten habe, um die Geldpolitik weiter zu lockern.

    Physische Nachfrage legt kräftig zu

    Rohstoffe_Silber_7Wegen des Preisverfalls bei Silber sind viele institutionelle Investoren auf der Verkäuferseite. Die Analysten von BMO Capital Markets haben die Prognose für den Silberpreis für 2015 auf 17,50 Dollar eingedampft. Für das Folgejahr gehen die Profis von 19,50 Dollar aus. Hingegen nutzen viele Privatanleger die gefallenen Preise, um weiter kräftig zuzukaufen. In den ersten acht Tages des Monats Oktober hat die US-Münzprägeanstalt für 2,25 Mio. Unzen Silbermünzen verkauft. Das Niveau übersteigt damit bereits die Verkäufe für den gesamten Monat Juli (1,98 Mio. Unzen) oder August (2,01 Mio. Unzen). Wenn die Nachfrage so stark bleibt wie Anfang Oktober könnte der Wert für September von 4,14 Mio. Unzen übertroffen werden.

    Derzeit ist nicht absehbar, wie weit die Erholung beim Silberpreis gehen wird. Möglicherweise könnte er schon bald wieder die Mehr-Jahres-Tiefs ins Visier nehmen. Die mittelfristigen Perspektiven für den kleinen Bruder von Gold sind allerdings weiterhin gut, vor allem weil die Notenbanken rund um den Globus alles in ihrer Macht stehende versuchen, um die jeweils eigene Währung zu entwerten. Das spricht für steigende Silberpreise. Wenn die Edelmetalle wieder in Mode kommen, könnte Silber beispielsweise im Vergleich zu Gold auf die Überholspur wechseln.




    Verfasst von 2Benjamin Feingold
    Silber – mit dem zweiten Blick sieht man besser Auf das tiefste Niveau seit März 2010 war der Preis des kleinen Bruders von Gold vor kurzem eingebrochen. Investoren waren der Überzeugung, dass die US-Notenbank schon bald die Zinsen anheben wird. Der stärkere Dollar und die Aussicht auf …

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