Hedgefonds steigen aus & "Experten" sind skeptisch
Rohöl: Ein Kauf gegen die Masse
Rohöl hat in den letzten Monaten eine beachtliche Talfahrt hingelegt. Fast ungeachtet von der Öffentlichkeit aufgrund des parallelen Aktienabsturzes hat das Barrel (159Liter) Rohöl der US-Sorte WTI fast 25% verloren und notierte zeitweise sogar unter der 80 US$-Marke.
Den zahlreichen Börsenjournalisten, die im Vorfeld immer wieder versucht haben höhere Preise bei über 106US$ zu rechtfertigen, wurde dabei ein gehöriger Streich gespielt. Wie so oft wird hier beispielhaft deutlich, dass die Kurse die Nachrichten und eben nicht die Nachrichten die Kurse gemacht haben. Anfangs noch war ein anhaltender Konflikt im Irak und Syrien in Zusammenhang mit der IS und den kriegerischen Übernahmen von Ölfeldern ein exzellenter Anlass um die hohen Preise zu rechtfertigen. Schließlich gilt der Irak laut Internationaler Energieagentur als einer der bedeutendsten Ölexporteure der Welt, so dass Krieg in diesem Land auch Unsicherheit auf den Kapitalmarktpreis des schwarzen Goldes mit sich bringen sollte. Was diese Begründungen jedoch wirklich wert waren sieht man nun nach dem Kursabsturz. Zwar hat die USA begonnen in den Kampf gegen die IS einzugreifen, jedoch ist die Lage derzeit sicherlich alles andere als friedlich zu beschreiben. Heute also werden dann neue Gründe wie z.B. aktuell hohe Lagerbestände ausgerufen, um den niedrigen Preis zu rechtfertigen. Man läuft den Entwicklungen also stets hinterher und sucht die passenden Ereignisse zu dem was an den Märkten passiert.
Dabei sein bevor der Mainstream kommt
Wenn man nun jedoch bereits im Vorfeld dabei sein möchte um an zukünftigen Bewegungen zu partizipieren, eignet es sich, die derzeitige Stimmung und Positionierung unterschiedlicher Anleger am Markt zu betrachten. In den vergangenen Jahren (hier bis 01.01.2011) haben Extrempunkte bei Positionierung und Stimmung immer wieder exzellente Kontraindikatoren generiert. In der oberen Grafik ist der prozentuale Anteil an Long-investierten Hedgefonds im WTI abgebildet. In der unteren Grafik sieht man die Stimmung aus Umfragen bei US-Brokern, Beratungsfirmen und Analysten zum Crude Oil.
Aktuell ein übereinstimmender Pessimismus
Bei Betrachtung der Grafik, sowie der aktuellen Lage wird erneut eine klare Haltung des Smart-Money deutlich. Die Hedgefonds haben in den letzten Monaten ihre Long-Positionen deutlich abgebaut und einen Stand erreicht der ähnlich tief ist wie es im Herbst 2011 sowie im Sommer 2012 der Fall war. In beiden Fällen konnte der Ölpreis daraufhin wieder deutlich zulegen. Die Stimmung zum schwarzen Gold passt hier sehr gut ins Bild denn auch diese ist derzeit mit unter 25% historisch schlecht und drückt einen hohen Pessimismus aus. Eine ähnliche Lage gab es hier ebenfalls im Herbst 2011 und Sommer 2012 wie zusätzlich auch Ende 2013. Somit stimmen derzeit also Positionierung und Stimmung erneut überein, weswegen die Chancen aktuell gut stehen, dass auch nun in Zukunft wieder mit steigenden Ölpreisen gerechnet werden darf.