Aktien Europa
Freundlich nach positiven Konjunktur- und Arbeitsmarktdaten
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach einer trägen Eröffnung haben Europas wichtigste Aktienmärkte am Donnerstag zugelegt. Auslöser dafür waren besser als erwartet ausgefallene deutsche Arbeitsmarktdaten und unerwartet rosige Wirtschaftsaussichten in Italien.
Der EuroStoxx 50 stand zuletzt 0,50 Prozent höher bei 3242,18 Punkten. In London legte der FTSE 100 um 0,14 Prozent auf 6738,54 Punkte zu. Der Pariser CAC-40-Index wurde wegen technischer Probleme der Börse Euronext zunächst nicht berechnet.
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im November um 16 000 auf 2,717 Millionen gesunken. Das sind 89 000 weniger als vor einem Jahr, wie die Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag in Nürnberg mitteilte. Die Arbeitslosenquote lag unverändert bei 6,3 Prozent. Saisonbereinigt sank die Arbeitslosenzahl in Deutschland im November um 14 000 auf 2,872 Millionen. Volkswirte hatten hier nur einen minimalen Rückgang um 1000 erwartet. Die um jahreszeitliche Einflüsse bereinigte Erwerbslosenzahl ging im Westen Deutschlands um 9000 zurück, im Osten sank sie um 5000.
Parallel dazu hat sich die Stimmung in italienischen Unternehmen im November überraschend weiter aufgehellt. Der Indikator des Geschäftsklimas stieg von revidiert 96,1 Punkten im Vormonat auf 96,3 Zähler, wie die italienische Statistikbehörde am Donnerstag in Rom mitteilte. Volkswirte hatten hingegen mit einem Rückgang auf 95,9 Punkte gerechnet. Ursprünglich hatte der Vormonatswert bei 96,0 Punkten gelegen.
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Eine weitere Stütze hätten europäische Aktien von der Aussicht auf eine anhaltende Lockerung der chinesischen Geldpolitik erhalten, hieß es. Nach der überraschenden Zinssenkung der vergangenen Woche wurde am Donnerstag eine weitere Maßnahme bekannt, die darauf abzielt, die Konjunktur der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt wieder stärker in Schwung zu bringen. Demnach tätigte Chinas Notenbank am Donnerstag keine Rückkaufgeschäfte am Geldmarkt und erhöhte dadurch die Liquidität im Finanzsektor. Auf Kursimpulse aus den USA müssen die hiesigen Anleger am Donnerstag jedoch verzichten, da in den Vereinigten Staaten Thanksgiving gefeiert wird und deshalb sämtliche Finanzmärkte geschlossen bleiben.
Aus Branchensicht stachen Öl- und Gaswerte mit einem Verlust von 0,90 Prozent heraus. Sie waren damit einziger Sektor im Minus und klarer Tagesverlierer innerhalb des Stoxx-600-Branchenindex. Grund dafür waren die mit der Aussicht auf eine unveränderte Fördermenge der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) erneut kräftig gesunkenen Ölpreise. Die Notierungen für Rohöl der Sorten Brent und WTI rutschten jeweils auf den tiefsten Stand seit mehr als vier Jahren. Die Opec berät bei ihrem Treffen in Wien über die künftigen Fördermengen. Nach jüngsten Äußerungen des Ölministers von Saudi-Arabien rechnen Händler mit keinen Maßnahmen des Kartells gegen den rasanten Preisverfall.
Unter den Einzelwerten im Stoxx-50-Index gehörten die Ölwerte Shell , BG Group , Eni und Total mit Verlusten zwischen 0,70 und 1,40 Prozent zu den Schlusslichtern.
Die Aktien von Barclays waren mit plus 1,87 Prozent Spitzenreiter im EU-Leitindex. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat die Titel der Großbank von "Neutral" auf "Buy" hochgestuft und das Kursziel von 272 auf 300 Pence angehoben. Die Eigenkapitalregeln der britischen Bankenaufsicht seien milder als erwartet ausgefallen, schrieb Analyst Martin Leitgeb in einer Studie vom Donnerstag.
Im EuroStoxx 50 gehörten die Papiere von Intesa Sanpaolo mit plus 1 Prozent zu den attraktivsten Werten. Carlo Messina, Chef der italienischen Bank, hatte in einem Interview Expansionspläne unter anderem in Großbritannien, den USA und der Schweiz geäußert.
Novartis-Aktien verteuerten sich um 0,60 Prozent. Der Schweizer Pharmakonzern verkauft sein Geschäft mit Nikotinpflastern an das indische Unternehmen Dr Reddy's, um die Zustimmung der US-Kartellbehörde für ein geplantes Gemeinschaftsunternehmen mit GlaxoSmithKline (GSK) zu erhalten./edh/das