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    Schuldenberg wächst und wächst  5656  0 Kommentare Explosives Schuldengemisch bedroht die ganze Welt - Nichts gelernt aus der Finanzkrise?

    Wie gerne und wie bereitwillig zeigen Europas Politiker auf die griechischen Kollegen, wenn es ums Thema Schulden geht. „Sparen, sparen, sparen“, mahnen sie und heben tadelnd den Zeigefinger. Doch wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen. Denn: Die Top-Schuldensünder sind ganz andere.

    Einer Studie des McKinsey Global Institute (MGI) zufolge ist die weltweite Schuldenlast seit der Finanzkrise rapide angestiegen. Beliefen sich die Schulden im Jahr 2000 noch auf 87 Billionen US-Dollar, waren es 2007 bereits 142 Billionen. Danach kam die folgenschwere Finanzkrise und mit ihr das Mantra vom Schuldenabbau: Die Volkswirtschaften müssten ihre Schuldenlast verringern, lautete die Lehre aus der Krise. Doch passiert ist genau das Gegenteil.

    Statt Schulden abzubauen, häufen die Volkswirtschaften immer mehr neue Schulden an. So addieren sich die weltweiten Schulden bis zum zweiten Quartal 2014 auf 199 Billionen US-Dollar – das entspricht rund 286 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung. „Spiegel Online“, dem die McKinsey-Studie exklusiv vorliegt, stellt fest: „Die Welt versinkt in Schulden“.

    Überraschende Top-Schuldensünder

    Das Interessante an der Studie ist aber nicht nur der generelle Schuldenanstieg, die Besonderheiten liegen wie immer im Detail. So zeigt sich: Während private Haushalte und Unternehmen ihre Schuldenquote seit dem Höhepunkt der Finanzkrise 2009 leicht auf durchschnittlich 156 senken konnten, kletterte die Staatsverschuldung von 69 auf im Schnitt 104 Prozent. Unter den Industrienationen teilen sich in puncto Staatsverschuldung Spanien, Irland, Großbritannien und die USA die vorderen Plätze. Das ist insofern nicht verwunderlich, als diese vier Staaten besonders stark unter der Finanzkrise zu leiden hatten.

    Weitaus verwunderlicher ist dagegen die Gesamtschuldenquote der Länder. Die McKinsey-Experten beziehen nicht nur die Staatsschulden von 22 Industrie- und 25 Schwellenländern, sondern überdies auch die Verbindlichkeiten der Unternehmen und der Privathaushalte in ihre Berechnungen mit ein. Dabei zeigt sich: Neben Japan und Singapur, haben ausgerechnet die Niederlande und Irland mit einer „exorbitanten Schuldenquote“ zu kämpfen. Doch auch Dänemark sei mit einer „enorm hohen Schuldenquote“ belastet, so „SPON“. Zudem erreicht die private Verschuldung in Ländern wie Schweden oder Kanada immer neue Rekordmarken. Mit Ausnahme von Japan sind das nicht unbedingt die Länder, die man in der öffentlichen Wahrnehmung derzeit als die Top-Schuldensünder auf dem Papier hat.

    Großbritannien trotzt dem Schuldentrend

    In der vergangenen Woche berichtete wallstreet:online über den Governor der Bank of England, Mark Carney, der die Sparpolitik der Euro-Zone scharf attackierte (Lesen Sie hierzu: „Zu strikt, zu unflexibel, zu ängstlich“ – Ein Armutszeugnis für die Euro-Zone). Dabei verwies er auf die eigene Erfolgsstory und verwies auf Großbritannien als leuchtendes Beispiel dafür, wie der Schritt aus der Schuldenquote gelingen könne. Dass dahinter womöglich mehr steckt als eine gehörige Portion Eigenlob, zeigen die Ergebnisse der Studie. Demnach konnte das Vereinigte Königreich seine Schulden von 507 auf 435 Prozent der Wirtschaftsleistung reduzieren. Wenngleich die Schuldenquote noch immer viel zu hoch ist, zeigt die Schuldenkurve dennoch nach unten – ganz im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern. Entsprechend würdigt „Spiegel Online“ diese Entwicklung: Großbritannien sei in den vergangen Jahren Erstaunliches gelungen.

    Deutschland top, China als enfant terribles

    Deutschland attestieren die McKinsey-Experten eine vergleichsweise gute Schuldenentwicklung. Mit einer Schuldenquote von 188 Prozent des Bruttosozialprodukts (BIP) liege Deutschland auf Platz 24 der 47 untersuchten Länder damit leicht unter dem globalen Durchschnitt. Ganz im Gegensatz zu China, das als enfant terribles der Schulden bezeichnet werden könnte. Dem Bericht zufolge habe die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt seine Schulden in den vergangenen sieben Jahren vervierfacht. Noch viel beunruhigender sei jedoch die chinesische Schuldenstruktur: Immobilienschulden machen demnach die Hälfte der Bestandsschulden aus, um neue Schulden zu machen, wenden sich die Chinesen zur Hälfte an nicht regulierte Schattenbanken.

    Ein hochexplosives Schuldengemisch, das sich nicht nur in China, sondern in der ganzen Welt zusammenbraut. Und Griechenland ist plötzlich längst nicht mehr der einzige Schuldensünder.





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