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     2371  4 Kommentare Eine brutale Deutung

    Was ist nur los bei uns? Was ist nur los mit uns?

     

    Erst fällt der Dax binnen eines Tages um 3 %, dann steigt er wieder binnen eines Tages um 3 %. Hat überhaupt noch jemand eine feste Meinung, zu der er steht? Oder taumeln alle nur noch wie die Blätter im Wind.

     

    Nach dem schrecklichen Anschlag von Paris kann man Interessantes beobachten. Ich überlege mir: Wie würde ich reagieren, wenn man ein Mitglied meiner Familie erschießen würde? Ich glaube, ich würde Rache schwören. Ich würde aktiv gegen die Täter vorgehen. Ich würde aber nicht sagen: „Ich bin genauso wie der Erschossene. Um eure Ziele zu erreichen, müsst ihr mich also auch noch umlegen.“

     

    Ich bin nicht Charlie.

     

    Ich sehe mit Bestürzung, was gerade bei passiert. Wir sind nicht AKTIV um unsere Position zu verteidigen, sondern wir sind PASSIV, machen uns zu Opfern.

     

    Wir greifen unsere Feinde nicht an, sondern wir verteidigen uns. Wir VERTEIDIGEN die Meinungsfreiheit, aber wir KÄMPFEN nicht aktiv gegen ihre Feinde.

     

    Wir sind in zu vielen Netzen verfangen, um noch entscheidend agieren zu können.

     

    Wir taumeln wie die Blätter im Wind. An der Börse wie im Leben.

     

    Wir waren einmal eine starke Gemeinschaft im Westen. Wir sind es aber nicht mehr.

     


    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Eine brutale Deutung Wir taumeln wie die Blätter im Wind - an der Börse wie im Leben.