ROUNDUP 2
Russland-Schwäche und Bochum-Schließung belasten Ergebnis von Opel
(neu: GM-Geschäftsentwicklung international in den drei letzten Absätzen)
DETROIT/RÜSSELSHEIM (dpa-AFX) - Der Markteinbruch in Russland und die teure Schließung des Werks in Bochum drücken auf das Ergebnis beim Autobauer Opel. Im dritten Quartal verbuchte der US-Mutterkonzern General Motors (GM) in Europa (inklusive Russland) ein operatives Minus von 387 Millionen Dollar (306 Mio Euro), wie GM am Donnerstag in Detroit berichtete. Damit hat sich der Verlust im Vergleich zum Vorjahr erhöht, als GM in Europa 238 Millionen Dollar verlor.
"Der Wind weht von vorn. Im dritten Quartal ist es uns leider nicht gelungen, unsere Verluste im Vergleich zum Vorjahresquartal zu verringern", schrieb Opel-Chef Karl-Thomas Neumann in einem Rundbrief an die Mitarbeiter, der der Nachrichtenagentur dpa vorliegt.
Gleichzeitig betonte der Manager, dass der Hersteller sich operativ weiter verbessert habe. Mit rund 200 Millionen Dollar sei mehr als die Hälfte der Verluste auf einen Sondereffekt zurückzuführen: das Aus der Autofertigung in Bochum im Dezember. "Unser Ergebnis in Europa liegt auch im dritten Quartal im Plan. Wir schlagen uns sogar etwas besser als Anfang des Jahres erwartet."
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Damit sieht Neumann den Autobauer weiter auf Kurs: "Wir halten an unserem Ziel fest, 2016 wieder profitabel zu sein." Dafür müsse dies allerdings "auf unserer Agenda ganz oben bleiben."
Zuversicht schöpft Neumann aus der Absatzentwicklung in diesem Jahr. "Bis zum Jahresende werden wir mit mehr als einer Million verkaufter Fahrzeuge unsere Marktposition in Europa festigen", kündigte er an. Bisher sei der Marktanteil von Opel/Vauxhall in diesem Jahr in elf europäischen Ländern gewachsen. Nach den GM-Zahlen steigerte Opel/Vauxhall die Zahl der in Europa verkauften Neuwagen in den ersten neun Monaten von 790 000 Einheiten im Vorjahr auf nun 817 000.
Dass GM in Europa im dritten Quartal mit 5,2 Milliarden Dollar weniger Umsatz machte als im Vorjahr (5,4 Mrd Dollar), hat vor allem zwei Gründe. Erstens hat die Marke Chevrolet Europa inzwischen weitgehend verlassen, zudem belastete das Russland-Geschäft. Insgesamt konnte sich der größte US-Autobauer dank guter Geschäfte im Heimatmarkt Nordamerika und in China dennoch auf Kurs halten.
Der Umsatz stieg leicht auf 39,3 Milliarden Dollar. Der Nettoprofit lag bei 1,4 Milliarden US-Dollar (1,1 Mrd Euro). Im entsprechenden Vorjahreszeitraum hatte der Konzern 0,7 Milliarden Dollar verdient, damals waren die Zahlen allerdings durch negative Sonderfaktoren verzerrt. Im laufenden Geschäft tut sich GM weiter schwer - der operative Gewinn sank von 2,6 auf 2,3 Milliarden Dollar.
Konzernchefin Mary Barra zeigte sich dennoch zufrieden mit den Quartalszahlen: "Trotz Herausforderungen in Russland und Südamerika lagen unsere Erträge im Plan". GM kämpft in diesem Jahr mit einem Skandal um defekte Zündschlösser, der zu mindestens 29 Todesopfern und Rückrufen von mehr als 30 Millionen Wagen geführt hat. Laut Finanzchef Chuck Stevens belasteten die Kosten für Reparaturen die Bilanz mit 700 Millionen Dollar./hqs/hbr/DP/jha