Ringen um die Sanierung
Strenesse - Offener Streit zwischen Sanierungsvorstand und Anleihegläubiger
Streit bei der insolventen Modefirma Strenesse: Sanierungsvorstand Michael Pluta und die Anleihegläubiger liegen über Kreuz. Zugleich wurde die Abberufung des Gläubigervertreters beantragt.
Das Ringen um die Sanierung des insolventen Modemittelständlers Strenesse gerät zusehends zum Hauen und Stechen. Ein Gläubiger habe bei Gericht beantragt, den gemeinsamen Vertreter der Anleihegläubiger, Frank Günther, aus dem Gläubigerausschuss auszuschließen, berichtet das „manager magazin" in seiner aktuellen Ausgabe. Begründet wird der Antrag mit Interessenkonflikten. Das Problem: Der Restrukturierungsexperte des Beratungsunternehmen One Square ist zugleich Sanierungsgeschäftsführer des ebenfalls insolventen Strenesse-Konkurrenten Rena Lange.
Das Luxusmodeunternehmen Strenesse hatte im April dieses Jahres Insolvenzantrag gestellt (siehe: Tiefrote Zahlen - Modeunternehmen Strenesse meldet Insolvenz an). Anfang Juli wurde das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung mit Michael Pluta als Sanierungsvorstand eröffnet und Jörg Nerlich als Sachwalter bestellt (wallstreet:online berichtete). Seither spitzt sich der Streit zwischen den Gläubigern einer 12 Millionen Euro schweren Anleihe und Pluta immer stärker zu.
Pluta setzt gemeinsam mit der Alteignerfamilie Strehle auf eine Sanierung in Eigenregie, während die Anleihegläubiger mit Günther an der Spitze auf eine schnelle Verwertung der Modefirma dringen, schreibt das „manager magazin“. Einzelne Gläubiger monieren dem Bericht zufolge, Pluta verzögere den Investorenprozess. Zudem lägen Umsatz und Ergebnis seit Monaten unter den Planungen. Pluta betont dagegen, Strenesse habe in den Monaten Juli bis September mit einem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 0,3 Millionen Euro die Wende geschafft. „Die Sanierungsmaßnahmen, die das Unternehmen seit Anfang 2014 umsetzt, beginnen sich auszuzahlen“, zitiert das „manager magazin" Pluta mit.
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Der Streit drehe sich auch um Honorare und Vergütungen, heißt es in dem Bericht weiter. So verlangte Günther für die voraussichtlich dreijährige Tätigkeit als gemeinsamer Vertreter der
Anleihegläubiger knapp eine halbe Million Euro. Dies lehnte Pluta ab.