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    Devisen - Währungen  1563  0 Kommentare Dollarstärke - Konsens als Gefahr?

    Während die SNB nicht mehr gewillt war, dem Euro-Abwärtsdruck standzuhalten, ist die große Frage, wie die anderen Zentralbanken auf die europäische Geldpolitik reagieren werden. Wird die US-Fed an den geplanten Zinserhöhungen festhalten, obwohl der Dollar aufgrund der erwarteten geldpolitischen Divergenzen bereits kräftig gestiegen ist?

    Der Entscheid der Fed wird datenabhängig sein. Derzeit schätzen wir, dass der positive Effekt der tieferen Öl- und Rohstoffpreise den negativen Effekt einer stärkeren Währung kompensiert. Damit dürfte die Fed die Zinsen im Juni 2015 erstmals erhöhen und die geldpolitischen Divergenz zu Euroland erhöhen. Wir erachten die relative Geldpolitik zwischen den USA und Euroland als den wichtigsten Treiber des EUR-USD-Wechselkurses. Dementsprechend halten wir an einer positiven Einschätzung des Dollars fest. Der Dollar wird gegenüber dem Euro und Franken steigen.

    Unsere Erwartung eines starken Dollars und schwachen Euro entspricht jedoch dem Konsens. Die Finanzmarktakteure sind entsprechend positioniert und haben hohe Dollar-Long bzw. Euro-Short-Positionen aufgebaut. Die hohe Einigkeit ist die größte Gefahr dieser Währungsprognosen. Öffnet sich die geldpolitische Schere zwischen Euroland und den USA doch nicht so stark wie erwartet, könnte es zu Enttäuschungen kommen. Dieses Risiko hat sich in den vergangenen Wochen etwas erhöht, da die Löhne in den USA nicht gestiegen sind und könnte dazu führen, dass die US-Fed die Zinserhöhung weiter hinausschiebt. Gleichzeitig könnte Euroland aufgrund der hohen Netto-Energieimporten überproportional von den gesunkenen Ölpreisen profitieren. Dies könnte die EZB dazu veranlassen, ihre Bilanz doch nicht so stark auszuweiten. Schließen die Anleger ihre Dollar-Long- und Euro-Short-Positionen, kommt es zu einer Gegenbewegung der Währungsentwicklungen.

    Das Vereinigte Königreich (UK) befindet sich in einer fundamental vergleichbaren Lage zu den USA. Die Bank of England (BoE) wird die Zinsen ebenfalls im 2015 erhöhen. Die Divergenzen der Geldpolitik dürften das Pfund im Vergleich zum Euro unterstützen. Allerdings wird die BoE aufgrund der politischen Diskussionen um einen EU-Austritt (Brexit) die Zinsen in Zukunft noch behutsamer erhöhen als die US-Fed. Die Gefahr von Brexit dürfte das Investitionsklima in UK dämpfen und eine vorsichtigere Geldpolitik erfordern. Der Dollar ist dem Pfund klar vorzuziehen.




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    Ursina Kubli
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    Nach ihrem Studium arbeitete Ursina Kubli ab 2004 in der Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich im Bereich Industrieökonomie. Ab 2006 war sie bei der Zürcher Kantonalbank im Financial Engineering Immobilien als Analystin tätig. Ursina Kubli trat 2008 als Forex Analystin in die Bank J. Safra Sarasin ein.
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    Verfasst von 2Ursina Kubli
    Devisen - Währungen Dollarstärke - Konsens als Gefahr? Während die SNB nicht mehr gewillt war, dem Euro-Abwärtsdruck standzuhalten, ist die Frage, wie die anderen Zentralbanken auf die europäische Geldpolitik reagieren werden. Finanzmarktakteure haben hohe Dollar-Long bzw. Euro-Short-Positionen aufgebaut.

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