Geldpolitik Japan
Japan dreht Geldhahn auf - ein Akt der Verzweiflung
Über Nacht hat die Bank of Japan den Geldhahn weiter aufgedreht und das Konjunkturprogramm um 10 Billionen Yen auf insgesamt 80 Billionen Yen pro Jahr ausgeweitet. Für Steen Jakobsen, Chefvolkswirt bei der Saxo Bank, ist es ein Akt der Verzweiflung:
„Dieser Schachzug zeigt, dass der japanischen Reformpolitik die Zeit davonläuft. Die angestrebte Kerninflationsrate ohne Steuer von 2,0 Prozent liegt mit aktuell 1,1 Prozent in weiter Ferne.“ Die als „Abenomics“ bekannte Reformpolitik habe ihren Namen jedoch nicht aufgrund eines neuen Ansatzes erhalten, denn ihr Ziel sei es lediglich viel Geld zu drucken und dem Staat eine größere Rolle zu verschaffen. „Es ist keine neue Politik, sondern nur eine Reflektion der Unfähigkeit eine konservative Gesellschaft mit einer schwachen demographischen Entwicklung zu verändern“, sagt Jakobsen. Die lockere Geldpolitik werde zwar den Dollar-Yen-Kurs und den Nikkei-Index treiben. Umso mehr werde sie aber die japanischen Banken dazu zwingen Geld im Ausland zu verleihen. Als Konsequenz könnte der Dollar-Yen-Kurs auf 125 bis 130 steigen.
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Insgesamt sei die Maßnahme der Bank of Japan eine Bestätigung dafür, dass die Welt wieder auf niedrigere Renditen in den G-10-Staaten zusteuert. „Ich denke, es ist die letzte Erhöhungs-Runde bei der Bank of Japan. Die EZB wird nächstes Jahr ihren letzten Schuss abfeuern und die Fed wird wahrscheinlich noch bis mindestens Dezember 2015 mit der Zinswende warten“, sagt Jakobsen. Nach einem vielversprechenden Jahresstart wären wir nun wieder im Pretend-and-Extend-Modus angelangt.