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    Konjunktur Japan  1415  0 Kommentare Bank of Japan lockert überraschend Geldpolitik - Abenomics beginnt zu bröckeln

    Die japanische Zentralbank (BoJ) kündet Ende Oktober überraschend an ihre Anleihenkäufe auf bis zu 80 Bio. Yen zu erhöhen. Die lockere Geldpolitik soll anhalten, bis die Inflations-Zielmarke von 2% erreicht werde. Der Kampf gegen die Deflation zeigt sich hartnäckiger als erhofft, zumal die im April eingeführte Erhöhung der Mehrwertsteuer tiefe Spuren hinterlässt. So ist im Nachzug der Erhöhung der Konsum in Japan kräftig gesunken. Dieser Einbruch ist nicht nur auf Vorzugseffekte zurückzuführen, sondern auch auf eine gesunkene Kaufkraft der Konsumenten und ist damit längerfristiger Natur. Im Oktober 2015 ist die nächste MwSt-Erhöhung von derzeit 8% auf 10% geplant. Diese Steuererhöhungen waren das Paradebeispiel für den Reformwille von Abe und die Fähigkeit unpopuläre Entscheidungen durchzusetzen. Deshalb steht die Regierung unter Druck an ihren Plänen festzuhalten. 

    Abenomics beginnt zu bröckeln

    Die erhoffte positive Wirkungskette von höheren Inflationserwartungen, steigenden Löhnen und dann auch höheren realisierten Inflationsraten hat bisher nicht eingesetzt. War die von Abe eingeleitete politische Wende zu Beginn von grosser Euphorie begleitet, sind die Inflati-onserwartungen in der Zwischenzeit zurückgekommen. Die aktuelle Kerninflation ist auf 1% gefallen. Während die nominalen Löhne steigen, entwickeln sich die realen Löhne rückläufig. 

    Noch gibt es Hoffnung, dass Abenomics funktionieren kann. So zeigt die Arbeitsmarktkomponente des Tankan Index einen angespannteren Arbeitsmarkt. Damit dürften sich in Zukunft höhere Löhne durchsetzen lassen. Mit dem überraschenden Stimulus will die BoJ die Inflationserwartungen wieder beflügeln und Zeit schaffen, damit Abenomics zum Tragen kommen kann. Dieses Zeitfenster muss jedoch genutzt werden. Der Erfolg von Abenomics ist auf alle Pfeile der Politik angewiesen. Erstens wird die Fiskalpolitik den negativen Einkommenseffekt der MwSt-Erhöhungen abfedern müssen. Zweitens müssen die Strukturreformen vorangetrieben werden. Diesbezüglich stellen sich grosse Fragezeichen. So wurde die Erwerbsbevölkerung zwar erhöht, indem den Frauen den Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtert wurde. Ansonsten zeigten sich jedoch keine bahnbrechenden Reformerfolge. 

    Weiteres Abwärtspotenzial des Yen

    Die Geldpolitik der BoJ gibt Abenomics nochmals eine Chance und der Yen dürfte sich weiter abschwächen. Mit den neuen Massnahmen der BoJ dürfte das Wechselkurspaar USD-JPY auf ein Kursniveau von 120 ansteigen. Die robuste US-Konjunktur und die damit einhergehende US-Geldpolitik wird die entsprechende Kursentwicklung unterstützen.





    Ursina Kubli
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    Nach ihrem Studium arbeitete Ursina Kubli ab 2004 in der Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich im Bereich Industrieökonomie. Ab 2006 war sie bei der Zürcher Kantonalbank im Financial Engineering Immobilien als Analystin tätig. Ursina Kubli trat 2008 als Forex Analystin in die Bank J. Safra Sarasin ein.
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    Verfasst von 2Ursina Kubli
    Konjunktur Japan Bank of Japan lockert überraschend Geldpolitik - Abenomics beginnt zu bröckeln Die japanische Zentralbank (BoJ) kündet Ende Oktober überraschend an ihre Anleihenkäufe auf bis zu 80 Bio. Yen zu erhöhen. Der Kampf gegen die Deflation zeigt sich hartnäckiger als erhofft. Ist das Konzept der Abenomics gescheitert?

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