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    ETFs  1375  0 Kommentare Verschreckte Investoren

    21. Oktober 2014. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Es war ein Wiedersehen, auf das wohl alle gern verzichtet hätten: Rezessionsängste, Aktienmärkte im freien Fall, neue Tiefs bei Bundrenditen und stark ansteigende Risikoaufschläge für griechische Staatsanleihen – in der vergangenen Woche hat sich die Krise zurückgemeldet. Bis auf 8.354,97 Punkte sackte der DAX ab. Mittlerweile hat sich das Börsenbarometer zwar etwas stabilisiert, am Dienstagmittag notiert der Index wieder bei 8.840 Zählern. Das sind aber immer noch fast 1.000 Punkte weniger als Mitte September.

    Extrem reger Handel

    Hohe Schwankungen gleich hohes Handelsaufkommen, diese Gleichung ging wieder einmal auf, im ETF-Handel war jedenfalls richtig viel los. „Die Vorwoche war bei uns eine Rekordwoche, sowohl bei den Umsätzen als auch bei der Anzahl der Transaktionen“, erklärt Sascha Cronemeyer von der Commerzbank. Diese Woche sei etwas Ruhe eingekehrt, das Handelsaufkommen sei aber immer noch hoch. „Aufgrund der Volatilität war bei den Indizes eine Menge los“, meint auch Sascha Flach von ICF Kursmakler. „Besonders die zweite Wochenhälfte war extrem aktiv“, erklärt Marco Salaorno von der Société Générale. „Es war fast wieder so wie zum Höhepunkt der Eurokrise.“

    Aktien: Alles muss raus

    Aktien-ETFs flogen zuhauf aus den Portfolios. „Spezialthemen spielten eigentlich keine Rolle, es waren die großen Indizes, die abgestoßen wurden“, berichtet Salaorno. „Zum Ende der Woche kamen dann aber wieder Käufe rein.“

    Auch Jörg Sengfelder von Flow Traders meldet Verkäufe im großen Stil – und zwar querbeet: „DAX (WKN 593393), Euro Stoxx 50 (WKN 593395), MSCI Europe (WKN A0M5X2), MSCI USA (WKN DBX1MU), S&P 500, MSCI World, MSCI Emerging Markets (WKN A0HGWC), alles wurde verkauft.“ Erste Positionierungen habe es dann wieder am Donnerstag und Freitag gegeben. „Der Druck hat Ende der Woche nachgelassen.“

    Die Commerzbank meldet für die Gesamtwoche ein ausgeglichenes Bild bei Trackern wie DAX-, Euro Stoxx 50-,  S&P 500 oder MSCI World-ETFs (WKN ETF001, ETF050, 622391, A0HGV0). „Das erstaunt mich selber, gefühlt haben Abgaben dominiert“, kommentiert Cronemeyer. Es habe aber viele Kurzfrist-Händler gegeben, die „rein und raus“ gegangen seien. „Und auch so mancher langfristig orientierte Anleger hat die Kurse genutzt und zugekauft.“ Einen kleinen Käuferüberhang hat der Händler bei DAX-Indexfonds, einen minimalen Verkäuferüberhang bei MSCI-World-Trackern beobachtet.

    Banken-ETFs unter Druck

    Extrem umsatzstark präsentierten sich einmal mehr Banken-ETFs. Cronemeyer zufolge dominierten ganz klar Abflüsse. Der iShares Euro Stoxx Banks (WKN 628930) hat in den vergangenen vier Wochen über 11 Prozent an Wert eingebüßt und ist auf Jahressicht ebenfalls ins Minus gerutscht. Hintergrund sind auch Sorgen um die Stresstestergebnisse der EZB, die am kommenden Sonntag veröffentlicht werden. Nur langfristig agierende Anleger können sich noch freuen: Wer vor zwei Jahren eingestiegen ist, sitzt immer noch auf einem Plus von 23,7 Prozent.

    In beide Richtungen gehandelt wurden bei der Commerzbank an die Gesundheitsbranche gekoppelte ETFs, während bei Automobil-ETFs etwas mehr Käufe zu beobachten waren. „Banken und Minenbetreiber waren von der Verkaufswelle besonders betroffen“, erklärt Salaorno. „Den Minenbetreibern machen die fallenden Rohstoffpreise zu schaffen.“

    Zuspruch gefunden habe kaum etwas. „Zugegriffen wurde nur beim iShares US Property Yield (WKN A0LGQK).“ Mit dem ETF, der in höherverzinsliche Aktien der US-Immobilienbranche investiert, lagen Anleger in diesem Jahr genau richtig: Seit Januar hat sich der Indexfonds um 28 Prozent verteuert.

    Anleihen: Solide muss es sein

    Bei Anleihen-ETFs gab es Sengfelder zufolge einen klaren Trend hin zu Qualität: „Gesetzt wurde auf solide Unternehmensanleihen (WKN 251124, A0RM45), länger laufende deutsche Staatsanleihen (WKN 628949) und vor allem weiterhin US-Treasuries.“

    US-Staatsanleihen erfreuen sich seit einiger Zeit hoher Beliebtheit, Gründe sind der steigende US-Dollar und die Aussicht auf baldige Zinserhöhungen in den USA. Auch Geldmarkt-Fonds wurden bei Flow Traders gekauft – zum Parken des Geldes.

    Laut Cronemeyer setzten Anleger auf deutsche Staatsanleihen mit Laufzeit von 2,5 bis 5,5 Jahren und verkauften  kurzlaufende europäische Staatsanleihen.


    von Anna-Maria Borse
    © Deutsche Börse AG, 21. Oktober 2014




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