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     2368  10 Kommentare Was ist das nur für ein Blödsinn?!

    Langsam nervt und ärgert es mich, dass man heute überall denselben Mist hört: Die Euro-Hilfsprogramme hätten die Kapitalanleger, aber nicht die Volkswirtschaften der Krisenstaaten gerettet. Das scheint mittlerweile eine richtige Mode zu sein, so zu denken und zu reden.

     

    Nehmen wir doch einmal an, SIE wären Ihrer Bank 100.000 Euro schuldig. Und wenn Sie die nicht zahlen können, müssten Sie Privatinsolvenz anmelden.

     

    Wenn ich jetzt Ihren Kredit ablösen würde, wäre das abgewendet. Wen habe ich damit jetzt gerettet? Sie oder die Bank? Natürlich habe ich die Bank vor dem Ausfall gerettet, in der Hauptsache habe ich aber SIE gerettet. Denn Sie wären ansonsten wirtschaftlich tot gewesen.

     

    Natürlich haben Sie auch im Anschluss an diese Operation immer noch kein Geld. Das ist wahrscheinlich auch der Grund dafür, dass heute so argumentiert wird, es wären nicht die Volkswirtschaften der Krisenstaaten gerettet worden. Doch was erwartet man?

     

    Anscheinend erwarten die Leute, die so reden, dass die Steuerzahler der solventen Länder nicht nur die Schulden der Pleiteländer übernehmen, sondern Ihnen ZUSÄTZLICH die gleiche Summe noch einmal in Geldform überweisen.

     

    Doch so blöd kann doch eigentlich niemand sein. (Weder beim Denken noch beim Handeln.)

     

    Mich erinnert das alles an den schönen Spruch: „Einen Euro haben oder nicht haben, macht schon zwei Euro aus.“ Ich vermute, das ist der geistige Hintergrund vieler unserer heutigen Diskussionen.

     


    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Was ist das nur für ein Blödsinn?! Einen Euro haben oder nicht haben, macht schon zwei Euro aus

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    24.02.15 19:25:39
    "Wenn ich Privatinsolvenz anmelde, bin ich (abgesehen von einer Reihe Unannehmlichkeiten) die Schulden los"

    Das wär schön!

    Die Wirklichkeit sieht anders aus:

    "Dritter Schritt: sechs Jahre Entschuldung

    Der harte Weg der Privatinsolvenz beginnt: Ein Erwachsener muss sechs Jahre ab Insolvenzeröffnung den pfändbaren Teil seines Einkommens an den Treuhänder abgeben, derzeit ist das ein Teil des über 1.030 Euro hinausgehenden Einkommens (ohne Unterhaltspflichten). Immerhin: „Geschenke und Gewinne wie Lottogewinne dürfen in der Wohlverhaltensperiode ganz, Erbschaften immerhin zur Hälfte behalten werden“, weiß Rechtsanwältin Kaul. Betroffene ohne Job müssen sich um Arbeit bemühen, jede zumutbare Beschäftigung annehmen und die Ansprüche der Gläubiger nicht vorsätzlich ins Leere laufen lassen. Ein Arbeitgeber muss pfändbares Einkommen an den Treuhänder weiterreichen. Jeder Wohnungs- und Jobwechsel muss gemeldet werden"

    http://www.focus.de/finanzen/banken/kredit/tid-7291/privatin…
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    16.02.15 10:57:45
    "Wenn ich jetzt Ihren Kredit ablösen würde, wäre das abgewendet. Wen habe ich damit jetzt gerettet? Sie oder die Bank? Natürlich habe ich die Bank vor dem Ausfall gerettet, in der Hauptsache habe ich aber SIE gerettet. Denn Sie wären ansonsten wirtschaftlich tot gewesen."

    Ihre Beiträge, lieber Herrn Niquet, haben mich viel gelehrt und vieles war logisch. Aber hier verstehe ich Sie nicht!

    Beispiel oben: Meinen Sie in dem Beispiel, wenn Sie mir das Geld für den Kredit einfach "schenken" würden? Das wäre natürlich edel. Dennoch:

    Wenn ich Privatinsolvenz anmelde, bin ich (abgesehen von einer Reihe Unannehmlichkeiten) die Schulden los, ich habe faktisch einen Gewinn, und die Bank einen Verlust. Wenn Sie meinen Kredit übernehmen, und insbesondere ich damit weiter den Kredit zu vllt. günstigeren Konditionen bedienen muss, weil ich ja nicht insolvent gegangen bin, muss ich ja weiter alles theoretisch zurück zahlen. Und DANN haben Sie doch wirklich die BANK gerettet, und mein Leid eher verlängert. Ich denke, so trifft das Beispiel, denn im wesentlichen sind die Hilfsprogramme ja Kredite.

    Ich hätte erwartet, dass Sie das logischer darstellen. Was der griechische Staat, und damit das griechische Gemeinwesen ja auch ganz klar wünscht, ist doch die "Pleite", die Insolvenz, das Erlassen eines Großteils der Schulden. DAS ist dann eine faktische "Geldspritze".

    Die Hilfsprogramme dienen im Wesentlichen dazu, die Zahlungsfähigkeit aufrecht zu erhalten, damit der griechische Staat die größtmögliche Menge an Krediten bedienen kann. Das ist ja auch nicht schlecht, das griechische Gemeinwesen effizienter zu machten, damit die Schulden bedient werden können, dennoch ist es ein "RETTEN" von hauptsächlich den Kreditgebern. Das sind natürlich auch wieder Menschen wie du und ich, aber eben eher die wohlhabenden.

    Logisch, oder? :cool:
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    16.02.15 00:12:47
    Kapital entsteht erst durch Schuldner. Das ist das Problem.
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    15.02.15 22:30:10
    ms_37, "nicht hauptsächlich verursacht" schrieb ich.
    Ich meinte es eher allgemein, nicht nur auf Griechenland bezogen.
    In Gr ist ne Menge schief gelaufen in der Vergangenheit - das stimmt.
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    15.02.15 17:45:48
    auch er hat gewählt.... die Plutokratie

    zuversichtlich kann er dem entgegensehen was kommt.


    M U T T I wir danken DIR.


    Quando


    Das Volk ist WIRR !

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